PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
alles auch nur ein und vermutete kosmische Geheimnisse, wo es nichts anderes gab als hoch stehende Technik. »Weil wir Menschen die Dinge oft genug so sehen, wie wir sie haben wollen ... « Unabsichtlich sprach er seine Überlegungen laut aus.Es fiel ihm erst auf, als Vivian DeBleue sich fragend an ihn wandte.
»Wo liegt Ihr Problem, Mr. Saedelaere?«
Er lachte knapp. »Ich habe keines. — Vergessen Sie's!«, fügte er eine Spur schroffer hinzu, als die Hyperphysikerin die Brauen zusammenkniff und die Lippen spitzte. »Ich habe keine Probleme: weder mit dem Organklumpen im Gesicht noch mit meinen Unfall und schon gar nicht mit diesem verfluchten Sternenschwarm.«
»Alles völlig normal«, bestätigte die Frau. »Das wollten Sie sagen, nicht wahr? Und dass die paar Jahre, die uns Menschen in diesem Kosmos vergönnt sind, ohnehin nicht der Rede wert sind.« Sie seufzte. »Es ist bedauerlich, dass ich Ihr Gesicht nicht sehen kann.«
Saedelaere reagierte mit einem unwilligen Laut. »Sie müssen nicht die Rolle des Bordpsychologen übernehmen, Mrs. DeBleue. Ich weiß selbst, was mit mir ... «
»Irgendetwas geschieht!«, platzte der Pilot in dem Moment heraus. »Der Zielstern verschwimmt in der Ortung. — Rücksturz in zwanzig Sekunden.«
Kopetzky legte das Ortungsbild auf den Hauptschirm um. Der Eindruck, durch einen Tunnel aus wogendem Nichts zu rasen, von einem bedrohlich pulsierenden Riesenauge angezogen, wurde übermächtig. Aber der Zielstern war blasser als für gewöhnlich.
»Zehn Sekunden ... «
»Achten Sie auf die Störquellen!«, warnte die Hyperphysikerin. Mit den Fingern zeichnete sie kleine Kreise auf ihren Monitor, die zeitgleich auf den Hauptschirm übertragen wurden. Saedelaere sah erst in dem Moment, was DeBleue mit geübtem Blick erkannt hatte: Zwei dicht neben dem Zielstern liegende Flecken wirkten wie brodelnde Granulen in der Sonnen-Photosphäre.
»Energieausbrüche?«, vermutete Alaska.
»Das ist keine natürliche Erscheinung.«
Die Space-Jet fiel in den Normalraum zurück. Auf den Schirmen wurde sowohl die optische Wiedergabe als auch das Ortungsbild von Alarmmeldungen überlagert.
Einen Schwall eruptierender Energien hinter sich herziehend, raste die DESTINY dem noch Millionen Kilometer entfernten Planeten entgegen. Die von außen auf den Diskus einwirkenden Kräfte waren gewaltig; ohne die Absorber wäre das Schiff innerhalb von Sekunden zu einer expandierenden Trümmerwolke auseinander gebrochen.
»Restfahrt schwindet weiter!«, meldete Kopetzky. »Zwölftausend Sekundenkilometer ... Elf acht ... «
»Kollision mit einem energetischen Schirmfeld!«, stieß die Physikerin hervor. »Eine Art Schmiegeschirm, wenn auch nicht gänzlich stabil.«
»Voller Schub!«, befahl Saedelaere. Das Gefühl plötzlicher eisiger Kälte ließ ihn die Hand öffnen, die bis eben noch das kleine Plättchen umschlossen hatte. Das millimeterdünne Artefakt existierte nicht mehr, lediglich einige graue Staubflocken wirbelten Alaska entgegen. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Schmitt ihn gezielt beeinflusst hatte, wäre er jetzt wohl erbracht gewesen.
»Triebwerksleistung auf Maximum«, bestätigte Kopetzky. »Steigt weiter. Verzögerung wird kompensiert.«
Das Tosen der Aggregate durchschlug alle Schallisolierungen. Was in den ersten Sekunden wie ein fernes Rauschen geklungen hatte, schwoll zum ohrenbetäubenden Dröhnen an, begleitet von heftigen Schwingungen der Schiffszelle.
Ein fahles Glimmen zog sich um die Space-Jet zusammen. Dann, in Gedankenschnelle, die ersten Risse in dem grauen Schlauch, dahinter die Weltraumschwärze mit den wahllos verstreuten Lichtpunkten naher Sterne.
Zurück blieben verwirbelnde Schwaden, als die DESTINY den Widerstand endgültig durchbrach.
Mit aberwitziger Geschwindigkeit stürzt die Space-Jet dem Planeten entgegen. Obwohl die Gefahr besteht, dass gegnerische Raumschiffe im Ortungsschatten lauern, fieberst du dem Augenblick entgegen, in dem du wieder zwischen den Obelisken stehst. Diesmal, davon bist du überzeugt, wirst du das Geheimnis von RQM II lüften. Der Schmiegeschirm, den die DESTINY eben durchbrochen hat, beweist, dass du auf der richtigen Spur bist. Die Götzen wussten viel mehr, als du ahnst. Keinesfalls suchten sie nur die Obelisken — die versteinerten Cynos waren wohl eher die sprichwörtliche Kröte, die sie schlucken mussten.
Während Oberflächendetails auf den Schirmen erscheinen, stellst du Vermutungen an, die dich
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