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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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bringst du endlich hervor. »Außerdem weiß ich nicht, wozu ... «
    »Der Anzug passt jedem.« Der Cyno steigert dein Erschrecken noch. »Sie werden ihn eines Tages tragen und dann ganz von selbst wissen, was er zu leisten vermag.«
    Du zögerst, redest dir ein, dass es nicht gut sein kann, ein solches Geschenk anzunehmen. Anzug der Vernichtung! Du sträubst dich gegen den Zwang, der mit diesem Namen verbunden zu sein scheint. Trotzdem kannst du nicht anders, als die Hand auszustrecken und das seltsame Kleidungsstück zu berühren. Es fühlt sich weich an, warm und anschmiegsam. Irgendwie verlockend. Plötzlich hast du Mühe, dich zu konzentrieren — zu viele Wenn und Aber schießen dir durch den Sinn.
    Du wendest dich an den Cyno: »Was Sie sagen, Schmitt, klingt wie ein Abschied.«
    »Es ist mein Abschied.« Er streicht mit den Fingern über den Paradimschlüssel. »Ich gehe jetzt.«
    Er lächelt. Du ahnst in dem Moment, dass du dieses Lächeln in Erinnerung behalten wirst. Es macht den Cyno trotz allem so menschlich.
    Am Ausgang zögert er noch einmal. »Es wäre sinnlos, mir zu folgen«, sagt er.
    »Ich weiß«, hörst du dich antworten. Alle Fragen, die du noch hast, behältst du für dich. Deine Hände umklammern das Bündel, die Finger graben sich in den Stoff, und du fragst dich, was das wirklich für ein Geschenk ist ...
    Dann bist du allein.
     
     
    Die von den Schwarmgötzen ausgehende Gefahr war gebannt. Sie, deren Zeit eine Million Jahre währte, hatten ihr Leben innerhalb weniger Minuten verloren. Terranische Roboter begannen, die leblosen Körper abzutransportieren.
    Die Probleme, die die wandernde Kleingalaxis für die Milchstraßenvölker und allen voran die Terraner bedeutete, waren damit jedoch längst nicht gelöst.
    In einer kleinen Mannschleuse in der unteren Rumpfhälfte der MARCO POLO stand ein einsamer Mann. Es sah aus, als hätte er das Flaggschiff verlassen wollen, sich in allerletzter Sekunde aber anders entschieden. Niemand beachtete ihn, und er stand wie zur Salzsäule erstarrt. Sein Gesicht wirkte bleich — eine in Form gepresste Kunststoffmaske —, und nur hinter den schmalen Öffnungen für Augen und Mund flackerte es fahl. Mit dem linken Arm an den Leib gepresst, hielt er ein zusammengerolltes Stoffbündel.
    Aus vierhundert Metern Höhe wirkten Robotertrupps und ausschwärmende Gleiter klein und unbedeutend. Nur die Probleme waren nicht geringer geworden.
    Wofür haben sie gelebt? In Gedanken wiederholte der Maskenträger die Frage, die er vor wenigen Stunden Perry Rhodan gestellt hatte. Mir ist, als sei ein Schatten derKarduuhls weiterhin gegenwärtig. — Und die Cynos? Ob sie nun zufriedener sind? Ich kann keinen Sinn in alldem erkennen.
    »Vielleicht hat das Schicksal nur auf positive Kräfte gewartet. Ich glaube, dass nichts ohne Grund geschieht«, hatte Rhodan zögernd geantwortet. »Die Zukunft wird uns eines Tages die Wahrheit zeigen.«
    Eine auffrischende Bö strich über den Schiffsrumpf und ließ Alaska Saedelaere frösteln. Der Wind kühlte sogar das brennende Fleisch unter der Maske. Seine Gedanken schweiften zu Schmitt ab. Eine Million Jahre, schoss es ihm durch den Sinn, sind für das Universum nicht mehr als ein Lidschlag. Schmitt war tot — zur Säule versteinert. Daran zweifelte Alaska ebenso wenig wie an der Erkenntnis, dass der Cyno nur für seine Rache gelebt hatte.
    »Ich denke nicht daran, mich zu deinem Werkzeug zu machen.« Jedes Wort stieß der Transmittergeschädigte wie eine Verwünschung hervor, als könnte er sich auf diese Weise von allem befreien. Der Cyno war für ihn immer noch gegenwärtig — auf eine Art und Weise, die nur mit dem Anzug der Vernichtung zusammenhängen konnte.
    Der Anzug machte ihm Angst. Etwas Unheimliches haftete dem Kleidungsstück an. Einer Eingebung folgend, wollte Saedelaere das Bündel aus der Schleuse werfen, doch er konnte es nicht. Vielmehr drückte er das Kleidungsstück fester an sich.
    Er spürte die Macht.
    Schmitt hatte den Anzug getragen, als er seine Rache erfüllt und die Herrschaft der Karduuhls beendet hatte.
    In dem Moment wusste Alaska, was zu tun war.
     
     
    »Sie wirken müde, Kopetzky. Ich hoffe, Sie halten es nicht auch mit dem Ausspruch: Wenn ich aufsteh früh am Mittag ... «
    »Nein, Sir, ich ... «
    »Sprechen Sie ruhig weiter.«
    » ... ich fürchte ... da braut sich einiges ... « Was immer Theodorich Kopetzky noch sagte, verhallte ungehört. Ein ohrenbetäubendes Dröhnen erfüllte die

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