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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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den Dirigenten Amodt, bleich, ein hilfloser Zeuge von Ereignissen, die ihn überforderten...
    ... die beiden Begleiter der Ersten, zwei Männer mit ausdruckslosen, maskenhaft starren Gesichtern, in ihren Augen eine ähnliche Kühle wie in denen der Frau...
    ... und Levian Paronn, ruhig und gelassen, eine Hand bewegte sich unmerklich, tastete zum Gürtel, und Deshan hörte ein dumpfes Brummen, wie von einem Insekt nahe am Ohr...
    ... und die Erste, als sie die Waffe einen Zentimeter hob und abdrückte.
    Fast glaubte Deshan, die Kugel zu sehen, die aus dem Lauf der Pistole kam und Paronn entgegenraste, um sich ihm in die Brust zu bohren.
    Aber sie traf ihr Ziel nicht.
    Dicht vor Paronn stieß sie auf ein unsichtbares Hindernis und fiel mit einem leisen Klacken zu Boden.
    Paronn rührte sich nicht von der Stelle.
    Die Erste riss die Augen auf.
    Die beiden Männer starrten.
    »Habe ich nicht gesagt, dass ich der unsterbliche Zwölfte Heroe Vehraato bin?« Ein dünnes Lächeln umspielte Paronns Lippen, als er die Erste ansah. »Manchmal ist es falsch, nicht an alle Mythen zu glauben. Lasst die Waffen fallen.«
    Die Erste schoss erneut, und noch einmal. Das Knallen der Schüsse erschien dem verblüfften Deshan unnatürlich laut. Was hinderte die Kugeln daran, Paronn zu treffen?
    »Bleib dicht bei mir«, hauchte Paronn dem Chronisten zu und trat vor.
    Etwas drängte die Erste zurück, eine unsichtbare Barriere in der Luft, die sich erst an ihre Hände presste und dann auch an ihr Gesicht. Sie wankte nach hinten, stieß mit dem Rücken an die Spiegeltür, die sich inzwischen wieder geschlossen hatte, und ließ die Waffe fallen.
    Paronn sah die beiden Männer an. »Weg mit den Waffen!«
    Sie kamen der Aufforderung entgeistert nach, starrten nicht Levian Paronn an, sondern Vehraato, den unsterblichen Zwölften Heroen.
    Wieder glitt Paronns Hand zum Gürtel, und wenige Sekunden später öffnete sich die Tür des Büros. Weitere Bewaffnete kamen herein, wandten sich sofort der Ersten und ihren beiden Begleitern zu, hoben die Waffen auf und steckten sie ein.
    Zwei Solidartamanen des Großen Solidars folgten den ersten Neuankömmlingen, der Vierte und der Fünfte. Im Gegensatz zur Ersten trugen sie ihre Amtstrachten, weiße Gewänder, geschmückt mit Verdienstsymbolen und den Zeichen der neunundvierzig Solidaren Komitees - ein Hinweis darauf, dass es sich um einen offiziellen Besuch handelte. Sie schienen ein wenig älter zu sein als Paronn, waren in Wirklichkeit aber viel jünger.
    »Ihr seid hiermit unter Arrest gestellt«, sagte der Vierte, ein bärtiger, gertenschlanker und hoch aufgeschossener Mann, der Paronn um mehr als zehn Zentimeter überragte. Der Fünfte war kleiner und etwas voller, aber nicht so untersetzt wie Amodt. In seinem Gesicht fiel ein starres Auge auf.
    Deshan sah, wie Paronns Hand einmal mehr zum Gürtel tastete. Das seltsame Brummen, das er zuvor gehört hatte, wiederholte sich kurz.
    »Du hattest recht«, wandte sich der Vierte an Paronn. »Die Erste war tatsächlich bereit, gegen die Prinzipien des Großen Solidars zu verstoßen und einen Mord zu begehen. Dafür werden wir sie zur Rechenschaft ziehen.«
    »Ihr habt dies alles arrangiert, um mich zu entmachten«, sagte die Erste, als die Bewaffneten sie und ihre Begleiter abführten. Herbon Amodt stand noch immer in einer Ecke des großen Büros und schien nicht fassen zu können, was gerade geschehen war.
    Der Fünfte sah sie mit einem starren und einem beweglichen Auge an. »Du hast dich selbst zu Fall gebracht.« Er winkte, und wenige Sekunden später befanden sich nur noch fünf Personen im Büro: die beiden Solidartamanen, Paronn, der immer noch staunende Deshan sowie ein sehr besorgter Herbon Amodt.
    »Ich habe nichts damit zu tun!«, stieß der Dirigent des Raumfahrtsolidars hervor. »Bitte glaubt mir. Sie hat mich gezwungen. Ich musste... «
    »Ich glaube, das Raumfahrtsolidar wird bald einen neuen Leiter bekommen«, sagte der Vierte und wandte sich dann an Paronn und seinen Chronisten. »Ich entschuldige mich im Namen des Koordinierenden Konzils. Es ist unerhört, dass es zu einem solchen Zwischenfall kommen konnte.«
    »Lemurer sollten sich nie gegen Lemurer wenden«, erwiderte Paronn ernst. »Wir sind ein Volk. Wir müssen zusammenhalten.«
    Deshan fand die Sprache erst wieder, als sie den Verwaltungsturm verlassen hatten und im Wagen saßen. Das Summen des Wasserstoffreaktors schien ihn von einer inneren Lähmung zu befreien; plötzlich

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