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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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gerade, was er sich auf seine Ankündigung erwünscht hatte, aber immerhin hielt ihn niemand auf.
    Hevror wandte sich an die beiden Lemurer. »An Bord des Schiffs muss es ein Lüftungssystem geben. Mit riesigen Luftschächten, nicht wahr?« Der Anzugtranslator übersetzte seine Frage.
    Denetree und der Naahk nickten wie in Trance.
    »Gibt es hier in der Nähe einen großen Luftschacht, der verbrauchte, warme Luft in die Felder transportiert?«
    Zu seiner Überraschung antworte die junge Frau, nicht der unsterbliche Naahk, der doch die gesamte Arche wie seine Westentasche kennen sollte.
    »Ja«, sagte Denetree. »Zwei Felder weiter tritt.«
    »Bestens. Führ mich hin!«
    Die Lemurerin spürte Hevrors aufrichtige Dringlichkeit und setzte sich augenblicklich in Bewegung. Hevror folgte ihr. Der Rest der Gruppe schloss sich an.
    »Was hast du vor?«, fragte Rhodan, der scheinbar mühelos zu ihm aufschloss. Ein Zellaktivator schien überaus fit zu halten - zumindest Rhodans Modell, der Naahk stakste steif am Ende der Gruppe, als müsse er sich zu jedem Schritt einzeln überwinden.
    »Einer von uns muss das Heck der Arche erreichen.«
    »Du?«
    »Ja.«
    »Und wie willst du das anstellen?« »Auf Flügeln.«
    Denetree hielt neben einem runden Loch im Boden an. Es war rund und hatte einen Durchmesser von ungefähr zwei Metern. Durch das Gitter, das es gegen Unfälle absicherte, kam ein warmer, nicht sonderlich wohlriechender Luftstrom.
    Hevror hielt den Arm prüfend über den Schacht. Ja, das konnte klappen. Mit etwas Glück, einem Schubs seines stotternden Antigravs.
    Der Akone ging in die Knie, öffnete den Verschluss des Köchers und zog das Gestänge heraus. Es bestand aus Akon-Stahl. Die einzelnen Stangen erreichten nicht einmal die Dicke eines kleinen Fingers und wogen nur wenige Gramm. Sie waren hohl wie die Knochen eines Vogels.
    »Naahk!«, begrüßte er den lemurischen Herrscher, der sich als Letzter in den Kreis der Zuschauer einreihte, die seinen Bewegungen aufmerksam folgten. »Naahk, wie finde ich den Hinrichtungsplatz?«
    »Er ist am Heck. Ein ehemaliger Laderaum. «
    »Ich brauche eine Beschreibung von außen!«
    Hevrors Hände hatten das Gestänge vollständig ausgeklappt und montiert. Er holte die Folie aus dem Köcher.
    »Das Schott ist rot markiert. Es. «
    »Ist es von oben zu sehen? Aus der Luft?«
    »Ich denke. ja.«
    »Dann haben wir noch eine Chance. Wie finde ich dorthin?«
    Während der Naahk ihm eine Reihe von Landmarken beschrieb, zog Hevror die Folie auf das Gestänge, hob das fertige Gebilde prüfend hoch und schmetterte es dann auf den Boden, um seine Belastbarkeit zu überprüfen. Es hielt. Die Flügel waren einsatzbereit.
    Jetzt kam der schwierigste Teil. Hevrors Flügel waren dazu gedacht, dass man sie direkt am Körper trug, mit eng anliegender Kleidung oder nackt, Hevrors bevorzugter Flugweise. Der Schutzanzug war trotz seiner kompakten Bauweise im Weg. Gleichzeitig konnte er nicht auf ihn verzichten: Der stotternde Antigrav musste ihm genug Höhe verschaffen, um darauf aufbauen zu können.
    Hevrors Arme schlüpften in die Armhalterungen. Dann kam der Rücken. es ging nicht. Der Akone mühte sich einige Augenblicke ab, dann spürte er eine kräftige Hand, die sich an seinem Rücken zu schaffen machte. Rhodans Hand. Der Unsterbliche hatte als Erster begriffen, wo das Problem lag. Mit seiner Hilfe gelang es Hevror, die Rückenbefestigung einrasten zu lassen. Der Akone betete, dass sie halten würde. Im Interesse von Denetrees Freunden - und seinem eigenen: Der »Himmel« des Außendecks mochte niedrig sein, aber er genügte spielend, um sich zu Tode zu stürzen.
    Er nickte den anderen zu. »Bin gleich wieder da!«, versicherte er ihnen grinsend, mit einer Zuversicht, die er nicht verspürte. Er holte Luft und sprang, die Arme -die Flügel -weit ausgebreitet, in den aufsteigenden Luftstrom über dem Schacht.
    Er sackte ab, glaubte schon, auf das Gitter zu prallen, nicht in den Tod, sondern in die Lächerlichkeit zu stürzen, dann setzte der Antigrav ein, riss ihn hoch und setzte wieder aus.
    Es genügte.
    Mit der Erfahrung von Jahrzehnten spürte Hevror, dass er genug Luft unter den Flügeln hatte. Er begann zu kreisen, im sich auffächernden warmen Luftstrom aufzusteigen. Höher und höher stieg er. Seine Begleiter, die ratlos auf der Stelle verharrenden Wächter des Naahks, schrumpften zu Spielzeugfiguren zusammen. Hevror blickte auf die merkwürdigste Landschaft hinab, die er je zu Gesicht

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