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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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wieder erwacht.
    In der Zentrale sah es ähnlich aus. Der Feuerleitoffizier und der Funker hingen vorunübergesunken in den Gurten. Einige Männer und Frauen torkelten schwerfällig, wie besoffen durch das Rund.
    »Vier Tote!«, kam die Meldung. »Der Feuerleitstand muß neu besetzt werden, falls die Haluter angreifen … «
    »Hier gibt es keine Haluter«, wollte Reginald Bull antworten — er brachte den Satz nicht mehr über die Lippen.
    Kollisionsalarm heulte auf.
    »Ausweichmanöver eingeleitet!« Bulls Stimme übertönte den Diskant der Sirene. »Notfallpositionen einnehmen!«
    Die Kontrollen des lemurischen Schlachtschiffs wirkten fremd und vertraut zugleich. Ohne Zögern glitten Bullys Finger über die Klaviatur der sich rasch verändernden Symbolik. Lemurische Schriftzeichen leuchteten auf, Zahlenwerte ...
    Vor weniger als einer Minute war das Schlachtschiff im Mahlstrom materialisiert — und mit ihm gemeinsam rund 22.000 weitere Kugelraumer. So dicht, wie sie im Bereich des Sonnentransmitters beieinandergestanden hatten, mußten sie auch jetzt noch stehen, im besten Fall mit jeweils wenigen Kilometern Distanz zueinander.
    Trotzdem kein Funkempfang — nur das Prasseln vielfältiger Störgeräusche. Selbst die Ortungen zauberten nicht mehr als verwaschene, zitternde Schemen auf die Schirme, und einer dieser Schemen näherte sich dem Schlachtschiff.
    Die Impulstriebwerke an Steuerbord zündeten, peitschten ihre sonnenheißen Korpuskelstrahlen in den Raum. Viel zu langsam nahm das Schiff Fahrt auf und schwang herum. Auf den Bildschirmen erschien ein riesiger Schatten, der inmitten wogender Partikelschleier Gestalt annahm.
    Bullys Faust krachte auf die Schaltflächen. Tief im Schiffsinnern steigerte sich das Arbeitsgeräusch der Konverter zum bösartigen Brummen, ihre Vibrationen griffen allen Isolierungen zum Trotz auf die Schiffszelle über.
    Der Schatten gewann Gestalt. In Gedankenschnelle füllte er den Schirm aus: ebenfalls ein 1.600-Meter-Raumer. Details wurden sichtbar, beleuchtete Luken, halb geöffnete Hangarschotten, die düster gähnenden Ringwulstdüsen, größer als Scheunentore ... Mit angehaltenem Atem wartete Bully auf den Zusammenprall, der bei zwei Raumschiffen dieser Größe verheerende Folgen zeitigen mußte, erneut Hunderte von Toten, vielleicht sogar die völlige Vernichtung. Allein die besonders geschützte Zentralekugel im Schiffszentrum bot bessere Überlebensmöglichkeiten.
    Die Triebwerke arbeiteten mit voller Schubkraft. Nach wie vor waren die Schutzschirme beider Raumer nicht aktiviert, aber die Kollision hätten sie ohnehin nicht verhindern können.
    Riesenhaft wuchs das andere Schiff auf. Dann — übergangslos — zeigte der Bildschirm wieder das wogende Chaos des Mahlstroms.
    Bully stieß den angehaltenen Atem aus. Geringste Distanz zehn Meter, verrieten die Kontrollen. Beide Schiffe waren nicht einmal um eine tausendstel Sekunde dem Zusammenstoß entgangen.
    Weitere Ortungsreflexe glitten seitlich vorbei. Das Schlachtschiff hatte Fahrt aufgenommen und drehte in den Grünsektor. Drei, vier, fünf Kugelraumer standen bedrohlich nahe — viel zu nahe, als daß das Schicksal erneut beide Augen zudrücken konnte.
    Gegenschub.
    Bullys Kiefergelenke schmerzten vom Zähnezusammenbeißen. Viel zu langsam sanken die Anzeigen den Nullwerten entgegen. Das Heulen des Distanzalarms wollte er schon nicht mehr hören. Zwei 1.600-Meter-Kolosse knapp voraus, das Schlachtschiff wurde exakt zwischen ihnen hindurchfliegen, nur war da leider nicht ausreichend Platz.
    Reginald Bull stieß eine wüste Verwünschung aus. Das Bremsmanöver würde ebenso wenig ausreichen wie die eingeleitete Kurskorrektur. Entsetzlich langsam wanderten die beiden Raumer aus dem Warnbereich …
    Der Aufprall wurde begleitet vom Crescendo berstender Rumpfplatten und splitternder Spanten. Der Lärm übertrug sich über die in den Zwischendecks installierten Leitungs- und Lüftungsschächte und brandete, vielfach gebrochen und leiser werdend, zurück. Der Aufprall selbst war nur als schwache Erschütterung wahrzunehmen, da alle Beharrungskräfte von den Absorbern aufgefangen wurden.
    Die untere Rumpfhälfte des anderen Schiffes war aufgerissen und gab den Blick frei in zerfetzte Hangars, offenhegende Decks und zerstörte Maschinenanlagen. Feuer loderten auf, die im Vakuumeinbruch rasch wieder in sich zusammenfielen. Nur die sonnenhelle Glut eines Konverters hatte Bestand und weitete sich aus.
    Bully veränderte die

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