Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Brennweiten der Außenbordoptiken … Ein Meer von Wrackteilen unterschiedlichster Größe folgte dem Schlachtschiff wie ein Kometenschweif. Die eigene Polkuppel war glatt abrasiert, schätzungsweise hundert Meter des oberen Rumpfbereichs fehlten, aber das betraf in erster Linie das Bordobservatorium, eine Reihe von Labors und Freizeiteinrichtungen, in denen sich ohnehin niemand aufgehalten haben durfte.
    Kein Atmosphäreverlust im übrigen Schiff, keine durchschlagenden Energien. Mit dem Handrücken fuhr Bull sich über die Lippen und wischte anschließend den Schweiß von der Stirn.
    Endlich schienen auch die Kommandanten der anderen Schiffe den Transmitterschock überwunden zu haben. Erste Funksprüche trafen ein Fast allen war die Ratlosigkeit zu entnehmen — aber auch der unbeugsame Wille, die eigene Stärke zu beweisen.
    Die Flotte begann sich neu zu formieren.
    Viereinhalb Stunden nach der Aktivierung des Gercksvira-Sonnenfünfecks herrschten anhaltend Aufregung und Unsicherheit an Bord der lemurischen Kriegsschiffe.
    Zweihundertachtunddreißig Schiffe umfaßte die Flotte, ausschließlich Einheiten der GOLKARTH-Klasse. Wo das Gros abgeblieben war, stand in den Sternen, die von der momentanen Position aus ohnehin nicht zu sehen waren — niemand hatte auch nur entfernt eine Ahnung, was geschehen sein konnte. Fest stand nur, daß die übrigen Schiffe gleichzeitig abgestrahlt worden sein mußten.
    Die Mutmaßungen über den Aufenthaltsort reichten von einer Dunkelwolke im unerforschten Teil der Milchstraße, aus der die Lemurer vor den Halutern geflohen waren, bis hin zu der Materiebrücke zwischen den Magellanschen Wolken und der Milchstraße. Eine völlig unbekannte Region des Kosmos zog kaum jemand in Erwägung. Vergeblich hatte Reginald Bull mehrfach versucht, die Spekulationen dahingehend zu beeinflussen. Schließlich, als zwanzig Schiffe, die knapp eine Million Kilometer weit auseinander standen, ihre Ortungen zusammenschlossen, um auf diese Weise die Materieansammlung zu überwinden, hatte er seine Bemühungen aufgegeben.
    Wenige Lichtstunden entfernt stand eine einsame Sonne. Sie verfügte über mindestens zwei Planeten, und ihr Strahlungsdruck reichte aus, die kosmische Materie über die äußere Umlaufbahn hinaus auf Distanz zu halten.
    Die Flotte beschleunigte. Glühenden Sternen gleich, eingehüllt von flackernden Schutzschirmen, die unter dem Ansturm der Materie- und Gasschleier enorme Energiemengen benötigten, zogen die Schlachtschiffe ihre Bahn.
    Reginald Bull hatte die Schiffsführung dem Ersten Piloten übertragen. Das Gefühl, in einem gläsernen Käfig zu sitzen, war unerträglich geworden, und falls ihm die eigene Haut jemals viel zu eng geworden war, dann jetzt. Wie ein Kokon schnürte sie ihn ein und widerstand allen Versuchen, die Fesseln zu sprengen. Ihm wurde eine Handlungsweise aufgezwängt, die er nicht wollte — sobald er im Begriff war, Dinge klarzustellen, die nur er wissen konnte, rannte er gegen unsichtbare Wände an. Wie ein mentaler Zwang waren sie, der ihn in feste Schranken verwies.
    Einhundertundachtzehn Tote hatte der Transmitterdurchgang allein an Bord dieses Schlachtschiffs gefordert. Ein hoher Tribut. Reginald Bull hatte die Männer und Frauen in die Kältekammern schaffen lassen. Sie sollten ihre letzte Ruhe zwischen den Sternen von Karahol finden, so der alt-lemursche Name für Andromeda. Dabei wußte Bully, daß es keine Rückkehr gab. Oder irrte er sich? Alaska Saedelaere hatte ebenso wie vor ihm die mutierte Ploohn-Königin Zeus von rund 22.000 lemurischen Kugelraumern gesprochen, demnach war die gesamte Flotte im Mahlstrom materialisiert.
    Er verbiß sich an einer Handvoll Fragen, auf die er keine Antwort fand. Trotzdem wollte er diese Antworten! Er würde sie bekommen, und wenn es das letzte war, was er tat. Mit beiden Händen fuhr er sich durchs Stoppelhaar, das in den vergangenen Wochen länger geworden war als üblich, und begann sich ausgiebig den Nacken zu massieren.
    Das wogende Grau auf den Schirmen wurde lichter und verwehte innerhalb von Augenblicken wie Nebel in den Strahlen der Morgensonne.
    Endlich wieder das gewohnte Schwarz des Weltraums. Weit voraus die noch winzige gelb-orange Scheibe der Zielsonne. Ringsum, wenn auch weit verstreut, eine Handvoll Sterne. Dazwischen düstere Materieschleier, aber auch farbenprächtige Gasnebel und die schmal sichelförmigen Silhouetten der anderen Schlachtschiffe, die im Widerschein der Sonne funkelten.
    »Vier

Weitere Kostenlose Bücher