Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
blieben im Bereich kreisender Elektronen. Intelligenz entstand vor Vorzeiten - als sich aus Sonnenwind und Sternenstaub der Urvater aller Menttia zusammenfügte und zum ersten Mal empfand, dass er war und dachte. Intelligenz und Erinnerung unterlagen ebenso dem Gesetz der Entropie wie der nähe Stern und alle Materie in seinem Bannkreis.
    In der langen Zeit, die auf die Paarung der ersten Menttia und dem Hervorgehen eines dritten, noch formbaren, folgte, veränderten sich Intelligenz und Erinnerungen. Letztere schwanden mit jeder Teilung um winzige Energiequanten, während die Intelligenz wuchs. Menttia schufen keine Städte und säten und ernteten keine Pflanzen - sie beobachteten, zogen Schlüsse, verglichen und verbrachten ihr Leben in philosophischer Heiterkeit und Leichtigkeit, umschwärmten ihre Welten und trieben dahin in Sonnenwind und Höhenströmungen.
    Durch geduldiges Beobachten, Ableiten, Vergleichen und Extrapolieren erhielten sie Einblick in die Natur des Universums. Am Ende eines individuellen Daseins lösten sie sich auf; sie wurden zu Äther, den die anderen Ätherwesen tranken und in dem sie ohne Trauer badeten. Die verschiedenen Schwärme der Sonnenspindeln beobachteten abwartend die großen Schiffe, die ihre Welt umkreisten, die vielen Überlebenden des Absturzes und die kleinen Gruppen der Fremden, die Teile des Planeten erkundeten.
    - Sie haben die Stadt im Talkessel betreten. Wir vermögen nicht zu erkennen, was sie tun oder was mit ihnen geschieht. -
    - Wenn sie überleben, werden sie zu ihren Raumfahrzeugen zurückkehren.
    An Bord der PALENQUE verging mehr als eine Stunde in völliger Ereignislosigkeit. Harriett Hewes brachte frischen, starken Kaffee und verteilte die Becher.
    Eine zweite Stunde verstrich ebenso trübsinnig. Nichts änderte sich, außer der Tatsache, dass der Kaffee der Kommandantin Sodbrennen verursachte.
    31 Minuten.
    »Ein Signal!« rief Alemaheyu unterdrückt. »Die LAS-TOOR, Sharita. Der Erste. Der Ma-Techten.«
    Sharita hob die Hand und winkte dem Funker. »Ich nehme an«, sagte sie. »Mal sehen, ob die Akonen glücklicher sind als wir.«
    Das Holo baute sich auf und zeigte den Ersten Offizier, dessen schwarze Augen Sharita lauernd anblitzten.
    »Ah! Echkal cer Lethir. Was kann ich für dich tun, Ma-Techten?«, fragte Sharita in beiläufigem Ton. »Wie ist die Lage bei euch? Ebenso paralysiert wie bei uns?«
    Der Akone ging nicht auf ihre Frage ein. »Kommandantin, ich stehe kurz davor, das Kommando über die LAS-TOOR zu übernehmen.«
    »Wieso das? Ist Jere von Baloy etwas geschehen?« Die terranische Kommandantin und ihr akonischer Gegenpart hatten einige heftige Wortgefechte hinter sich, aus denen ein widerwilliger, nicht offen eingestandener Respekt erwachsen war.
    »Die Disziplin, die auf der LAS-TOOR stets nur gering geachtet wurde, steht kurz vor dem Zusammenbruch. Das kann ich nicht zulassen. Ein Schiff braucht klare Strukturen, sonst ist es in Gefahr.«
    »Bei Letzterem bin ich ganz deiner Meinung«, entgegnete Sharita Coho. Sie blickte dem Akonen in die Augen. »Deshalb sollten wir diese Frage von Kommandant zu Kommandant besprechen.«
    »Der Maphan ist im Augenblick nicht. erreichbar.«
    »Was soll das heißen?«
    »Unsere bordinternen Vorgänge sind nicht für die Ohren und Augen von Terranern bestimmt!«
    Sharita schmeckte die Betonung, mit der Echkal cer Lethir das Wort Terraner aussprach, ganz und gar nicht. »Was hast du? Misstraust du uns immer noch? Auf Maahkora.«
    »Maahkora liegt Lichtjahre zurück.«
    »Wir haben uns Wort für Wort an unsere Vereinbarung gehalten!«, rief die Kommandantin ungehalten.
    »Ach ja?«, kam die Antwort von dem ungewöhnlich kleingewachsenen Akonen. »Wieso treibt die LAS-TOOR dann hilflos im Orbit, während euer Prospektorenschrotthaufen.«
    »Unser >Schrotthaufen< heißt PALENQUE, und wir sind ebenso hilflos wie ihr. Nicht ein Schutzschirm-Projektor lässt sich aktivieren. Keine Verbindung mit unten, keine Triebwerksleistung, nur noch Gespräche mit euch - und die sind ein zweifelhaftes Vergnügen!«
    Der Akone reagierte nicht auf Sharita Cohos Seitenhieb. Hatte sie in ihrem Zorn eine Grenze überschritten? Sie versuchte in cer Lethirs Gesicht zu lesen, was ihn bewegte. Misstrauen - sicherlich. Im Gegensatz zu der Mehrheit seiner Besatzung traute er den Terranern nicht; weder ihren Motiven noch der Entwicklung der letzten Zeit, die Akons und Terras Gegnerschaft zusehends abgemildert hatte. Abgemildert, aber nicht

Weitere Kostenlose Bücher