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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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solange sie noch unter den Nachwirkungen des Transmitterdurchgangs litten und bevor sie Zeit zur Orientierung fanden.
    Vierhundert ausglühende Wracks und irrlichternde Gaswolken bewiesen die Durchschlagskraft terranischer Transformkanonen. Trotzdem nahmen rund sechstausend gegnerische Schiffe, die größten bislang registrierten Einheiten, Kurs auf Kalif. Den Standort der Justierungsstation anzumessen, war in der Zwischenzeit ein Kinderspiel. Die Überreste der letzten Flotte verrieten die Position. Fünf Stunden waren schlicht zu wenig gewesen, Wrackstücke einzufangen und Energieschwaden zu absorbieren.
    Lächerliche fünfzig Millionen Kilometer trennten die Maahks von ihrem Ziel. Die Walzenraumer brachen mit einer Anfangsgeschwindigkeit von zwanzigtausend Sekundenkilometern aus dem Transmitterfeld hervor und beschleunigten sofort. Mir blieb wenig mehr als eine Viertelstunde Zeit für eine effektive Verteidigung.
    Alle Fäden liefen auf Kalif zusammen. Ich kam mir vor wie eine fette Spinne in ihrem Netz und fühlte mich alles andere als wohl dabei. Holographische Abbildungen zeigten die Schiffsbewegungen im Bereich des Asteroidenrings, Positronische Hochrechnungen erschreckten mit der Zahl der Gegner, aber dennoch hatte ich in diesen Minuten lieber ein eigenes Schiff kommandiert, als aus vermeintlich sicherer Distanz mit knappen Befehlen Raumschiffsbesatzungen in den Tod zu schicken.
    Was treibt intelligentes Leben zu solchen Demonstrationen zerstörerischer Macht? sinnierte ich. Der Kampf um Siedlungsraum kann es nicht sein, denn die Zahl bewohnbarer Welten ist Legion. Noch jedenfalls. In einigen Jahrhunderttausenden könnte das anders aussehen …
    Die Maahks stießen unaufhaltsam vor. Schneller als befürchtet. Ihre Zahl war auf weniger als die Hälfte zusammengeschmolzen, betrug aber immer noch gut dreitausend.
    Die ersten Schiffe drangen in den Feuerbereich der Abwehrgeschütze von Kalif ein. Jeden Moment konnten sie mit der Bombardierung des Asteroiden beginnen.
    Ein paar Sekunden noch, Bully. Laß sie näher herankommen!
    Alles um mich her versank in Bedeutungslosigkeit. Ort und Zeit spielten kaum mehr eine Rolle. Ich starrte auf die Schirme. Ausbrüche greller Helligkeit bestimmten die Szenerie — winzige Sonnen, die in der Schwärze aufflammten, sich ausbreiteten und flackernd erloschen. Dazwischen das fahle Geflecht lichtschneller Thermo- und Impulsstrahlen, deren Widerschein sich auf der Netzhaut einbrannte und für falsche Wahrnehmungen sorgte.
    Ich wünschte, ich hätte diesen Wahnsinn aufhalten können, aber es gab nur einen Weg, das zu tun.
    Meine Rechte senkte sich auf die zentrale Zielerfassung der bodengestützten Abwehrbatterien Kalif, der kahle und trostlose Felsbrocken, mehr als dreitausend Kilometer durchmessend und die Oberfläche von Ruinenstädten der Maahks geprägt, war längst zur Festung ausgebaut worden. Transformsalven explodierten in den Reihen der Angreifer ein Wall aus Tod und Zerstörung wuchs zwischen ihnen und dem Planetoiden auf.
    Zwei Minuten lang stockte der Vormarsch der Maahks. In der Zeit verloren sie rund dreihundert Schiffe, aber dann teilte sich ihre Flotte in kleine Verbände, die zu den Seiten hin auffächerten. Die Zangenbewegung war unverkennbar.
    Ich hatte das Gefühl, daß mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, ich mußte mich abstützen, und meine Anspannung entlud sich in einem wüsten Fluch. Wegen der eingeschränkten Manövrierfähigkeit zwischen den Millionen kleiner und kleinster Asteroiden hatte ich nur wenige hundert unserer Kampfschiffe im Bereich Kalifs postiert und alle anderen den Maahks entgegengeworfen. Meine Absicht, die Wasserstoff-Methan-Atmer sofort nach der Rematerialisation anzugreifen und zwischen unseren Schiffen und den planetaren Bruchstücken aufzureiben, wurde zum Bumerang. Ich hätte es wissen müssen.
    Der Weltraum über Kalif brannte. Ununterbrochen strahlten die Transformgeschütze ihre hochbrisanten Geschosse ab, rissen turmdicke Energiestrahlen die atmosphärelose Schwärze über Kalif auf — ein ebenso faszinierendes wie erschreckendes Schauspiel. Die Normaloptiken zeigten einen flackernden, unaufhaltsam näherkommenden Sternenregen.
    Die Walzenraumer schlossen Kalif ein. Zwischen ihnen und dem Planetoiden formierte sich eine Front aus knapp fünfhundert Kugelraumern, von denen ein Teil noch nicht mit den neuen Transformgeschützen ausgerüstet war. Diese Schiffe hatten Mühe, die grünen Schutzschirme der Maahks zu

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