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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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mehreren tausend zählenden, kleinen, aber trotzdem kampfstarken Raumschiffe in die Waagschale. Sie, die vor rund einem Jahr sogar die mächtige CREST II schwer angeschlagen hatten, würden auf unserer Seite gegen die Mdl und ihre Hilfstruppen kämpfen.
    Meine Sorgen blieben. Aber darüber redete ich nicht. Die Maahks als überaus fruchtbares Volk und mit den Ressourcen einer Galaxis hinter sich verfügten über ein ungeahntes Potential. Beim nächstenmal kamen sie vielleicht mit tausend Schiffen, falls das nicht genügte, mit zehntausend.
    War unser Vorstoß nach Andromeda ein solches Blutvergießen wert? Auf seine Weise mochte der bewaffnete Eindringling vor vier Monaten sogar recht gehabt haben. Es war einzig und allein meine Entscheidung, mit einem Rückzugsbefehl das Leben von mehr als einer Million Menschen zu retten. Der Preis dafür würde mein Verrat an Perry Rhodan und seinen Begleitern sein, die ohne Nachschub und Rückhalt kaum eine Chance hatten, das Abenteuer Andromeda zu überleben.
    Nie zuvor hatte ich die Last meines Amtes ähnlich qualvoll wahrgenommen wie in den ruhelosen Stunden auf Kalif. Ich schlief kaum und verzichtete sogar aufs Essen, aber ich besuchte die Maahk-Mutanten und einige Wachschiffe. Den Mannschaften tat es gut, Solarmarschall Bull in der Nähe zu wissen. Plötzlich war ich nicht nur ein Name oder ein Fossil, dem man mit Ehrfurcht begegnete, weil der Hauch der Unsterblichkeit es umwehte. In diesen Tagen wurde ich einer von ihnen, fühlte mich kaum weniger wohl als an Bord eines Schiffes der Explorerflotte. Ich war für die Besatzungen der fünftausend Kugelraumer greifbar geworden.
    Zu meiner Überraschung ertappte ich mich in einem der ruhigen Momente beim Beten. Wie lange hatte ich nicht mehr die Zwiesprache mit Gott gesucht. Im christlichen Glauben erzogen, hatte ich nie darauf vergessen, wenngleich manches heute antiquiert erschien. Ich hatte gelernt, alle Religionen zu achten, weil sie Ausdruck von Kultur und innerer Überzeugung waren. Und selbst wenn eine wachsende Zahl von Menschen behauptete, es gäbe keinen Gott, denn schließlich hatten wir zwischen den Sternen der Milchstraße kein solches Wesen gefunden, glaubte ich daran, daß eine Schöpferkraft hinter unserem Universum stand. Nein, ES nicht. Der Unsterbliche von Wanderer mochte über ungeahnte Fähigkeiten verfügen, doch ihm haftete nichts Gottgleiches an.
    Diesmal erschienen die Maahks mit einhundertundelf Schiffen. Offenbar führten sie das Verschwinden ihrer ersten Flotte auf natürliche Ursachen zurück. Das verschaffte uns eine weitere Galgenfrist. Ich bezweifelte nur, daß es wieder vier Tage sein würden. Vielleicht stand die nächste Welle der Angreifer schon bereit.
    Unser zweiter Sieg, ohne eigenen Verlust errungen, beruhigte mich nicht. Eher erfüllte er mich mit Unruhe. Die wachsende Anspannung und Nervosität ließ sich nicht mehr vertreiben.
    Vor knapp zwei Tagen waren aus der Milchstraße weitere fünftausend Raumer eingetroffen. Während ich einen Vurguzz aus dem Bestand eines dieser Schiffe öffnete, fragte ich mich zum wiederholten Mal, ob es richtig gewesen war, alle Kräfte zusammenzuziehen. Ich fühlte mich in der Situation eines Don Quichotte, der in hehrer Absicht, aber von vornherein auf verlorenem Posten, gegen Windmühlenflügel kämpft.
    Wie Feuer brannte schon der erste Schluck Vurguzz in meiner Kehle.
    Dabei hatte ich längst keine Wahl mehr. Zeigte ich jetzt Schwäche, bedeutete das für die Meister der Insel und ihre Hilfstruppen eine offene Einladung, uns in die Milchstraße zu folgen. Genau das durfte nicht geschehen.
    Ich starrte die Flasche mit dem galaktischen Gebräu an, wog sie abschätzend in der Hand und warf sie schwungvoll an die Wand. Klirrend splitterte das Glas, der Vurguzz spritzte nach allen Seiten.
    »Bringen wir es hinter uns«. Der Klang meiner eigenen Stimme erschreckte mich sogar noch, als ich die Umgruppierung unserer Geschwader befahl. Egal wie viele Schiffe die Maahks schickten, das Versteckspiel würde ein Ende haben.
     
     
    Sie ließen uns nur fünf Stunden Zeit. Die Alarmsirenen begannen erneut ihr schauriges Heulen, als auf beiden roten Sonnenriesen gigantische Protuberanzen aufbrachen. Von lodernden Energien ausgespieen, stürzten die Schiffe der Maahks aus dem Zentrum zwischen den Sonnen hervor in jeder Sekunde zehn und mehr riesige Walzenraumer.
    Diesmal hatte ich achthundert Kampfschiffe über der Ekliptik postiert. Mein Verband griff die Maahks an,

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