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PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet

PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet

Titel: PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ya-kuva-Früchte bewusst, »es war einmal ein Mann namens Aset-Ra-dol, und er führte den Titel Meister der Insel.«

Samtscharf
     
    Samtscharf wühlte sich durch das Chaos. Er suchte nach seiner Mannschwester. Nach dem einzigen ihm verbliebenen Artgenossen, der ihm Hilfe gewähren konnte.
    Er fühlte sich verzweifelt und einsam.
    Er verstand nicht, was geschehen war. Er und die anderen Zatys-ken hatten die üblichen Handlangerdienste geleistet und wie immer den Spott von Mehandor und Tefrodern geduldig ertragen. Seit dreidreiviertel Generationen arbeiteten sie im Mittelteil der Trümmerbrücke. Als Lohn hatten sie sich Honig und Plastgranulat ausbedungen. Das eine diente als Nahrung, das andere horteten sie in mühsam gebackenen Dungschüsseln, um das Material irgendwann an die Außenhaut der Raumstation zu pfropfen und mit körpereigenem Transaft zu verfestigen. Sie wollten ihre eigene Stadt errichten. Exterritoriales Gebiet, das ihnen ganz allein gehörte und in dem sie ihre natürlichen Lebensbedingungen vorfanden: Kälte, ganz, ganz dünne Atemluft, geringe Schwerkraft. Nicht so viel Hitze und dicke Luft, die ihre Bewegungen plump und müde erscheinen ließ.
    Mochten ihre Arbeitspartner noch so viel höhnen - sie verfolgten dieses Ziel mit aller Verve. Schließlich hatte die Inkarnierte Interpretatorin Vorheriger Generationen davon geträumt. Die Frauschwester, die an Bord des Trümmerstegs den hoch angesehenen Job als Kontrolleurin der Toilettenroboter innehatte, galt als weises Wesen und als letztgültige Instanz, wenn es um Traumdeutung ging.
    Samtscharf schob die Erinnerungen an ein Früher, die ihn in einem feinen Gedankenschleier rings um seinen Bohrkopf umschwirr-ten, mühsam beiseite. Der Traum der Zatysken war zerbrochen. Die Inkarnierte Interpretatorin Vorheriger Generationen hatte sich geirrt. Sie war tot. Ihr Gedankengespinst war tot. Sein eigener Familienpool war so gut wie ausgerottet.
    »Borkgründ!«, rief er den Namen seiner Mannschwester, »wo wurzelst du?«
    Samtscharf stolperte über einen Metallträger, der die Decke durchbrochen hatte und aus der oberen Ebene herabgestürzt war. Es roch nach zerstörter Statik. Der innere Zusammenhang der Station, in der er große Teile seines zweitinkarnierten Lebens zugebracht hatte, drohte zu zerfließen. Energetische Muster stützten die Wände und Decken ab, aber sie schmeckten so schlecht, schlecht, schlecht.
    Einer seiner fragilen Außenstränge weigerte sich, mit ihm gemeinsam weiter zu existieren. Er wollte ausgerechnet jetzt sein eigenes inkarniertes Leben begründen. Er brach sich los und versuchte, inmitten von Schutt und Staub zu geburtswurzeln. Der dumme, dumme Knochen, der.
    Die Station war in drei Teile gesprengt worden. Unglaubliche Schäden waren entstanden. Reparaturen mussten durchgeführt werden, die mehrere Inkarnationsgenerationen in Anspruch nehmen würden. Aber wie sollten die Zatysken diese Aufgabe erfüllen, wenn er Borkgründ nicht fand? Er brauchte ihn, um notwendigen Gebär-Dung zu entwickeln.
    Warum hatten die Tefroder und Mehandor sie nicht davor gewarnt, dass Schlechtgeruch und Zerstörung über die Heimat kommen würden?
    Ganz klar: Sie scherten sich nicht um sein Volk. Samtscharf wusste, warum. Für die Zweibeiner waren die Zatysken krude Gestalten. Kein Geschwester oder Gebruder sah aus wie der andere. Für die Wenigglieder waren sie ein unsortierter Haufen seltsamer Lebewesen. Darüber hinaus vollführten sie uralte, seltsam anmutende Rituale, die ihre Inkarnationen ihnen auftrugen und die auf manche Zweibeiner bedrohlich wirkten. In deren Falschfarben sehenden Au-gen waren Samtscharf und die anderen Angehörigen seines Volkes billige Kräfte, die die niedrigsten Arbeiten an Bord der Trümmerbrücke erledigten.
    Die Zweibeiner hatten kein Interesse am Alten. An den Gestorbenen. Sie vergaßen Vergangenes, sobald es verrottete, und forschten nach Dingen, die vor ihnen lagen. Mit ihren stumpfen Sinnen wollten sie die Zukunft aufspüren und gestalten, anstatt ihr Heil im Wissen der Altvorderen zu finden.
    »Borkgründ!«, rief er noch einmal. Er ließ seine langen Forschhände die Wände des Gangs entlanggleiten und suchte nach Lebenszeichen der Mannschwester.
    Da! Jenseits des Trümmerfeldes, das sich über die Breite des Gangs auftürmte, hatte er sich verwurzelt und rang verzweifelt nach dem Festhalten in der Gegenwart.
    Ein metallstinkendes Tor verwehrte Samtscharf ein Weiterkommen. Es grenzte die Endstücke des

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