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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hervorbrach.
    » ... eine veränderte Umgebung!«, hatte Kopetzky gemeldet. Der Pilot gab alle Messdaten laut weiter. Sie erschienen Saedelaere spärlich, was auf drastisch eingeschränkte Ortungsbereiche schließen ließ. Vermutlich wurde die DESTINY von einem mehrdimensionalen Energiefeld eingeschlossen, das hyperfrequente Geräte lahm legte.
    Das unwirkliche Licht entpuppte sich als unstetes Flackern wie von einem schlecht justierten Hologramm. Es verstärkte den Eindruck eines sich verändernden Zeitablaufs. Ein subjektiver Eindruck, stellte der Transmittergeschädigte fest. Eine wirkliche Veränderung hätte er keinesfalls wahrnehmen können.
    Noch hielt er den Anzug der Vernichtung in Händen. Die vage Möglichkeit, dass der Anzug mit der Veränderung zu tun hatte, ließ ihn zögern. Wurde er mental beeinflusst?
    Das grelle Zucken des Cappin-Fragments brach sich in den Augenschlitzen der Maske. Erst als Saedelaere die Augen zusammenkniff, erkannte er Details in den glühenden Schauern jenseits der Transparentkuppel. Wie ein Meer von Sternschnuppen blitzte es über der Space-Jet auf, die offensichtlich von diesem leuchtenden Meteoritenschauer mitgerissen wurde. Die tosende Geräuschkulisse entstand durch den Aufprall der Materie auf dem Schiffsrumpf.
    Der Lärm ebbte ab, als Theodorich Kopetzky endlich den Schutzschirm aktivierte. »Wir treiben steuerlos durch ein nicht definierbares Medium!«, meldete er. »Die Systeme sind weitgehend ausgefallen. — Keine Ahnung, was geschehen ist.«
    »Besteht Gefahr für das Schiff?«, wollte Saedelaere wissen.
    Kopetzky stieß ein kurzes Lachen aus. Es klang resignierend und verbittert zugleich. »Der Paratronschirm hält stand. Das ist aber auch schon alles. Nicht einmal unsere Bewegung lässt sich feststellen. Relativ wozu? Der Materieschauer reißt uns mit. Aber auch das ist nur eine Vermutung.«
    »Jeder Fluss mündet irgendwann ins Meer«, sagte Saedelaere gedehnt.
    Kopetzky starrte ihn an, dann zuckte er mit den Schultern. »Das Schiff reagiert nicht auf Korrekturschub, wir sind manövrierunfähig. Und ganz bestimmt befinden wir uns nicht mehr auf RQM II.«
    »Das ist nicht einmal mehr der Schwarm«, behauptete Vivian DeBleue. »Wir wurden entmaterialisiert und über eine unbekannte Distanz hinweg versetzt.«
    »Was ist das da draußen?«
    »Ich wollte, ich wüsste es.«
    Alaska Saedelaere hatte sich bereits banaleren Dingen als dem glühenden Meteoritenschauer zugewandt. Mit grimmiger Genugtuung registrierte er, dass die Schirmfeldbelastung bei knapp über neunzig Prozent verharrte. Dem Schiff drohte zumindest keine unmittelbare Gefahr.
    »Funkempfang?«, fragte er.
    »Taub«, antwortete Kopetzky.
    »Ortung?«
    »Wenn das, was zurückkommt, den Tatsachen entspricht, stecken wir in dichtesten Materieschwaden.«
    »Überprüfen Sie die Justierung!«
    »Das kann Stunden dauern, Sir.«
    »Haben Sie einen besseren Vorschlag?« Saedelaere klang ungewohnt schroff. »Vorerst lassen wir das Schiff treiben.«
    Der vermeintliche Meteoritenschauer, bei dem es sich gleichwohl um etwas gänzlich anderes handelte, eine unbekannte energetische Zustandsform möglicherweise, riss die DESTINY unaufhaltsam mit sich.
    Die Schwärze kam abrupt. Keiner an Bord nahm den Übergang in dem Augenblick wahr, in dem er sich ereignete, und die automatischen Aufzeichnungssysteme arbeiteten ohnehin nicht. Es schien, als hätte der Strom die Space-Jet ausgespuckt.
    Sterne und das fahle Band einer Milchstraße zeichneten sich ab. Dennoch war der Eindruck anders als vor weniger als einer halben Stunde. Das war weder die Kulisse des Schwarms noch die gewohnte Population der heimischen Galaxis.
    Alaska hatte bislang gezögert, den Anzug der Vernichtung anzulegen. Eine unerklärliche Scheu hielt ihn davon ab, Schmitts Erbe wirklich anzutreten. Es war anders, den Anzug nur zu berühren, als ihn überzustreifen. Unbewusst fürchtete der Transmittergeschädigte einen fremden Einfluss. Das Kleidungsstück war verlockend und unheimlich zugleich.
    Erst als die Sterne wieder mehr wurden, zog Saedelaere den Anzug an. Weich und nachgiebig schmiegte sich die goldene Montur um seine Beine, umfloss die Hüfte und strahlte zugleich eine wohlige Wärme aus. Lediglich die silbergrauen, ballförmigen Stummel in Hüfthöhe wirkten in ihrer Härte wie Fremdkörper. Saedelaere konnte ihren Zweck nicht erkennen; die halbkugelförmigen Ansätze ließen sich weder verdrehen, noch reagierten sie auf Berührung. Zweifellos

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