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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sind zuständig für die Wartung der Kampfroboter, Leutnant?«
    »Wartung, Ersatzbeschaffung, Auswertung der Einsatzprotokolle ... «
    » ... und die Pflege der Befehlsberechtigungen.«
    Mit dem Eintritt in den Linearraum wurde Gefechtsalarm ausgelöst. In exakt zwölf Minuten würde die Flotte das Big-Blue-System erreichen und nahe der Umlaufbahn des einzigen Planeten Vario zurückstürzen. »Ich verstehe nicht, Sir«, sagte der Leutnant irritiert. »Sind die Roboter nicht mehr für den Einsatz vorgesehen?«
    »Doch — Sie haben das Update übertragen?«
    Er nickte heftig. »Natürlich, Marschall. Version TKR 14-3 Gamma, Detailplanung mittelschwere Kampfmaschinen des Andromeda-Korps. Die Dateien trafen mit dem letzten Versorgungsflug über den Schrotschuß-Transmitter ein und wurden von mir wie vorgeschrieben auf ihre Plausibilität … «
    »Ist das alles, Leutnant? Keine Programmfehler?«
    »Ja und nein. Ich meine, ja das ist alles, nein keine ... «
    »Sind Sie hundertprozentig sicher?«
    Der Leutnant wollte abermals nicken, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. Seine Miene verdüsterte sich.
    »Ich bin ganz Ohr«, seufzte ich.
    »Ein Zusatzprogramm wurde eingespeist«, gestand Smile-Hanley. In dem Moment paßte sein Gesichtsausdruck so gar nicht mehr zu seinem Namen.
    »Ich glaube nicht, daß es meine Aufgabe ist, Ihnen die Würmer einzeln aus der Nase zu ziehen, Leutnant« Langsam wurde ich zornig .»Sollte ich zu der Erkenntnis gelangen, daß Sie eine Gefährdung unseres Einsatzes herbeigeführt haben, erhalten Sie für die nächsten Jahre ausreichend Gelegenheit, über Eigenmächtigkeiten nachzudenken. Und nun nehmen Sie sich zusammen. Ich will die Kampfroboter in spätestens dreißig Minuten als Landungskommando in den Kaulquappen sehen. Ohne Fehlfunktionen. Wie Sie das schaffen, ist mir egal — aber Sie schaffen es, und wenn Sie jeden Roboter eigenhändig hineintragen. Ich hoffe, wir haben uns verstanden.«
    Keine Miene zuckte mehr in seinem Gesicht. Wie versteinert salutierte er.
    »Wegtreten!«, befahl ich. Erst als er schon unter dem Schott stand, fügte ich hinzu: »Benötigen Sie kompetente Hilfe, Leutnant? Was haben Sie überhaupt mit den Robotern angestellt?«
    »Ein Ego-Programm, Sir. Ich dachte mir, die TKR konnten auch diplomatisch sehr gut eingesetzt werden. Dafür benötigen sie bessere Umgangsformen.«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben. »Sie dachten, Leutnant ... ?«
    »Die Befehlssequenzen wurden vermutlich durch das gestärkte Selbstbewußtsein überlagert. Bei der Plausibilitätsprüfung fiel es mir nicht auf, Sir. Natürlich trage ich alle Konsequenzen.«
    In dem Moment wußte ich nicht, ob ich lachen oder losbrüllen sollte. Ich tat beides nicht, stutzte mich mit den Ellbogen auf der Tischplatte auf und massierte mit zwei Fingern meine Nasenwurzel.
    Daß in der Solaren Flotte ein gewisser Prozentsatz Individualisten Dienst tat, war bekannt. Ohne diese Männer und Frauen wäre manches Kommandounternehmen anders verlaufen, stünden wir heute noch in der Milchstraße. Leider entwickelten Individualisten manchmal einen Hang zur Gemeingefährlichkeit, obwohl sie selbst vom Gegenteil überzeugt waren. Daß die GENERAL DERINGHOUSE nicht davon verschont blieb, war mir neu. Ich würde mit dem Leutnant Klartext reden, sobald wir die Sache mit Vario hinter uns hatten.
     
     
    Alles lief wie am Schnürchen. Unsere Schiffe fielen im Big-Blue-System aus dem Linearraum, lediglich dreieinhalb Lichtminuten von Vario entfernt. Die Flotte fächerte in einer Zangenbewegung auf und beschleunigte mit Kurs auf den Planeten.
    Kein Hyperfunkverkehr. Das System zeigte sich leer und verlassen, die Distanzortungen vermittelten das Bild einer öden und kahlen Wüstenwelt. Nichts deutete darauf hin, daß Vario eine der tückischsten Fallen darstellte, von denen ich je gehört hatte. Angespannt wartete ich darauf, daß sich die Planetenoberfläche in eine Wasserwelt verwandelte, mit Tausenden korallenumkränzter Eilande, oder in ein grünes Paradies, dessen üppige Schönheit zur Landung verleiten sollte. Zumindest was die mächtigen Zapfstrahlen anbetraf, die der Sonne Energie entzogen und offensichtlich das Verschwinden der CREST III verursacht hatten, waren die Speicheraufzeichnungen der Korvette eindeutig.
    Zwei 1.800-Meter-Kugelraumer stießen aus der Sonnenkorona hervor. Sekundenlang herrschte Unsicherheit bis feststand, daß es sich um Schiffe der Tefroder handelte. Vermutlich Duplikatorschiffe wie die

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