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PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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steckten. Einige
    Ränder waren über der Kante des Umschlags zu erkennen; es waren weiße Schreibfolien, die mit den Deckeln zu einer massiven Eisplatte zusammengefroren waren. Auf dem Deckel, unter einer Schicht Eiskristalle, entdeckten sie Schriftzeichen. Rhodans Finger wischten über die Fläche, und die Schrift wurde eine Spur deutlicher.
    »Lies vor«, forderte Shimon die Historikerin auf. »Oder ist es nicht Akonisch?«
    Es war unmöglich, die aneinander klebenden Seiten mit behandschuhten Fingern auseinander zu ziehen oder das »Buch« von der Tischplatte zu lösen. Fröstelnd und frierend und mit Hilfe einiger Thermoladungen gelang es schließlich ohne größere Schäden.
    Solina hielt das Paket ins Licht. »Alt-Akonisch und handschriftlich. Hier steht: Von einem Uralten geschrieben und seinen Enkeln gewidmet. Irgendwann wird das zusammengefrorene Konvolut geschmolzen und getrocknet sein. Erst dann kann ich zum Inhalt vorstoßen.«
    »Von einem Greis.«, sagte Ameda leise. »Oder von jemandem, der erfriert, während er schreibt. Ein Testament?«
    »Durchaus möglich«, murmelte Rhodan.
    »Vielleicht finden wir darin brauchbare Informationen?«, meinte Isaias und sah zu, wie Solina ein Fach ihres Rückentornisters öffnete und die eisige Platte behutsam hineinschob. »Brauchbar für uns und die gestrandeten Lemurer.«
    »Jede Information ist nicht nur von großer historischer Wichtigkeit.«, sagte Rhodan. Er wurde unterbrochen.
    Wieder drang von außerhalb des Turms ein donnerndes Krachen an die Außenmikrophone, wieder gefolgt von lang andauerndem Klirren und Splittern. Ein Teil der Eiszapfen löste sich von der Dachinnenfläche und prasselte zu Boden, löste sich klingelnd und mit hellem Krachen in Splitter auf. Der Boden des Turmgeschosses schien leicht zu vibrieren.
    »Wir sind nicht allein hier«, rief Denetree. »Oder das Eis bricht über uns zusammen.«
    »Raus hier!«, rief Rhodan unterdrückt. »Ins Freie! Wir untersuchen das Geschriebene im Shift oder in der Jet. Gehen wir, Freunde.«
    Ihre Unsicherheit wuchs zur Furcht, verborgene Schaltungen aktiviert zu haben. Möglicherweise hatten die Akonen jene Einrichtungen, die sie jetzt vor den Lichtspindeln schützten, auch zum Schutz vor anderen Eindringlingen errichtet.
    Sie wandten sich zur Treppe. Der mühsame, rutschige Abstieg über knapp 350 Stufen begann.
    Mit gerunzelter Stirn, unausgeschlafen, aber wachsam, hockte Sharita Coho in ihrem Kontursessel. Sie schien seit Stunden unentwegt auf die Oberfläche des Planeten zu starren, die das halbkreisförmige Holo der Zentrale zeigte. Das Bordchronometer zeigte 03.47 Uhr des 23. April an. Ihre Gedanken liefen über das gesamte Spektrum ihrer sorgenvollen Tätigkeit; von den Erwartungen der PALENQUE-Reeder auf wertvolle Funde über den mysteriösen, aber das Überleben nicht bedrohenden Energieabfluss bis zu dem verdammten Akonraumer, der mit einer Lichtsekunde auf fast demselben Orbit dem eigenen Schiff folgte. Die Messungen, die Omer Driscol vor einer Stunde abgeliefert hatte - Omer, dessen stoische Ruhe sie gerade jetzt zur Verzweiflung brachte! -, zeigten, dass der Kriecher VIII, die Space-Jet und der akonische Shift unverändert und anscheinend unbeweglich dort standen, wo sie gelandet waren: nahe den zwei Ansammlungen dichter Materie unter dem Eis des Polareisrandes.
    Paratronschirm, HÜ-Schirm, die Prallschirme - negativ. Es war unmöglich, die Restenergie auf die Schirme zu schalten. Die Funkverbindung zu den vier Objekten war nach wie vor unterbrochen. Das Schweigen war so dicht, dass sie es als Rauschen in den Ohren zu hören schien.
    »Noch immer nichts, Alemaheyu?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort zu kennen glaubte.
    »Nichts, Sharita«, erwiderte der Funker. »Noch schlimmer: gar nichts.«
    Was sollte sie tun, außer zu warten? Sie konnte nichts unternehmen. Es schien, dass die PALENQUE im Augenblick nicht gefährdet war, denn alle Notsysteme liefen, bis auf den Antrieb und die Kommunikation mit Mentack Nutai.
    - Wir haben die Fremden unter Kontrolle und beobachten jeden ihrer Schritte. -
    - Die Insassen der zwei Raumschiffe scheinen nichts Böses zu planen. -
    - Aber: Wie schnell können abermals zweihundert oder zweitausend
    Raumschiffe über unserer Heimatwelt erscheinen! -
    Zeit bedeutete wenig im Leben von Wesen, die Sternenlicht tranken und in Partikelströmen der Sonne badeten. Gedanken, selbst von unzählbar vielen, wurden nicht zu Bildwerken, Reliefs oder Schriftwerken, sondern

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