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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Kontochip ausgehändigt zu erhalten. Mit der vereinbarten Summe ließ sich dann über Jahre hinweg gut leben. Das war schnell verdientes Geld.
    Mit beiden Händen fuhr Ozwach sich übers Gesicht. Er fühlte sich müde und abgespannt. Es fehlte gerade noch, dass er sich ein schlechtes Gewissen einredete. Nur weil er wusste, dass nie einer der Vermittelten eine Abhebung vorgenommen hatte. Vielleicht irrte er sich auch. Wer sagte, dass die Versuche der Aras an die Substanz gingen? Das war geradezu üble Nachrede. Und selbst wenn - nie hatte er auch nur eine Person gezwungen, sich den Aras anzudienen. Alle, die sich verpflichteten, taten das freiwillig, aus eigenem Entschluss heraus. Sie gierten nach dem Geld.
    Lamos Ozwach warf einen nervösen Blick auf die Zeitanzeige. Es war unglaublich. Vier Stunden seit der Nachricht des Gelau, aber noch immer fand es keiner der Händler für nötig, sich zu äußern.
    Der Unbekannte kam nicht wegen ein paar lukrativer Geschäfte. Lamos konnte darüber nachdenken, solange er wollte, doch seine Gedanken kehrten stetig zu einem Punkt zurück. Dem Konsortium standen höchstwahrscheinlich tiefgreifende Veränderungen ins Haus.
    Wollte der Gelau ein Abfindungsangebot unterbreiten? Auszahlung aller Händler auf der Trümmerbrücke? Diese Folgerung überraschte Ozwach, erschien ihm aber gar nicht so abwegig.
    »Nicht mit mir!«, stieß er bebend hervor. »Und schon gar keine Almosen.«
    »Herr!« Der Servo musste ihn zweimal ansprechen, ehe der THAU-Händler reagierte. Und auch dann schaute er nur matt auf. »Du wirst erwartet.«
    »Unsinn. In den nächsten Stunden steht kein Termin an.«
    »Ein Besucher wurde soeben angemeldet.«
    Ozwach antwortete mit einem gereizten Knurren. Ungeduldig zwirbelte er seinen Bart. Aber gleich darauf ging ein Ruck durch seinen massigen Leib, er versteifte sich. Der Gelau?, fragte er sich. Denkbar war es durchaus, dass der Geheimnisvolle sich schon auf der Trümmerbrücke befand.
    »Bild!«, verlangte er knapp.
    Unwillig kniff Lamos die Augen zusammen. Dann griff er sich mit beiden Händen in den Nacken und drückte kräftig mit den Fingerspitzen zu. Zumindest für den Moment spürte er ein belebendes Pri-ckeln.
    Der Besucher war eindeutig Terraner. Ozwach musterte die Wiedergabe. Der Mann, fand er, wirkte unruhig; unablässig schweifte sein Blick durch den Empfangsbereich. Der Mann trug eine einfache Kombination, die keinen weiteren Rückschluss erlaubte. Mit den schmutzabweisenden Eigenschaften des Kleidungsstücks war es nicht mehr weit her; es wirkte nicht sauber, aber auch nicht wirklich dreckig. Das Gesicht des Terraners, fand Ozwach, wirkte hager. Unter den kantigen Wangenknochen schimmerte nur ein Hauch von Bartwuchs. Das war aber auch schon alles. Der Schädel war ebenso nackt geschoren wie das Gesicht.
    Nie und nimmer hatte dieser Mann mit dem THAU zu tun.
    »Was will er?«
    »Er sagt, dass er ein Geschäft anzubieten hat, Herr.«
    »Das ist alles, sonst nichts?« Ozwach redete mehr zu sich selbst, und der Servo registrierte das mit positronischer Gründlichkeit und antwortete ihm nicht. »Schick ihn weg!«, stieß der Springer hervor.
    Der Mann schüttelte heftig den Kopf. Offenbar wollte er nicht glauben, dass er abgewiesen wurde. Ozwach sah, dass sich seine Augen weiteten. Unglaube, Enttäuschung, Panik. viele Gefühle meinte der Händler plötzlich aus diesem Gesicht herauslesen zu können. Aber gerade deshalb verlor er das Interesse.
    Als Ozwach sich umwandte, sah er noch, dass der Terraner heftig gestikulierend widersprach. Trotzdem wollte er nicht hören, was der Mann zu sagen hatte. Sie waren alle gleich, diese kleinen Lichter, die sich einbildeten, irgendwann das große Geschäft machen zu können.
    Ächzend ließ Lamos sich in den Sessel sinken.
    »Herr, der Fremde lässt sich nicht abweisen. Es geht um Antazy-mol! Sagt er.«
    Ozwachs erste Reaktion war es, aufzubrausen. Aber dann erstarrte er schier und atmete durch den offen stehenden Mund.
    »Du hast richtig verstanden«, kommentierte der Servo.
    Antazymol. Abgesehen von den seit Jahren in die laufenden Versuche involvierten Ara-Kapazitäten kannten wohl nur einige Dutzend Wesen in der Galaxis diesen Namen. Er stand für einen hochwirksamen natürlichen Stoff, dessen Vorkommen an eine Vielzahl von Voraussetzungen geknüpft war, die in der nötigen Ausprägung vielleicht ein- oder zweimal in der Milchstraße gegeben waren. Das war die offizielle Version. Punkt.
    Ozwach hatte zudem

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