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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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erneut und hob die rechte Hand, in der er seinen Kombilader hielt. »Eine kleine Waffe ist immer noch besser als gar keine, Jungchen.«
    Roderich richtete den Zeigefinger auf ihn, aber bevor er etwas sagen konnte, ertönte erneut das Quietschen.
    »Durch den... Korridor. Er führt zum... Raumschiff. Aber das Feuer ist... nahe... nahe...«
    »Ich kann mehrere von euch tragen und erreiche das Schiff trotzdem als Erster.« Icho Tolot sank auf die Arme. »Steigt auf.«
    Denetree zögerte nicht. Solina Tormas und zwei Terranerinnen folgten ihr.
    »Haltet euch gut fest«, donnerte Icho Tolot und stürmte los.
    »Folgen wir ihm!«, rief Sharita Coho und setzte sich in Bewegung. Im Dauerlauf eilten sie durch den fast völlig finsteren Gang. Catchpole und die Akonen leuchteten mit Taschenlampen, aber beim Laufen zuckten die Lichtstrahlen hin und her, gestatteten es Roderich kaum, Einzelheiten seiner Umgebung zu erkennen. Sie kamen an Fenstern vorbei, die jedoch dunkel blieben und nicht verrieten, was sich hinter ihnen befand.
    Hitze kroch von hinten heran, und schon nach kurzer Zeit war Roderich schweißgebadet. Er warf einen Blick über die Schulter und stellte erschrocken fest, dass der Atombrand den Korridor erreicht hatte und sich mit unersättlichem Appetit durch ihn fraß.
    »Schneller!«, rief Coho. »Schneller!«
    Roderich konzentrierte sich ganz aufs Laufen und schenkte allen anderen Dingen keine Beachtung mehr. Er versuchte, sich Leichtigkeit in den Beinen zu suggerieren, stellte sich Kraft vor, die ihn durchströmte, passte seinen Atemrhythmus den Laufschritten an und vergaß alles andere. Das war zumindest seine Absicht. Doch nach etwa einem halben Kilometer wurde die Hitze nahezu unerträglich, und jeder keuchende Atemzug schien die Lungen zu verbrennen. Die Beine wurden immer schwerer, und nie zuvor hatte er Trülhan und Yülhan mehr um ihre Agilität beneidet.
    Von vorn kam ihnen etwas entgegen. Scheinwerfer blitzten kurz auf, und dann trübte sich ihr Licht, damit es die Laufenden nicht blendete.
    »Gleiter!«, rief Sharita Coho. »Icho Tolot schickt uns zwei Gleiter!«
    Roderich merkte, das Yülhan und Trülhan ihn mit sich zogen, und Grresko fauchte in der Nähe, als könnte er den Atombrand auf diese Weise einschüchtern und dafür sorgen, dass er langsamer vorankam. Seine Hände bekamen etwas zu fassen, und jemand in der Nähe sagte: »Halt dich fest.«
    Er hielt sich fest, an den kufenartigen Erweiterungen eines Gleiters, in dessen transparenter Pilotenkanzel ein Akone saß. Weitere Hände schlossen sich um die Kufen, und der Gleiter drehte, kehrte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, zusammen mit dem anderen, an dem ebenfalls Passagiere hingen.
    Der Atombrand folgte ihnen, wie ein Ungeheuer, das seine Opfer auf keinen Fall entkommen lassen wollte. Das rote Glühen des atomaren Zerfalls fraß sich mit hoher Geschwindigkeit durch Wände, Decke und Boden des Korridors, schuf eine Hitze, die den letzten Rest von Kraft aus Roderich heraussaugte. Er spürte, wie sich seine Finger von der Kufe lösten, obwohl er weiterhin festhalten wollte...
    Plötzlich verlor er einen großen Teil seines Gewichts. Die Hitze blieb, brannte noch immer bei jedem Atemzug in den Lungen, aber er war wesentlich leichter und brauchte weniger Kraft, um sich festzuhalten...
    Ein Raumschiff erschien im Licht der Gleiterscheinwerfer, schwarz und kugelförmig, mit einem Durchmesser von etwa hundert Metern. Icho Tolots Schiff.
    »Die künstliche Schwerkraft existiert nicht mehr«, sagte Sharita Coho und ließ los, als sich der Gleiter noch in einer Höhe von mehr als fünf Metern befand. Leicht wie eine Feder schwebte sie zu Boden.
    »Vermutlich hat der Atombrand die Gravitationsgeneratoren erreicht«, erwiderte Catchpole.
    Das atomare Feuer kam aus dem Korridor, den sie gerade verlassen hatten, breitete sich über die Wände der Halle aus, in der sie sich jetzt befanden. Roderich sah sich um, während er und die anderen mit weiten Sprüngen dem Schiff entgegeneilten. Roboter hatten mit der Demontage des Haluter-Schiffes begonnen - in der Außenhülle fehlten einige Segmente, ebenso im unteren Bereich. Die Maschinen rührten sich nicht mehr. Einige von ihnen schienen aus großer Höhe zu Boden gestürzt zu sein.
    Eine ausgefahrene Rampe führte ins Schiff. Denetree stand dort und winkte.
    »Icho Tolot ist in der Zentrale und bereitet alles für den Start vor!«, rief die junge Lemurerin.
    Roderich ließ noch einmal den Blick

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