PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen
fest.«
Sharita Coho trat in die Mitte des Kontrollraums, sah von dort aus in den Gang. »Alle gesund und munter?«, fragte sie.
»Gesund, ja«, erwiderte Roderich. »Aber munter nicht unbedingt.«
Lethir deutete zum Hauptschirm. »Ich frage mich, was aus unserem Helfer geworden ist.«
»Das werden wir wohl nie erfahren.« Sharita Coho kehrte an die Seite des Haluters zurück, der seinen großen Sessel gedreht hatte. »Bitte bring uns zur PALENQUE und LAS-TOOR beim fünften Planeten zurück. Stellen wir fest, wie es um Perry Rhodan steht.«
Deshan Apian - Lemuria 4589 dT (51811 v. Chr.)
»Tamaha ist tot, Mira«, sagte Deshan Apian.
Er saß erneut in einem kleinen Boot, umgeben von tröstender Stille. Es wehte kein Wind an diesem kalten Wintertag, und die Wasseroberfläche des Sees war spiegelglatt. Das Licht der Sonne über den Bergen filterte durch eine dünne Wolkendecke, und dadurch wirkten die Farben des Tals der Stille gedämpft. Ein grauer Schleier schien auf allem zu liegen, auch auf Deshans Seele.
»Unsere kleine Tamaha«, sagte er zum stillen Wasser. »Erinnerst du dich, Mira? Weißt du, wie sehr wir uns über ihre Geburt gefreut haben? Mir scheint, ich hätte sie erst gestern in den Armen gehalten, aber es sind vierundachtzig Jahre vergangen. Milissa ist zweiundachtzig, Erron achtzig. Viele unserer Enkel und Urenkel haben ebenfalls Kinder. Ich wünschte, du könntest sie sehen. Aber Tamaha ist tot.«
An diesem Tag erstreckte sich der See silbergrau um ihn herum, nicht türkisfarben. In den weißen Gebäuden des Zentrums mne-monischer Beschaulichkeit am Südufer wurden noch immer Chronisten ausgebildet, und Deshan galt dort als lebende Legende. Er hatte inzwischen einen sehr hohen Verdienststatus errungen, und seine Unsterblichkeit war ebenso wenig ein Geheimnis wie die Paronns - der Zwölfte Heroe Vehraato und sein Chronist, zwei Wanderer durch die Zeiten.
»Ich stelle mir gern vor, dass sie jetzt bei dir ist, Mira«, sagte er leise und blickte ins glatte Wasser, das ihm das Gesicht eines alten Mannes zeigte. Er dachte an seinen Traum, damals, an jenem Abend, an dem Paronn ihm den Zellaktivator gegeben hatte, vor vierunddreißig Jahren. Seit damals war ihm Mira nicht noch einmal im Traum erschienen, was er sehr bedauerte. Manchmal fehlte sie ihm so sehr, dass es schmerzte, und dann wurde die Sehnsucht, bei ihr zu sein, fast überwältigend. Er brauchte nur den Aktivator abzulegen und ein wenig zu warten, bis sich die Tür ins Jenseits öffnete - das wusste er von Paronn.
Aber er brachte es nicht fertig. Vielleicht war es die Furcht vor dem physischen Ende, mehr aber die Neugier auf das, was die Zukunft bringen würde. Und Mira hatte ihm versprochen, auf ihn zu warten, in einem zeitlosen Moment, der für ihn Jahrhunderte bedeutete.
Deshan schwieg eine Weile.
»Die Sternensucher sind jetzt offiziell als fünfzigstes Solidares Komitee anerkannt, und seit einer Woche haben wir einen Solidartaman im auf dreizehn Mitglieder angewachsenen Koordinierenden Konzil«, sagte er und beobachtete einen Fisch, der dicht unter der Wasseroberfläche schwamm und ihn zu beobachten schien. »Siebzehn Exodus-Schiffe sind aufgebrochen. Das bisher letzte war die NETHACK ACHTON.«
Der Fisch stob fort, und Deshan hob den Blick zum grauen Himmel, stellte sich die Sterne jenseits davon vor. »Die zuerst gestarteten AKAN HATA und HENTECK AVRAM sind jetzt seit siebenundzwanzig Jahren unterwegs, was bedeutet: Sie sind schon fast siebenundzwanzig Lichtjahre von Lemur entfernt. An Bord sind nur wenige Monate vergangen. Jene wagemutigen Kolonisten wandern ebenfalls durch die Zeit, wie Paronn und ich.«
Er senkte den Blick wieder, betrachtete seine Hände und glaubte zwei oder drei Sekunden lang, die Urne in ihnen zu sehen, die Miras Asche enthalten hatte. Die Vorstellung bescherte ihm neuen Kummer, und er zog die dicke Jacke enger um die Schultern, als wollte er in ihrer Wärme Zuflucht suchen.
»Es tut mir leid, dass ich nicht so oft hierherkommen kann, wie ich möchte«, sagte er leise. »Die meiste Zeit über bin ich bei Paronn, und das bedeutet oft Aufenthalt in einer der Orbital- oder Mondstationen. Von dort aus organisiert er den Bau der nächsten Schiffe. An Sternensuchern, die mit ihnen auf die Reise gehen wollen, herrscht kein Mangel, aber es gibt immer wieder Probleme in Hinsicht auf Materialnachschub. Zwar ist seit dem Fall der Ersten die Zusammenarbeit mit dem Raumfahrtsolidar besser geworden, und wir helfen
Weitere Kostenlose Bücher