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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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unzutreffend.
    Saedelaere war keine Regung anzumerken, als er sich dem Piloten zuwandte. Auf der Maske spiegelte sich der fahle Schein der Bildschirme. Kopetzky fröstelte unwillkürlich.» ... wie was?«, fragte Saedelaere.
    »Wie das grob stilisierte Abbild einer Spiralgalaxis«, wandte die Hyperphysikerin ein. »Geben Sie dem Relief kräftigere Farben, dann sehen wir eine Vielzahl gebogener Arme, die aus dem gemeinsamen Zentrum herauswachsen.«
    Saedelaeres folgende Schaltungen bewirkten, dass das Bild in unterschiedlichen Versionen auf allen Schirmen aufleuchtete, und zwar nicht nur in den üblichen eingeblendeten Segmenten, sondern großflächig. Die Farbabstufungen zeigten den Mittelpunkt als tiefste Region. Wobei die Höhenunterschiede sich keineswegs auf die reale Oberflächenstruktur bezogen, sondern eine Umsetzung der mehrdimensionalen Ortungsergebnisse darstellten. Die begrenzten Mittel der Space-Jet erlaubten keine detailliertere Auswertung.
    »Wir haben nichts dergleichen bei unserem ersten Anflug angemessen«, erinnerte Kopetzky.
    »Da hatten wir noch keine Ahnung, wonach wir suchen sollten«, wandte die Hyperphysikerin ein.
    »Wissen wir es jetzt?« Der Pilot verzog die Mundwinkel zu einer säuerlichen Grimasse.
    »Die Abbildung erinnert an einen Sog«, sagte Alaska Saedelaere.
    »Ein Schwarzes Loch«, pflichtete DeBleue bei. »Es rotiert kaum merklich um das eigene Zentrum ... «
    »Ein gebändigtes Black Hole«, fügte der Pilot hinzu. »Das klingt phantastisch, aber ... «
    »Bringen Sie die DESTINY II möglichst nahe an die Erscheinung heran, Kopetzky!«, kommandierte Saedelaere.
    Der Pilot ließ den Diskus seitlich abkippen und ging auf Gegenkurs. Minuten später landete die Space-Jet.
    Kopetzky erhob sich aus dem Pilotensitz. »Ich nehme an, wir gehen ... « Saedelaeres knappes Kopf schütteln unterbrach ihn.
    »Nein«, sagte der Transmittergeschädigte betont. »Ich gehe allein. Der Anzug der Vernichtung wird mich besser schützen als jeder terranische Raumanzug.« In Gedanken fügte er hinzu: Schmitt überließ mir den Anzug nicht ohne Berechnung. Die Frage war nur, welche Absichten der Cyno damit verfolgt hatte.
     
     
    Du schaust zur Space-Jet zurück, deren Rumpf im grellen Sonnenlicht wie ein Edelstein glänzt, und verstehst dich selbst nicht mehr. Dir ist klar, dass du gegen alle Vernunft handelst und ein unkalkulierbares Risiko eingehst. Diese Welt ist ein schlafender Moloch. Dennoch zieht sie dich an wie eine offene Flamme Insekten. Aber das Feuer wird dich verbrennen — wenn nicht hier und jetzt, dann bestimmt morgen oder übermorgen.
    Oder — der Gedanke erschreckt dich — suchst du wieder den Tod? Im Grunde deines Herzens bist du einsam geblieben. Alle Freundschaften sind oberflächlich, weil du niemanden wirklich an dich heranlässt. Das ist dein Fehler, aber du wirst wohl nie über deinen Schatten springen können. Und sei ehrlich zu dir selbst: Du hast dich längst an diesen Zustand gewöhnt. Kommt dir das Schicksal nicht sogar entgegen?
    Alaska Saedelaere, Opfer einer fast unfehlbaren Technik. Nein, von anderen bemitleidet werden willst du nicht. Aber du brauchst dein Selbstmitleid, das dich immer von neuem weitertreibt... ruhelos ... auf der Suche nach einer Heimat, die dich akzeptiert. Oder die du akzeptierst. War da nicht schon immer dein Fernweh? Selbst Terrania City war zu eng für dich, die Wohnschluchten und weitläufigen Parkanlagen vermittelten dir das Gefühl, eingesperrt zu sein. Wie irreal ist es doch zu glauben, dass die Raumschiffe der Solaren Flotte mehr Freiheit bieten. Du erkennst nicht, dass du an Bord erst recht eingeengt bist, weil du genau das nicht sehen willst. Dir ergeht es wie allen anderen, die sich von der Illusion verführen lassen, hinter den meterdicken Panzerungen aus molekülverdichtetem Stahl liege das Universum zu ihren Füßen und warte nur darauf, seine Geheimnisse zu offenbaren.
    Weiter, Alaska, sonst legst du dein Zögern selbst als Schwäche aus!
    Zum Greifen nahe stehen die ersten Obelisken. Die Cynos, die vor einer Million Jahren starben, sind heute noch stumme Wächter. Sie warnen dich, wollen dich daran hindern, weiterzugehen. Aber was du als Stimmen zu hören glaubst, ist nur der stete Wind, der über die ausgedörrte Ebene weht.
    Deine Hände in den klobigen Handschuhen berühren den ersten Stein.
    Nichts geschieht.
    Hast du wirklich erwartet, dass du ein kosmisches Geheimnis lüftest,weil du den Anzug der Vernichtung trägst? Es

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