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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Jüngsten, einer piepsenden Schar aus sieben Hortkindern, die ihre amorphe Phase noch nicht abgeschlossen hatten und immer wieder die Gestalt veränderten. Vierzehn von neunzehn, die aufgebrochen waren, nach der Kollision, die ihnen - fast - das Ende der Welt gebracht hatte. Fünf von ihnen waren unterwegs gestorben, weil sie nicht aufgepasst hatten, oder weil ihnen die Krankheit genau im falschen Augenblick Schwäche beschert hatte.
    So nannten die Normalen das, was Jorgal zum Maschinenflüsterer, Memerek zur Seherin und die anderen zu dem gemacht hatte, was sie waren: Krankheit. Aber Jorgal fühlte sich nicht krank, nur müde, und außerdem erinnerte er sich an ein Gespräch, das Darhel kurz vor der Kollision mit einem der Normalen geführt hatte. Von dem Versuch, der Krankheit mit genetischer Manipulation Herr zu werden, war darin die Rede gewesen, von der Möglichkeit, dass die gentechnischen Eingriffe alles noch schlimmer gemacht hatten.
    Mit solchen Dingen kannte sich Jorgal nicht aus, und sie interessierten ihn auch nicht sonderlich. Sein Interesse galt in erster Linie den Liedern, die die Maschinen für ihn sangen. Wenn er ihre Melodien hörte, weilte er in einer Sphäre der Zufriedenheit, in der alles andere - auch die Dinge, die manchmal mit seinem Körper geschahen - keine Rolle spielte. Aber seit der Kollision sangen die Maschinen immer weniger und leiser, und dadurch fühlte er sich immer einsamer. Außerdem fehlte ihm die Kraft der Lieder.
    Es fiel ihm nicht weiter schwer, die Luke der Kapsel zu öffnen, und als er hineinglitt, stellte er fest, dass der Platz für sie ausreichte, wenn sie ein wenig zusammenrückten. Mit dem dritten Bein tastete er über die Hauptkonsole, bis er die leise Wartemelodie berührte, einen Kontakt mit ihr herstellte und dann sanft die Hauptmelodie weckte.
    Die Kapsel sang für ihn.
    Licht erstrahlte in ihrem Innern, und die Displays der Hauptkonsole erhellten sich. Das Summen und Surren der Bordsysteme gesellte sich dem Maschinengesang hinzu, und eine Zeit lang gab Jor-gal sich ihm hin, ohne auf irgendetwas anderes zu achten. Das Gefühl der Einsamkeit löste sich nur zum Teil auf, denn dies war eine winzige Maschine im Vergleich mit der großen Maschinerie, die das Schiff vor der Kollision gewesen war. Voller Wehmut lauschte er dem Lied, das ihn an die große, prächtige Symphonie erinnerte, die seinem Geist Flügel verliehen und ihn mit Freude erfüllt hatte. W e-nigstens gab ihm der leise Gesang neue Kraft, und es war angenehm zu spüren, wie die Schwäche aus ihm wich.
    »Jorgal?«
    Er wandte sich um, ohne das dritte Bein von der Hauptkonsole zu lösen. Darhel erschien in der Luke und half Memerek, Tanira und den anderen ins Innere der Kapsel. Jorgal hörte nicht nur das Piepsen der Jüngsten, sondern auch noch etwas anderes: ein Knistern und Ächzen, das aus den inneren Bereichen des Fragments kam, die dissonante Melodie der Zerstörung und des Todes.
    »Schnell, schnell!«, drängte er und wies Plätze zu. »Auf den Boden. Nein, nicht an den Wänden festhalten. Wenn die nach unten ziehende Kraft zurückkehrt, fallt ihr und verletzt euch vielleicht. Schnell, schnell!«
    »Jorgal...«, begann Darhel erneut, nachdem er Hilaila in die Kapsel geschoben hatte, selbst hereinglitt und die Luke schloss. »Kannst du uns nach draußen bringen und... steuern?«
    Jorgal erschrak. »Ich dachte, du...«
    Darhel schüttelte den großen, schweren Kopf, in dem so viel Wissen steckte. »Ich könnte den Inhalt der Datenspeicher aufnehmen, aber es würde zu lange dauern, die Informationen zu sortieren, zu verarbeiten und zu verstehen. Wenn du Teil des Navigationslieds wirst... «
    Jorgal wusste, was er meinte. Früher, als das Schiff noch ganz gewesen war, hatte er oft gespielt, Teil dieser oder jener Maschine zu sein. Am glücklichsten war er gewesen, wenn ihm eine besonders tiefe Verschmelzung gelang, wenn er zu einem Ton in den entsprechenden Maschinenliedern wurde.
    Etwas verschob sich.
    »Festhalten!«, rief Jorgal und griff mit beiden Händen nach der Hauptkonsole.
    Außerhalb der Wartungskapsel brach etwas, und damit einher ging ein lautes Zischen, das aber schnell leiser wurde. Die Kapsel geriet in Bewegung, und durch das Fenster sah Jorgal, wie sie sich einem Riss näherte, der in der Außenwand entstanden war und durch den die Luft entwich. Metall traf auf Metall, und einen Augenblick lang befürchtete Jorgal, dass die Kapsel beschädigt worden war. Aber er hörte nach wie vor ihr

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