PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull
Menschen verwandt sind. Und ein in die Enge getriebener Terraner kämpft bis aufs Messer.«
»Noch glaubt niemand, daß das Solare Imperium der Tefroder wegen einen galaktischen Krieg riskiert«, wandte Atlan ein »Aber darauf liefe es wirklich hinaus.«
»Die Maahks haben schon zu verstehen gegeben, daß sie jede terranische Hilfe für die Tefrod-Kolonien als feindlichen Akt gegen alle Methanatmer ansehen würden. Was das zur Folge hätte, muß ich hoffentlich nicht ausmalen.« Perrys Stimme war frostig geworden. Er hatte seine Meinung gefaßt und ließ sich davon nicht mehr abbringen.
»Blues und Maahks als Verbündete gegen Terra.« Ich drosch die Fauste gegeneinander.
»Gleichzeitig leben alte Ressentiments wieder auf«, erinnerte mich Atlan gnadenlos. »Akon und der Baalol-Kult intrigieren im Untergrund, Springer und Aras werden versuchen, ihre Monopolstellungen zurückzuerobern. Außerdem fallen die ohnehin wankelmütigen Kolonien gleich dutzendweise von Terra ab, und Arkon kann alle diese Welten wie Fallobst aufsammeln und seinem Imperium einverleiben. Ob das Solsystem sich unter diesen Umständen lange behaupten kann, wage ich zu bezweifeln.«
Ich hatte die Arme verschränkt — wie ich selbst erkannte instinktiv, um die Argumente der Freunde nicht an mich heranzulassen — und kaute auf der Unterlippe.
»Also auch du, mein Freund Atlan«, stieß ich in Anspielung an andere bedeutende geschichtliche Ereignisse hervor. »Wir opfern die Hoffnungen der Tefroder auf dem Altar politischer Notwendigkeiten. Ich brauche euch hoffentlich nicht zu sagen, wie sehr mich dieses Geschäft in letzter Zeit anwidert.«
Perry Rhodan nickte zögernd. Seine graublauen Augen suchten meinen Blick und fraßen sich fast schon bittend an mir fest. Die kleine Narbe auf seinem rechten Nasenflügel war hell verfärbt und zeigte deutlich seine Erregung, auch wenn er äußerlich so beherrscht wirkte wie eh und je.
Er legte die Hände aneinander, hakte die Daumen unters Kinn, vergrub das Gesicht halb zwischen den Handflächen und begann, mit den Zeigefingern die Nasenwurzel zu massieren. Mehrmals atmete er tief ein und stieß die Luft hörbar wieder aus.
Ich hatte mich von meinem eigenen Gerechtigkeitsgefühl leiten lassen. Zu impulsiv vielleicht. Erst in dem Moment begann ich mir Gedanken darüber zu machen, daß Perry noch weit mehr als ich unter der Situation litt.
»Die Tefroder haben sich selbst ihrer Hoffnungen beraubt«, sagte er bedächtig und ganz so, als müsse er sich nicht vor mir, sondern vor einem Milliardenpublikum äußern. »In dieser Situation können wir ihnen äußerstenfalls ein Garantieabkommen anbieten. Aber ausdrücklich ohne militärischen Beistand.«
Drei Monate später: Wieder kündigte eine Siedlungswelt offen den Bruch mit dem Solaren Imperium an. Crystal drängte seit Jahren mit wachsender Impertinenz auf eine umfassende Eigenständigkeit, nun wurde der bevorstehende Wahltermin zum planetaren Obersten Gremium von den Neo-Libertisten zum Schauplatz einer pervertierten Schlammschlacht gemacht. Und die halbe Galaxis schaute zu und fieberte dem Wahltermin entgegen.
Wie es aussah, wurde Terra nicht gut wegkommen. Vor allem warteten andere Welten nur auf ein Signal von Crystal, um ihre Fähnchen nach dem Wind zu hängen. Unsere Geheimdienstberichte redeten von einer brodelnden Stimmung, die langsam aber sicher umzukippen drohte. Szenen der ersten Straßenschlachten wurden von den großen Hyperfunksendern verbreitet. Demonstranten verbrannten Puppen, deren Ähnlichkeit mit Perry Rhodan und mir nicht nur zufällig war.
»Keine Abhängigkeit von Dekadenz!«, skandierte die Menge. »Terra schert sich einen Dreck um die Tefroder — morgen wird es uns Außenweltlern so ergehen. Besinnen wir uns darum auf die eigene Kraft, bevor es zu spät ist!«
Ich flog nach Crystal und erhielt prompt keine Landegenehmigung für mein Flaggschiff. Mir wurde lediglich gestattet, mit einer Space-Jet auf dem Zentralraumhafen zu landen.
Frostige Ablehnung schlug mir entgegen. Trotz vorheriger Zusagen, platzte meine Unterredung mit den führenden Köpfen der Neo-Libertisten. Zehn Tage vor dem Urnengang brannte die terranische Vertretung nach einer Serie heftiger Explosionen bis auf die Grundmauern nieder.
»Haß auf die Politik des Solaren Imperiums, Solarmarschall Bull, scheint das Motiv für diesen Anschlag gewesen zu sein.« Ein Reporterteam von Galaxy today war nur Minuten nach dem Anschlag zur Stelle. »Warum
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