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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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DESTINY II, als hätte ein gewaltiger Klöppel die Space-Jet getroffen. Das wesenlose Wogen des Linearraums mit dem Zielstern im Zentrum wich der Schwärze des Weltraums, aber weder der Pilot noch die Notfallautomatik hatten den Rücksturz aus dem Überlichtflug eingeleitet. Andere Kräfte wirkten auf die Space-Jet ein.
    Acht Sonnen standen im Umkreis von wenigen Lichttagen, doch keine so nahe, dass sie eine Gefahr bedeutet hätte. Kopetzky unterbrach den aufheulenden Distanzalarm.
    »Masseortung!«, meldete er. »Wir werden von etwas Unsichtbarem angezogen.«
    »Einer Dunkelwelt?«
    »Es ist riesig! — Eine Sonne mit Planeten. Das System scheint mit uns aus dem Linearraum gefallen ... « Gewaltige Kräfte wirbelten die DESTINYI I herum. Nur bruchstückhaft war Kopetzkys Meldung zu verstehen. Die Anzeigen spielten verrückt; von Störungen überlagert, erschien eine chaotische Datenfülle auf den Schirmen. Der Pilot beachtete die aberwitzigen Hinweise schon nicht mehr. Seine Bemühungen, die Jet zu stabilisieren, wirkten zunehmend verzweifelter.
    Lange konnten die Speicherbänke dem weit über Maximalwerten liegenden Energiefluss nicht standhalten. Dem grellen Aufleuchten des Schutzschirms folgte das erste Versagen der Absorber. Tief wurde die Besatzung von den durchschlagenden Andruckkräften in die Sessel gedrückt.
    Glutfackeln entstanden in der Schwärze des Alls — und erloschen nahezu ebenso schnell. An weit auseinander liegenden Positionen schien der Weltraum aufzureißen, ein Aufblitzen wie von schwerem gegnerischen Beschuss.
    Übergangslos brach eine gleißende Lichtfülle über die Space-Jet herein, als hätte der Raum in diesem einen unmessbaren Augenblick Feuer gefangen. Eine gewaltige Eruption spülte den Diskus vor sich her wie eine gigantische Brandungswelle mitgerissenes Treibgut.
    Das grelle Lodern begann seitlich auszuwandern und wurde zum gewaltigen, von Protuberanzen umkränzten Rund einer riesigen Sonne. Weit in den Raum hinausgreifende Flammenzungen verwehten wie geisterhafte Erscheinungen.
    Vierzig, fünfzig Lichtsekunden Distanz, kam es Saedelaere in den Sinn. Was immer die Space-Jet aus dem Linearraum gerissen hatte, sie verdankten diesem Effekt ihr Leben. Nur wenige Milliarden Kilometer weiter wäre der Diskusraumer von den atomaren Gluten vernichtet worden.
    »Die Sonne muss gleichzeitig mit uns im Normalraum materialisiert sein«, stieß Vivian DeBleue hervor, als hätte sie Saedelaeres Gedanken gelesen. »Deshalb konnten wir ihr Licht nicht sofort sehen, es breitet sich erst aus.«
    »Eine gelbe Sonne, sechs Planeten«, stellte Kopetzky sachlich fest. »Ihr Erscheinen ist mit schweren Strukturerschütterungen verbunden. Woher in drei Teufels Namen ... ?«
    »Kokonlagerung«, sagte Saedelaere.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Die Vorgänge auf Stato II, der zentralen Schaltwelt, haben damit zu tun.« Der Transmittergeschädigte holte die ersten Auswertungen auf seine Konsole. »Auf dem Weg durch eine Galaxis berührt der Schwarm Hunderttausende Sonnensysteme«, fuhr er fort. »Um Katastrophen zu verhindern, werden diese Systeme in Hyper-D-Kokons eingehüllt, in ein übergeordnetes Kontinuum versetzt und erst nach dem Weiterzug des Schwarms aus dem Schutzfeld wieder entlassen. Was wir eben am Rand miterlebt haben, war der vorzeitige Ausfall eines solchen Kokons.«
    »Wir müssen also vermehrt mit Zwischenfällen rechnen?«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Die innere Struktur und das Schwerkraftgefüge des Schwarmes wären aufs Äußerste gefährdet«, erklärte die Hyperphysikerin.
    »Erneuter Lineareintritt in einszwanzig!«, meldete der Pilot. »Der alte Kursvektor wird wieder aufgenommen.«
    Saedelaere nickte stumm. Fest schloss er die Hand um die daumennagelgroße Kapsel, die er am Anzug der Vernichtung gefunden hatte. »Kapsel« war übertrieben, eher handelte es sich um ein drei Millimeter dickes Plättchen einer undefinierbaren Substanz.
    Alaska hätte den Fund in den Labors des Flaggschiffs untersuchen lassen können. Aber dort wusste niemand davon. Bislang hatte er die Existenz des Plättchens verschwiegen.
    Auf den Bildschirmen erschien das Abbild des neuen Zielsterns. Die Space-Jet befand sich erneut im Überlichtflug.
     
     
    Du glaubst, das Richtige zu tun. Trotzdem fühlst du die Unsicherheit wachsen, und das wird sich wohl erst ändern, sobald du dein Ziel erreicht hast.
    Die Kapsel wirkt auf dich wie etwas Lebendes. Sie ist das Erzeugnis einer hoch stehenden Technik — ein mentaler

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