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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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knabberte munter weiter.
    »Du faßt es nicht … «, ächzte ich und ballte die Hände.
    Ruckartig fuhr der Kopf mit dem blitzenden Nagezahn hoch.
    So nicht, schoß es mir durch den Sinn. Nicht mit uns. Was glaubst du wohl, wer du bist?
    Das Tier blinzelte mir derart vertraulich zu, als wolle es sich auch noch für das Futter bedanken. Einige der umstehenden Besatzungsmitglieder — die Nachricht von unserem pelzigen Mitesser verbreitete sich wie ein Lauffeuer — begannen verhalten zu lachen. Aber ob dieses Mausbibervieh Männchen machte oder nicht, die STARDUST war in einer unbekannten Region der Milchstraße materialisiert. Wenn Perry nicht die Konsequenzen zog, ich wurde es auf jeden Fall tun.
    »Du Mistvieh!« Die Finger im Nackenfell verkrallt, zerrte ich den quiekenden Nager hoch. »Erst fliegst du unser schönes Schiff in die dickste Butter der Milchstraße, dann frisst du uns auch noch das Gemüse weg. Rauswerfen in die Sahne werde ich dich. Und von wegen Tierschutz oder so, eine anständige Abreibung hast du dir auf jeden Fall verdient.«
    Ich bin kein Schläger, ganz bestimmt nicht. Das hatte ich mir schon damals abgewöhnt, als ich wegen Tess meinen Backenzahn verlor und mich damit trösten mußte, daß es schließlich nicht mein einziger Zahn war. Doch im Moment sah ich rot. Das Vieh hatte uns mit seiner Dummheit umbringen können.
    »Lass verdammt noch mal die Pfoten von allem, was dich nichts angeht!«
    Ich hatte die Linke im Nackenfell vergraben, mit der Rechten schlug ich zu. Mehrere kräftige Hiebe auf das fette Biberhinterteil ließen meine Wut schnell verrauchen. Das jämmerliche Quietschen tat ein Übriges dazu.
    Irgendwie hatte ich wohl doch nicht fest genug zugepackt, denn der Mausbiber fiel zu Boden und floh mit einem weiten Satz in den Kühlraum. Falls ihm der Hintern so weh tat wie mir die Hand ...
    Was war plötzlich anders? Die Perspektiven verschoben sich; Perry sperrte den Mund auf und schaute zu mir hoch.
    Hoch?
    »He, was soll das?« Vergeblich mit Armen und Beinen rudernd, versuchte ich, meinem Flug eine andere Richtung zu geben. »Ich bin doch kein Luftballon! Lasst mich sofort wieder runter! — Tama Yokida, Anne Sloane, das ist kein Spaß!«
    Vergeblich rief ich nach den beiden Mutanten. Bis jetzt befanden sie sich noch gar nicht zwischen den Schaulustigen. Dafür begann ich mich zu fragen, wie viele Männer und Frauen wirklich zur Besatzung gehörten. Alle starrten mehr oder weniger offen grinsend zu mir hoch. Worauf warteten sie eigentlich?
    Das Mausbibervieh war schuld. Natürlich. Diese Ratten verfügten über telekinetische Kräfte, mit denen sie uns schon auf Tramp in Atem gehalten hatten. Ich schwebte geradewegs auf die mächtigen Kochkessel zu. Unter mir brodelte eine dicke Erbsensuppe, genug, um die halbe Mannschaft zu verköstigen. »Mit mir könnt ihr alles machen, was?«, herrschte ich die Gaffer an. »Aber das glaubt ihr nur, das ... «
    »Wegen der Fleischeinlage gibt es heute doppelte Portionen«, prustete Perry Rhodan los. »Leute, besorgt euch schon mal Messer und Gabel.«
    »Ha, ha, sehr witzig.« Mir gefiel dieser Spaß auf meine Kosten überhaupt nicht. Vor allem wurde ich dem Mausbibervieh eine Lektion erteilen, die sich gewaschen hatte. »Holt mich endlich hier herunter! Es muß doch jemanden geben, der mit der Ratte fertig wird.«
    Ich sank tiefer.
    »Nein, nicht da! Was soll das?« Vergeblich mit Armen und Beinen strampelnd, landete ich in einem Wasserkessel. Und das vermaledeite Ding war mit kaltem Wasser gefüllt. Ich fühlte mich wie eine dieser Witzfiguren, ein Missionar im Suppenkessel halbnackter Barbaren.
    »Vielleicht hat Thora wirklich recht: Ihr seid und bleibt Barbaren!«
    Mein Zähneklappern war kaum zu überhören. Perry lachte immer noch, aber wenigstens streckte er mir helfend die Hand entgegen. Für einen Moment spielte ich mit dem verlockenden Gedanken, ihn zu mir hereinzuziehen.
    Der Mausbiber knabberte, von alldem unbeeindruckt, an einem Packen gefrorener Erdbeeren. Er wirkte so unschuldig, daß ich ihm am liebsten sofort das Fell über die Ohren gezogen hätte, hätte Perry Rhodan mich nicht zurückgehalten.
    »Du verschwindest erst mal in deiner Kabine zum Trockenlegen!« befahl er spöttisch. »Und für die Zukunft rate ich dir davon ab, unseren blinden Passagier zu vermöbeln. Er wehrt sich.«
    »Willst du ihn an Bord lassen? Als Maskottchen?« Ich schielte zu dem Mausbiber hinüber, der Nagezahn-Plüschtiger schielte giftig zurück

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