PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
jeder Nuance kopiert haben. Falls keine solche Feststellung getroffen werden konnte - war Plob Ar-noyn ein Mehrlingsklon gewesen? Unwahrscheinlich. Sofern allen Bemühungen zum Trotz kein Zeitpunkt eruierbar war, an dem Ar-noyns Mörder die Rolle des Konsortiumsleiters übernommen hatte, stützte das den Verdacht, dass ein Gestaltwandler hinter dem Geschehen steckte.
Also galt es auch, genetisches Material einsammeln. Hautschuppen in erster Linie. Oder winzigste Spuren von abgesplittertem Zahnschmelz. Rhodan hatte die Eigenart des Konsortiumsleiters der fünf Quarantäneschiffe, der zudem als Kommandant der APPEN fungiert hatte, deutlich registriert: sein oftmals lautes Zähneklappern.
Haare konnten ebenso zum Indiz werden. Plob Arnoyns Schädel war, ungewöhnlich für einen Ara, fast vollständig von einem weißen Haarkranz umgeben gewesen. Ein Gestaltwandler konnte sein Opfer noch so perfekt nachbilden, dessen DNS aber nicht. Schon eine einzelne Zelle genügte demnach für den Nachweis, ob Plob Ar-noyn oder sein Mörder an deren Fundort gestanden hatte.
Warum all dieser Aufwand?
Der Mord, glaubte Rhodan, konnte nur mit Trantipons Geschichte zusammenhängen. War der Mantarheiler zum Sicherheitsrisiko für seine Hintermänner oder Kumpane geworden? Hatten der oder diejenigen fürchten müssen, er würde Einzelheiten über das Ara-Toxin weitergeben, oder war das womöglich während des Verhörs durch Plob Arnoyn sogar geschehen?
In dem Fall, ahnte der Resident, würde der Konsortiumsleiter nicht der letzte Tote sein. Dann entstand vielleicht in Wochen unverhofft eine neue Spur, der zu folgen sich lohnte.
Wochen. So lange konnte Perry Rhodan nicht warten. Auch wenn er es nicht eingestanden hätte, ihm brannte die Zeit unter den Nägeln. Vor allem die Ungewissheit machte ihm zu schaffen, der Gedanke, auf Terra könnten bereits die ersten prokaryotischen Zellen zerfallen sein, ohne dass dieses Warnzeichen bemerkt worden war.
Früher hätten die routinemäßigen Biosphärenscans das umfangreiche Absterben von Keimen in der Luft, an Land oder auch im Wasser aufgespürt. Derartige Standardmaßnahmen waren dem Ressort der planetaren Hygiene zugeordnet gewesen. Obwohl inzwischen beinahe neun Jahre vergangen waren, gab es seit dem Hype-rimpedanz-Schock in dieser Hinsicht erst wenig neue Bemühungen.
Rhodan entsann sich wieder der erst kürzlich festgestellten rätselhaften Veränderungen am Plankton in den irdischen Meeren. Er fragte sich, ob das wirklich ein Hinweis auf das schon fortgeschrittene Wirken des Ara-Toxins sein konnte. Oder handelte es sich doch nur um normale Vorgänge, wie sie sich in jedem biologischen System vollzogen?
Sobald die ersten Bakterien befallen wurden, würden bis zum Endstadium, der Reduzierung allen Lebens zu einem Biofilm, nur mehr zwei Jahre vergehen. Pron Dockt hatte dieses Evolutionsschema aufgrund seiner Beobachtungen und Mutmaßungen erstellt. Ungewiss blieben dabei die Auswirkungen der steten Mutation, wenn sich das Ara-Toxin von den einfachen Lebensformen bis hin zu den komplexeren ausbreitete.
Die Befürchtung, dass sich dieser Ablauf beschleunigen könnte, schob Rhodan noch weit von sich. Solange er mit leeren Händen dastand, war schon das beschriebene Szenario apokalyptisch.
»Alle Aufzeichnungen müssen überprüft werden!«, bestimmte er. »Wir kennen Trantipons Aussagen über seine Vergangenheit. Ich sehe sie als einen von mehreren denkbaren Gründen, weshalb Plob Arnoyn sterben musste. Vielleicht sind Teilaussagen gelöscht oder manipuliert worden.«
Länger als zehn Standardstunden, glaubte Rhodan, konnte der fragliche Zeitrahmen nicht gewesen sein. Orontio Pleca, der Borloo-mer, war zweimal mit dem Kommandanten der APPEN zusammengetroffen.
Der Borloomer hatte schließlich die überraschende Feststellung getroffen, dass der Plob Arnoyn aus dem Operationssaal nicht der Plob Arnoyn gewesen war, den er auf Oyloz gesehen hatte.
Mit dem Auffinden von Arnoyns Leichnam in einer Abstellkammer war diese Behauptung auf makabere Weise bestätigt worden.
Irgendetwas Bedeutendes war demnach in der Zeit zwischen Orontio Plecas beiden Begegnungen mit dem Konsortiumsleiter vorgefallen. Etwas, das höchstwahrscheinlich so eng mit dem Ara-Toxin verbunden war, dass Rhodan schon glaubte, nur noch zugreifen zu müssen, um die ersehnten Antworten zu erhalten.
Doch statt zugreifen zu können, war er zum Warten verurteilt.
Schwer lastete die Zeit auf seinen Schultern.
Hinter dem
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