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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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vorübergehende Ruckzug sollte mir Zeit verschaffen, dringend benötigte Informationen zu sammeln.
    »Heraus mit der Sprache!«, verlangte ich »Vor allem, warum ich den Angriff auf Vario abblasen sollte. Befindet sich Rhodan auf Vario?«
    Rakal schüttelte den Kopf. Ich ließ ihm keine Zeit, nach Worten zu suchen. »Kennen die Meister der Insel inzwischen unsere Identität?« stieß ich hervor.
    »Seit einiger Zeit«, antwortete der Wellensprinter.
    So seltsam es schien, mir fiel ein Stein vom Herzen. Mit meinem Angriff auf Vario hatte ich die ungeschriebene Regel gebrochen, unsere Herkunft auf keinen Fall preiszugeben.
    »Und wo, wenn nicht auf diesem lausigen Wechselbalg-Planeten, befindet sich Perry?«, begann ich erneut. »Ich hatte keineswegs die Absicht, Vario einzuäschern ... «
    Rakals Mundwinkel zuckten verhalten. »Im Augenblick — nein, das ist falsch. Der Großadministrator hält sich mit der CREST III zweitausendsechshundert Lichtjahre von Kahalo entfernt auf!«
    »In der Milchstraße?« Wie von der Tarantel gebissen, richtete ich mich auf. Unter meiner Schädeldecke begann ein riesengroßes Hammerwerk zu arbeiten.
    »Außerdem befindet sich das Schiff rund fünfzigtausend Jahre in der Vergangenheit«, fuhr Rakal Woolver gnadenlos fort. »Das dafür verantwortliche Zeittor steht auf Vario. Deshalb bat ich, den Angriff einzustellen.«
    Ich starrte ihn an und spürte, daß mir der Schweiß aus allen Poren brach.
    Fünfzigtausend Jahre?
    Ich wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Das war ein schlechter Scherz! Alles andere war ausgeschlossen.
     
     
    Ich hatte geahnt, daß Rhodans Frau eines Tages kommen würde, den Gedanken in den vergangenen beiden Monaten jedoch stets weit von mir gewiesen. Nun hatte die Zeit mich eingeholt, denn Mory Rhodan-Abro war durch den Schrotschuß-Transmitter nach Andromeda gelangt.
    Was sollte ich ihr sagen? Daß ich seit sechzig Tagen vergeblich eine Möglichkeit suchte, ihren Gatten aus der Vergangenheit zurückzuholen? Wahrscheinlich lebt Perry noch. Ich bin sicher, Mory, Unkraut vergeht nicht. Wenn ich das sage, zerkratzt sie mir das Gesicht. Außerdem wird sie meine Unsicherheit spüren.
    In gewisser Weise hat der Mausbiber sogar recht, wenn er mir Komplexe Frauen gegenüber nachsagt. Aber der Mohrrübennager weiß nicht, daß ich nur eine feste Bindung scheue. Kurze Freundschaften und gelegentlich eine Affäre, dagegen habe ich nichts einzuwenden. Doch immer wieder ertappe ich mich dabei, daß ich die Frauen an meiner Seite mit Hannah Angel vergleiche. Obwohl sie längst tot sein muß, kann ich Hannah nicht vergessen. Sie war etwas Besonderes. Vielleicht ist es gerade ihr ungeklärtes Schicksal, das sie in meiner Erinnerung am Leben hält. Weil niemand weiß, wie sie starb.
    Auch was aus Perry Rhodan wurde, weiß keiner ... Bei allen miesen Geistern dieser Galaxis, wenn ich Mory nur ein Sterbenswörtchen davon sage, daß meine Hoffnung schwindet, habe ich ein zusätzliches Problem am Hals.
    Wir treffen uns in der Offiziersmesse. Unsere Umarmung fällt kurz und kühl aus. Mory Rhodan-Abro ist nicht nur gekommen, um sich zu informieren. Sie verfolgt eine bestimmte Absicht. Insgeheim macht sie mir Vorwürfe, spricht sie nur nicht aus. Ich spüre das.
    Sie müssen mich nicht schonen, Mory. Wenn Sie mich anklagen wollen, daß ich nicht zur Stelle war, als Ihr Mann verschwand, tun Sie das offen. Aber Perry war auch mein Freund — der beste, den ich je hatte. Nein. Er war es nicht, er ist es immer noch. Bevor ich so anfange, ist es besser, den Mund zu halten. Einer Frau wie Mory Rhodan-Abro etwas ausreden zu wollen, ist schwer.
    » … Ende Mai haben wir den Maahks die Information zugespielt, Vario sei eine wichtige Industriewelt der Tefroder Während eines Angriffs der Methans gelang es einer robotgesteuerten Kaulquappe, in den Wirkungsbereich des Zeittransmitters einzufliegen.«
    »Aber seither sind Sie wieder ohne Nachricht, Mr. Bull .«
    Ich nickte zögernd. Mory Rhodan-Abro ausgerechnet jetzt das Du anzubieten, war wohl der absolut falscheste Moment.
    »Der Teleporter Kakuta und die Woolver-Zwillinge sind an Bord der Korvette«, fuhr ich fort. »Außerdem ein nur drei Meter großes Spezialraumschiff mit General Lemy Danger und ... «
    »Ist das Ihr ganzes Aufgebot, um meinen Mann zu retten?«, platzte sie heraus.
    Die Wahrheit war, daß wir von Menschen redeten, die vielleicht seit fünfzigtausend Jahren tot waren. Vermutlich hatten wir auf Kahalo nur nicht

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