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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Liste abhakte. Es hatte weder Höhen noch Tiefen gebracht und fügte sich nahtlos ein in die Monotonie, die ich seit geraumer Zeit zu spüren glaubte.
    Perry Rhodan drückte mir ein neues Sektglas in die Hand »Paß auf, Bully! Zerbrechlich«, sagte er grinsend und stieß mit mir an.
    Das Feuerwerk fiel bombastisch aus. Inmitten des explodierenden bunten Sternenregens begann die neue Jahreszahl zu wachsen. Meine Handfläche blutete doch stärker, aber der lausige Medorobot war verschwunden.
    »Das wird wieder so ein Unglücksjahr werden.« Ich drückte mein Taschentuch auf die Schnittwunden. »Weißt du noch, Perry, Silvester 2043?«
    »Du hast oft genug davon erzählt — sogar denen, die es nicht hören wollten.«
    Ich stutzte und schaute den Freund forschend an. Noch waren wir beide allein, aber schon rückte die Meute an, um uns mit ihren guten Wünschen zu überschütten, allen voran Atlan und Julian Tifflor, aber auch die markante Statur von Iwan Iwanowitsch Goratschin, und neben ihm, fast schon unscheinbar, Homer G. Adams. Die meisten Mitglieder des Mutantenkorps waren anwesend, außerdem Suzan und eine Handvoll Siganesen.
    »Ich bin nicht abergläubisch, Perry. Aber du weißt, daß ich recht habe. Wenn ich mir an den Scherben von unzerbrechlichem Glas, das keinesfalls Schnittwunden hervorrufen kann, den Daumen aufschneide, dann bedeutet das einfach Unglück. Und wenn mir heute dasselbe wieder passiert, ich sage dir, dann hat das einen tieferen Sinn.«
    »Aller guten Dinge sind drei, Bully.« Machte Perry sich lustig über mich? Die Lachfältchen um seine Augen waren tief eingegraben.
    »Was soll daran gut sein, wenn ich mich an garantiert unzerbrechlichem Glas … ?«
    Gucky materialisierte neben uns. »Ein glückliches neues Jahr«, kicherte er, stutzte und fügte hinzu: »Was hat euch denn die Suppe verhagelt?« Sein Blick fiel auf mein blutiges Taschentuch. »O nein, nicht schon wieder«, ächzte er »Nicht wieder jahrelang nur die Geschichte von dem bösen Omen und … «
    Die Meute war heran. Wie eine alles mit sich reißende Woge. Längst klangen die Glückwünsche wie abgedroschene Phrasen. Ich verstand mein eigenes Wort nicht mehr. Mit den ersten vier oder fünf Gratulanten stieß ich noch an, dann war mein Glas ohnehin leer. Suzan Rhodan-Waringer küßte mich auf beide Wangen und wiederholte die Einladung, die seit mehreren Jahren stand. Ich sollte endlich wieder nach Last Hope kommen und mir persönlich von den neuesten Forschungsarbeiten ihres Mannes ein Bild machen. »Wir haben sogar Wundspray auf Last Hope«, spöttelte sie.
    Der zweieinhalb Meter große Goratschin, erst der rechte Kopf Iwan und danach Iwanowitsch, drückte mich fest an seine Brust. »Brüderchen Bully. Ich habe schon in meiner Kindheit gelernt, mit Gläsern vorsichtig zu sein, in denen kein Wodka ist.«
    »Das ist fünfhundert Jahre her.«
    »Länger, fast sechshundert. Aber was trinken wir heute? Krimsekt? Njet. Der edle Tropfen wird nach Arkon und zu den Springern nach Rusuma exportiert. Weil Adams es so will. Uns bleibt. Venusischer Saurierhügel?«
    »Wenigstens Südhang«, betonte ich.
    Iwan, der Ältere, legte die Stirn in Falten »Siehst du«, betonte Iwanowitsch, »ich sage doch, daß Bully nie um eine Ausrede verlegen ist.«
    »Aber meine Herren.« Suzan hakte mich unter »Das neue Jahr hat eben erst begonnen, Sie werden sich doch nicht schon wieder streiten.«
    »Ich streite nicht«, versicherte Iwan »Das tut immer nur mein jüngerer Bruder.«
    »Bilde dir nur nichts auf die dreieinhalb Sekunden ein«, protestierte Iwanowitsch.
    »Das ist nicht dein Verdienst …«
    Suzan zog mich einfach mit sich, hinüber zum Büffet, das Spezialitäten aus dem Umkreis von zwanzigtausend Lichtjahren bot. Der Anblick der Aufbauarbeiten hatte mir schon vor einer Stunde das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
    Allmählich erlosch das Feuerwerk über der Stadt. Damit kehrte der Alltag zurück. Unabhängigkeitsbestrebungen einzelner Kolonialwelten waren erkennbar, Antis und Akonen weiteten ihre geheimdienstlichen Unternehmungen aus, Springersippen hatten sich zusammengeschlossen, um ihren terranischen Konkurrenten lukrative Frachtrouten streitig zu machen, und daß uns im neuen Jahr sogar mehrere Administratoren des Solaren Imperiums ein faules Ei ins Nest legen würden, daran zweifelte ich seit einigen Wochen nicht mehr. Immerhin hatte ich Augen im Kopf, und die Solare Abwehr sowie die USO beschäftigten Spitzenagenten.
    Auf den

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