PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
Geoffry Abel Waringer wollten die CAGLIOSTRO gefährden. Weil sie nicht sicher sein konnten, dass die Sporen wirklich vernichtet werden konnten. Die Frage war nur, für wie viele Tage der Sauerstoffvorrat ihrer Raumanzüge reichte und für wie lange Wasser und Nahrungskonzentrate.
»Ich versuche es allein!«, stieß Alaska hervor.
Überrascht schwang Atlan mitsamt dem Kontursessel herum. »Sie wollen in die Station hinüber?«
»Natürlich.«
Der Arkonide schüttelte den Kopf. »An Stelle von zwei Problemen hätten wir dann drei. Wenn Waringer den Pilz nicht vernichten kann, schaffen Sie es auch nicht.«
»Sie verstehen mich falsch. Ich werde den Anzug der Vernichtung anlegen.«
»Was wollen Sie damit erreichen?«
»Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Aber ich halte einen Versuch für lohnenswert.«
Atlan zögerte.
»Sie haben selbst lange genug als Fremder unter Fremden gelebt«, fuhr Saedelaere stockend fort. Er spielte auf Atlans Zeit als Mentor der heranreifenden Menschheit an. Fast zehntausend Jahre lang hatte der Arkonide aus seiner Tiefseekuppel heraus immer wieder in die Entwicklung auf der Erde eingegriffen, um eines Tages nach Arkon zurückkehren zu können. »Also wissen Sie, wie sehr jeder auf Erfolge angewiesen ist, der nicht der Norm entspricht«, fügte er trotzig hinzu.
»Warum sind Sie nicht Psychologe geworden?« Das war Ironie pur. »Aber manchmal muss man sich auf die Hinterbeine stellen, will man nicht untergehen. Sie brauchen das vielleicht wirklich nötiger als jeder andere.«
»Ich habe Ihre Zustimmung?!«
»Natürlich.«
»Mit Verlaub, Sir!«, protestierte einer der in der Zentrale anwesenden Wissenschaftler. »Niemand kann vorhersagen, was geschehen wird.«
»Vermutlich überhaupt nichts.«
Unter der Maske und unter dem Cappin-Fragment verzog Alaska Saedelaere das Gesicht zu einem Lächeln. Keiner der Umstehenden konnte es sehen.
Er spürte, dass er plötzlich im Mittelpunkt des Interesses stand. Jeder erwartete mehr als nur eine Andeutung von ihm. Aber was sollte er sagen? Dass der Anzug der Vernichtung sich wie etwas Lebendiges anschmiegte und ihm körperliches Wohlbefinden vermittelte?
Sollte er erklären, dass der Anzug seine Sinne schärfte? Dass er seine Umgebung mit anderen Augen wahrnahm, sobald er die Montur anlegte?
Damit würde er das Misstrauen gegen sich nur noch steigern. Der Anzug, dessen wurde sich Alaska erst in dem Moment wirklich bewusst, stempelte ihn noch mehr zu einem Außenseiter ab als das Cappin-Fragment und die Maske.
Saedelaere spürte, dass der Pilot ihn als Belastung empfand. Toronar Kasom war beileibe kein empfindsamer Mann, doch mit dem Maskenträger allein in einem Jäger zu sitzen behagte ihm nicht. Obwohl sie sich schon lange kannten, hatte Kasom nie diese ausgeprägte Abneigung erkennen lassen.
»Werden Sie die Montur wieder ablegen?«, fragte Kasom bissig.
»Natürlich«, antwortete Saedelaere ebenso gereizt.
Die Zweieinhalb-Kilometer-Kugel der CAGLIOSTRO schrumpfte hinter dem Jäger zu einem Stern von vielen, dafür schien das Dreieckder Roten Riesensonnen in der Direktbeobachtung schon zum Greifen nahe. Ein faszinierender Anblick. Vor allem der Gedanke, dass Intelligenzen mit Sonnen jonglierten wie andere mit Bauklötzen.
»Könnte ich den Anzug ebenfalls tragen?«
Im ersten Moment glaubte Alaska, falsch gehört zu haben. Schwang ein verhaltener Besitzanspruch in der Frage mit? »Ich denke schon«, antwortete er zögernd. »Andererseits wird der Anzug immer nur einer Person dienen. Solange ich ihn nicht abtrete, arbeitet er nur in meinem Sinne.«
»Sie wissen das so genau?« Kasom riskierte einen flüchtigen Blick über die Schulter.
»Ich denke es mir.« Saedelaere spürte die Enttäuschung und wieder wachsende Ablehnung des Piloten. Stockend redete er weiter: »Den Anzug kann man nicht analysieren. Dafür reicht unser Wissen nicht. Seine Kraft liegt wohl in höheren Dimensionen.«
»Im Übersinnlichen?«
»Eines Tages werde ich es wissen.«
Das Gespräch schlief ein, bis Kasom den Jäger an die geöffnete Mannschleuse der Station heranmanövrierte. Wortlos stieg Saedelaere aus. Der Teleporter erwartete ihn in der Schleuse.
»Wie wollen Sie Ihren Anzug einsetzen?«
»Ich weiß es noch nicht. Ich muss abwarten, was geschieht.«
»Sie glauben, allein die Anwesenheit des Anzugs der Vernichtung genüge, um alle Probleme aus der Welt zu schaffen?« Tschubais Tonfall glich dem eines Psychoanalytikers, der von der Manie
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