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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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braunrote Landschaft erstreckte sich um sie herum und erinnerte Deshan an den roten Planeten Lahmu, den er inzwischen zweimal besucht hatte. Nichts lebte hier und alles war unberührt - so schien es jedenfalls.
    Doch jemand war hier gewesen. Jemand, der nicht von Lemur stammte.
    »Es ist jetzt nicht mehr weit«, sagte der Mann am Steuer. Er hieß Mandao und gehörte zur wissenschaftlichen Gruppe der Forschungsstation, die das Raumfahrtsolidar seit einigen Monaten auf diesem Anunna-Mond unterhielt. Sie hatten die Basis vor einer knappen Stunde verlassen und etwa dreißig Kilometer zurückgelegt. »Der Einschnitt dort vorn führt in den Krater, in dem wir das Artefakt gefunden haben.«
    Deshan sah aus dem Fenster. Zwar herrschte derzeit Nacht in dieser Region des Mondes, aber Anunnas Licht reichte aus, um Einzelheiten zu erkennen. Ein Teil der Kraterwand war eingestürzt, und eine V-förmige Öffnung gestattete es, das Innere des Kraters zu erreichen.
    Der neben dem Fahrer sitzende Paronn betrachtete eine zweidimensionale Aufnahme des Artefakts, und Deshan sah ihm über die Schulter: eine Säule, die zwischen einigen Felsen aufragte, schwarz wie die Nacht.
    Schwarz wie das Kugelschiff, das vor einundsechzig Jahren im Apsu-System erschienen war und drei Raumschiffe zerstört hatte.
    »Und das Gebilde hat nicht reagiert, als ihr euch ihm genähert habt?«, fragte Paronn.
    »Nein.« Mandao musste sich jetzt ganz auf die Steuerung des Transporters konzentrieren.
    Langsam rollten die sechs Räder über große und kleine Felsbrocken. Einige von ihnen zerbrachen unter dem Gewicht des Wagens, der dann abrupt kippte. Immer wieder surrten die Stabilisatoren.
    »Was ist es deiner Meinung nach?«, fragte Deshan.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, erwiderte Paronn. »Ich muss das Artefakt mit eigenen Augen sehen.«
    Der Transporter rumpelte durch den Einschnitt, vorbei an Felswänden, die vor Jahrtausenden bei einem Meteoriteneinschlag entstanden waren. Kurz darauf erreichten sie das Innere des etwa einen Kilometer durchmessenden Kraters, dessen Boden sich als erstaunlich eben erwies. Nur am Rand lag Geröll, und an einer Stelle...
    Das Objekt war wie ein schwarzer Finger, der mahnend nach Anunna zeigte. Deshan schätzte seine Höhe auf gut drei Meter und den Durchmesser an der dicksten Stelle auf etwa achtzig Zentimeter; nach oben hin verjüngte sich das Artefakt ein wenig.
    Vor den Felsen, zwischen denen das Gebilde aufragte, hielt der Transporter an, und kurze Zeit später traten drei in Schutzanzüge gekleidete Männer aus dem Wagen und näherten sich dem Objekt. Deshan achtete auf jeden Schritt, denn die geringe Schwerkraft des Mondes erlaubte selbst ihm mehrere Meter weite Sprünge.
    Vorsichtig schoben sie sich an lehmgelben und rostbraunen Felsen vorbei, näherten sich dem Artefakt und blieben dicht davor stehen.
    Fast eine ganze Minute lang sprach niemand ein Wort. Das Gebilde schien aus Metall zu bestehen, und seine Oberfläche war völlig glatt, wies keine Markierungen auf, nicht einmal einen Kratzer. An seinem künstlichen Ursprung bestand kein Zweifel - ein natürlich entstandenes Objekt konnte unmöglich so aussehen.
    Schließlich streckte Paronn die Hand aus und berührte das Artefakt.
    Nichts geschah.
    Aber Deshan beobachtete, wie Paronn hinter seinem Helmvisier
    erbleichte und sich abrupt umdrehte. »Lasst uns zurückkehren.«
    Während der Fahrt zur Forschungsstaüon starrte Levian die meiste Zeit über stumm aus dem Fenster. Deshan richtete mehrere Fragen an ihn, um herauszufinden, was ihn so bestürzt hatte, aber Paronn gab nur einsilbige, ausweichende Antworteten. Kurz vor Erreichen der Basis beugte er sich vor. »Ich muss dringend mit dem Stationsleiter sprechen«, teilte er Mandao mit. »Unmittelbar nach unserer Rückkehr.«
    Der Fahrer nickte, setzte sich per Funk mit der Station in Verbindung und gab Paronns Anliegen weiter.
    Zehn Minuten später saßen sie im Büro des Stationsleiters Enno Fardan. Der ältere, schlaksig anmutende Mann mit dem silbergrauen Haarkranz saß an einem runden Tisch in der Mitte des Zimmers und stand auf, als Paronn und Deshan hereinkamen.
    »Bitte nehmt Platz.«
    »Ist hier Sprengstoff verfügbar?«, fragte Paronn, als er sich setzte. »Kannst du mir eine Bombe beschaffen?«
    Fardan wölbte nur kurz die Brauen. Er schien jemand zu sein, der sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen ließ. »Ich schlage vor, du erklärst zunächst die Situation.«
    Paronn nickte. »Zuerst einmal:

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