Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
seines Patienten überzeugt ist.
    Sie verzichteten auf eine Teleportation, schritten aber zügig aus. Unter dem offenen Zentraleschott wartete Waringer. Den Boden zwischen ihnen bedeckte eine dunkelbraune Masse. Sie machte es unmöglich, den Weg fortzusetzen.
    »Bleiben Sie stehen!«, riefen Waringer und Tschubai gleichzeitig, als Saedelaere dennoch weiterging. »Das Zeug heftet sich sofort an Ihre Stiefel und ist nicht mehr abzulösen.«
    Alaska lachte heiser, als er in die Masse hineinstieg und diese Blasen werfend zurückwich und zu schrumpfen begann. In Sekundenschnelle zerfiel das Myzel zu Staub. Der Verfall breitete sich nach allen Seiten aus.
    »Unglaublich!«, ächzte Waringer.
    Saedelaere betrat an ihm vorbei die Zentrale. Er lief auf der üppigen Masse wie auf einem weichen Teppich, doch in seinen Fußspuren verdorrte das Gewebe. Die ersten freien Stellen entstanden. Von der Decke tropften zähflüssige Fladen herab und zerfielen, noch ehe sie den Boden erreichten.
    Die Pilzfragmente an Ras Tschubais Raumanzug lösten sich ebenfalls auf.
    »Der Organismus zerfällt«, meldete Waringer zur CAGLIOSTRO.
    »Was hat Alaska gemacht?«, wollte Atlan wissen.
    »Ich glaube nicht, dass sein Anzug die Veränderung ausgelöst hat«, sagte der Hyperphysiker zögernd. »Ein zufälliges Zusammentreffen, mehr nicht. Das Zeug ging an Sauerstoffmangel und Wärmeverlust zugrunde.«
    Eine Weile war es still. Dann fragte der Arkonide: »Sind Sie sich völlig sicher, Geoffry?«
    »Nein«, antwortete Waringer. »Das ist das Schlimme daran.«
     
     
    Wieder an Bord der CAGLIOSTRO, zog sich Alaska Saedelaere sofort in seine Kabine zurück. Atlan fand ihn wenig später auf dem Bett liegend, und der Anzug der Vernichtung hing sorgfältig geglättet außen am Wandschrank.
    »Wie fühlen Sie sich, Alaska?«, wollte der Arkonide wissen.
    »Gut.« Erschöpft legte Saedelaere den rechten Arm über die Augenschlitze seiner Maske. »Sie sind hier, um Fragen zu stellen, die nicht jeder hören soll? Fangen Sie an. Ich bin müde.«
    »Der Anzug verwandelt Sie, Alaska. Als Sie das Schiff verließen, wirkten Sie ... anders. Das Wie lässt sich schwer beschreiben, aber Sie erschienen mir plötzlich — fremd. Das war nicht mehr der Alaska Saedelaere, den ich kenne.«
    Der Transmittergeschädigte atmete hörbar ein. »Ein Fremder bin ich seit meinem Unfall. Schmitts Montur verstärkte diesen Eindruck vielleicht noch. Was ist Besonderes daran?« Er wollte nicht darüber reden. Das war offensichtlich.
    »Wir beginnen mit der Erforschung von Archi-Tritrans«, sagte Atlan. »Die Sicherheit der Menschheit hängt von einem positiven Ergebnis ab. — Sagen Sie mir nur eines, Alaska: Dass unsere Spezialisten endlich die Schaltstation betreten können, verdanken wir das Waringers Experimenten oder Ihrem Anzug der Vernichtung?«
    Saedelaere hob in einer schwachen Bewegung die Schultern.
    »Keine weiteren Fragen, wenn Sie mir diese eine beantworten«, seufzte der Arkonide.
    »Warum erkennen Sie Waringers Erfolg nicht an?«
    »Er — oder der Anzug?«
    »Ich weiß es nicht. Wirklich.«
    »Und was glauben Sie, Alaska?«
    »Der Anzug der Vernichtung hat den Pilz zerstört.«
     
     
    Ein besonderer Hinweis für die Archivbenutzer: Die mögliche Identität des organischen Gewebes an Bord der Schaltstation ist die des Kundschafters Skopein aus dem Lande Thorg, wo und wann immer dieses angesiedelt sein mag. Callibso, der Puppenspieler von Derogwanien, machte Skopein zu seinem Wächter, dem 18. im Zentrum einer eigentlich unbedeutenden Galaxis, die heute den Namen Milchstraße trägt. — Diese Information erhielt Alaska Saedelaere zu einem späteren Zeitpunkt von Callibso selbst.
    Ein zweiter Hinweis auf die Gefährlichkeit des Gewebes wurde erst vor kurzem in einem bis dahin verschütteten lemurischen Archiv entdeckt: Offenbar hatte Skopein an Bord der Transmitter-Schaltstation Hautkontakt mit Cruum-Sporen. Dabei handelte es sich um eine gentechnisch entwickelte Waffe gegen die Haluter. Aufzeichnungen belegen jedoch, dass der Einsatz erfolglos blieb.
    Jede Cruum-Spore enthielt ein zellwirksames Vernichtungsprogramm. Was bei den Halutern aufgrund ihres wandlungsfähigen Metabolismus versagte (die Waffe wurde während der letzten Kriegswochen in aller Hektik entwickelt und konnte nicht getestet werden), führte bei Skopein zur Katastrophe. Nichts und niemand hätte seine Metamorphose aufhalten können.
    Als Wächter hatte Skopein nur eine einzige Aufgabe:

Weitere Kostenlose Bücher