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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Volk wie den Terranern traue ich zu, unser Imperium zu zerschlagen. Ich hoffe, wir werden nie gegeneinander kämpfen müssen.«
    Nein, das waren nicht die übertriebenen Befürchtungen eines alten Mannes. Crest war viel zu sehr Realist, um sich von vagen Gefühlen treiben zu lassen.
    »Warum sagen Sie das?«, wollte ich wissen.
    »Weil ich die Menschen als unsere Erben sehe, egal auf welche Weise. Und weil ich Vertrauen in Sie setze.«
     
     
    Unsere Techniker hatten die elipsoiden Roboterwracks analysiert. Empfand ich es schon als Überraschung, daß diese Blechkisten ein organisch gewachsenes Gehirn besaßen — deshalb hatte Fellmer Lloyd ihre Haß-Strahlung espern können —, so warf mich die Altersangabe fast um. Fünfunddreißigtausend Erdenjahre. Demnach waren diese Maschinen älter als die arkonidische Zivilisation. Sie waren darauf programmiert, jeden Fremden auf ihrer Welt anzugreifen und zu vernichten.
    Perry startete zur zweiten Expedition. In einem offenbar von den possierlichen Mausbibern gegrabenen Stollen, der letztlich einen höhlenartigen Raum bildete, fand er, was wir uns von Tramp erhofft hatten. Ein Modell der Milchstraße, das leider allzu rasch in einem Funkenregen verging. Es blieb gerade noch Zeit, die Darstellung mit einigen Aufnahmen zu dokumentieren.
    Ein einziges der Fotos zeigte uns, mit allen Tricks arkonidischer Entwicklungstechnik überhaupt erst sichtbar gemacht, einen unscheinbaren Lichtpunkt in der Bildmitte, von dem aus ein leuchtender Streifen zu einem helleren Stern führte. Dieser entpuppte sich als sonnenloser Planet, der nur den Schein benachbarter Sonnen reflektierte — die Welt des ewigen Lebens.
    Den Stern am anderen Ende des Striches identifizierten wir als …
    … die Wega.
    Unser Ziel war also eine Welt, die sich einsam und ohne Sonne durch die Galaxis bewegte. Und endlich kannten wir ihre ungefähre Position. Wenn das zu Beginn des neuen Jahres kein Fortschritt war.
    Zweitausendvierhundert Lichtjahre trennten uns von der Wega, etwa ebenso weit war es bis ins Solsystem. Derartige Zahlen hatte ich noch vor kurzem für absurd gehalten, heute beschleunigten sie nicht einmal mehr meinen Blutdruck Meinetwegen mochten es 24.000 Lichtjahre sein, für einen 800-Meter-Koloß wie die STARDUST II war das eine wie das andere ein Katzensprung.
    Transitionen in Planetennähe verboten sich schon aus rein pragmatischen Erwägungen heraus. Die hyperenergetischen Stoßfronten verursachten tektonische Erschütterungen, wobei Welten mit glutflüssigem Kern und intaktem Magnetfeld besonders intensiv betroffen waren. In Korrelation mit einem solaren Echo, und dieses war abhängig von Masse und Aufbau der Sonne, schaukelten sich kurzfristig Gravitationsstörungen und Partikelfelder auf, die zum planetaren Krustenaufbruch führen, im schlimmsten Fall sogar einen Polsprung einleiten konnten. Zwei Fälle waren in arkonidischen Archiven dokumentiert und im Standard-Ausbildungswerk »Hyperphysikalische Grundlagen. Überlichtschneller Raumfahrt unter ökonomischem Aspekt« enthalten. Auszugsweise besaßen Perry und ich dieses Wissen seit unserer Hypnoschulung.
    Als die STARDUST II entmaterialisierte, spürte ich, daß etwas schieflief.
    Fehltransition!
    31.560 Lichtjahre!
    Die Sterne auf dem Hauptbildschirm funkelten höhnisch, als wussten sie, daß im Augenblick der Transition die Justierung verändert worden war. Andererseits waren wir von der Welt der verspielten Mausbiber schon viel zu weit entfernt gewesen, als daß eines dieser Tiere …
    Der Alarm aus der Küche kam für mich nicht mehr völlig überraschend. Ich hastete los.
    »Schafft mir das Mistvieh vom Hals« hörte ich den Koch schon von weitem schreien. »Das Biest muß mit den Expeditionskisten an Bord gekommen sein, und nun frisst es alle Vorräte weg.«
    Ich wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Perry schien es ähnlich zu ergehen, aber das Zucken um seine Mundwinkel kündete wohl eher einen Heiterkeitsausbruch an. Andererseits gab es herzlich wenig Grund dafür. Mir ging es nicht um die Vorräte, ich war jedoch auf Anhieb überzeugt davon, daß dieser Mausbiber unseren Fehlsprung verursacht hatte. Und der hatte böse ins Auge gehen können, Rematerialisation im Innern einer Sonne zum Beispiel oder im Zentrum eines vernichtenden Hypersturms.
    Unschuldig hockte die Riesenmaus mit ihrem breiten Hintern zwischen tiefgefrorenen Früchten, balancierte eine angefressene Möhre zwischen den schlanken Vorderpfoten und

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