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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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durchbrechen, deshalb hatte ich sie nicht in die vorderste Front geschickt.
    Sperrfeuer mit allem, was wir aufzubieten hatten, während unsere Kampfschiffe die Front von hinten aufrollten. Die Maahks durften nicht näher als bis auf zweihunderttausend Kilometer herankommen.
    Eintausend, vielleicht sogar eintausendfünfhundert feindliche Einheiten würden im Salventakt unserer Transformgeschütze, im Feuer der Impulsbahnen und Desintegratoren und zwischen explodierenden Raumtorpedos noch zerstört werden, bevor die ersten Walzenschiffe Kalif erreichten. Die Positronische Hochrechnung zeigte auch die erschreckende Zahl von fünfhundert gegnerischen Großkampfschiffen, denen der Durchbruch zum Planetoiden gelingen konnte.
    Die Maahks waren ausschließlich auf ihr Ziel fixiert. Das dritte Wachgeschwader, dem eben noch meine Hoffnung gegolten hatte, existierte nicht mehr. In einem Husarenstück hatte der Kommandant mit seiner überwiegend aus nicht umgerüsteten Raumern bestehenden Flotte einen der abgespaltenen Maahk-Verbände aufzureiben versucht und die Zangenbewegung der Walzenraumer dadurch unmöglich zu machen. Ich verwünschte die Hologramme, die mich dieser vorübergehenden Illusion beraubten. Wie Kerzenflammen im Wind waren die Signaturen unserer Schiffe erloschen, es gab keine Funkverbindung mehr.
    Mehr als siebenhundert unserer Schiffe waren innerhalb weniger Minuten ausradiert worden. Welcher Fehler dazu geführt hatte, konnte später die positronische Auswertung zeigen, doch wen interessierte das dann noch?
    Der metallisch-warme Geschmack von Blut würgte mich, und als ich mir fahrig übers Kinn wischte, färbten sich die Finger klebrig rot. Ohne es zu bemerken, hatte ich mir die Unterlippe aufgebissen.
    Die Maahks waren im Begriff, ihre Umschließung zu vollenden. Wo meine schnellen Verbände versucht hatten, den Ring zu durchbrechen, tobten Energiegewitter, deren Heftigkeit noch zunahm.
    Sinnlos, jetzt den Rückzug zu befehlen. Wohin hatten unsere Schiffe fliegen sollen? Andromeda war ebenso unerreichbar wie die Milchstraße. Vielleicht war es sogar humaner, dem Beispiel der Maahks zu folgen und bis zum letzten Mann zu kämpfen. Dann kam der Tod wenigstens schnell.
    Nun wird es wohl nichts aus deiner 20.000-Jahre-Fest, alter Mann von Wanderer! schoß es mir durch den Sinn. Jedenfalls nicht für mich. Und wie war das mit der großen Aufgabe?
    Bitternis überkam mich. Und der Drang, wenigstens noch ein kleines Stückchen Leben zu erhaschen. Aber die Zeit rann mir zwischen den Fingern hindurch, sie verlor sich in der Ewigkeit.
    Ich hatte länger gelebt als es jedem anderen Menschen vor mir vergönnt gewesen war. Manchmal hatte ich das als Gnade empfunden, als den Auftrag, große Dinge zu bewegen, häufiger aber als Last und unmenschliche Belastung. Warum gerade ich? Nur weil der Zufall es so wollte, daß ich an Perry Rhodans Seite als einer der ersten Menschen auf dem Mond landete. Generationen lag das zurück, trotzdem erschien es mir, als wäre es erst gestern gewesen. Nach kosmischen Zeitmaßstäben waren diese fast Viereinhalb Jahrhunderte wirklich nur ein Lidschlag.
    Ich konnte nichts mehr tun. Es wäre lachhaft gewesen, noch eine der Rettungs-Space-Jets in den unterirdischen Hangars aufzusuchen. Einzig und allem die Genugtuung, einige Maahks in den Tod mitgenommen zu haben — nein, ich weigerte mich, jetzt noch zu töten.
    Die Walzenraumer der Maahks durchbrachen den letzten schwachen Abwehrgürtel.
    Ich tastete nach dem Metall-Ei auf meiner Brust, verkrampfte die Finger um den Zellaktivator und zerriß die Kette mit einem heftigen Ruck. Erleichtert fühlte ich mich nicht, als ich das Gerät, das mir Unsterblichkeit verlieh, auf die Konsole legte .Diesem Ei hatte ich vieles zu verdanken — aber ich verwünschte es oft. Dieses Erzeugnis einer fremden Technik war schuld daran, daß es keine Frau länger als einige Monate an meiner Seite ausgehalten hatte. Und die eine, die es vielleicht geschafft hätte, solche »Nebensächlichkeiten« zu ignorieren, hatte irgendwo den Tod gefunden.
    Der Gedanke an Hannah Angel tat mir nicht gut. Ich mußte die Augen zukneifen, um die aufkommenden Tränen zu verdrängen.
    Ein vielstimmiger überraschter Aufschrei schreckte mich hoch. Ich verstand nicht, wischte mir mit den Fingerspitzen den Hauch von Nässe aus den Augenwinkeln und erkannte erst dann, was ich dennoch nicht glauben konnte.
    Die Maahks bekämpften sich gegenseitig! Sie schienen in dem Moment übereinander

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