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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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untersetzter, hatte ebenfalls helle Haut und eine Halbglatze. »Eigentlich sollte er noch im Tiefschlaf liegen. Aber er ist plötzlich von selbst aufgewacht und hat angefangen, nach dir zu schreien.«
    »Das ist Doktor Hyman Mahal, der Bordmediker dieses Schiffes«, stellte Perry vor. »Ah... der Oberste Heiler dieser Hospitalshütte.«
    »Hallo, Boryk. Er hat eine höchst erstaunliche Konstitution. Sein Metabolismus ist offenbar in noch weit höherem Maß selbstregenerativ als bei anderen Aktivatorträgern. Möglicherweise aufgrund der genetischen Veränderungen, aber so genau kann ich das jetzt noch nicht sagen.«
    »Ist er wieder gesund?«
    »Allen uns verfügbaren Werten nach ja. Aber er braucht eine Prothese.«
    »Nicht nötig, ich kann mit einer Hand leben. Ich will hier raus!«
    »Boryk, hör mir kurz zu«, sagte Perry langsam und ruhig, wie man mit störrischen alten Personen redete: »Wir sind derzeit weit von deiner Heimat entfernt. Deinen Leuten geht es gut. Soviel ich von Denetree gehört habe, die sich bis zu unserem Aufbruch intensiv um sie gekümmert hat, sind alle wohlauf. Auch du wirst bald wieder nach Hause kommen, das verspreche ich dir.«
    Der Hellhäutige, der seinem Gehabe nach ebenfalls eine Art Maffan darstellte, war reichlich schwer von Begriff. Also musste ihm Boryk wohl oder übel ausführlich erklären, was ihm vorhin im Halbschlaf durch den Kopf gegangen war.
    »Ich will hier nicht länger eingesperrt bleiben«, sagte er in genau demselben eindringlichen Tonfall, nur eine halbe Oktave höher. »Heim in den Garten Ehedem möchte ich auch, klar. Aber erst, nachdem ich meine Sünden abgebüßt habe. Ich habe schwere Schuld auf mich geladen, obwohl es nicht mit bösem Vorsatz geschah. Die will ich sühnen. Leuchtet dir das ein?«
    Perry lächelte, wobei seine Augen aufblitzten. »Bitte verzeih, dass ich den Eindruck erweckt habe, dich nicht für voll zu nehmen. Es ist schwer, sich von deinem für uns kindlichen Aussehen nicht dazu verführen zu lassen. Dein Ansinnen ehrt dich, und ich glaube deine Motivation nachempfinden zu können. Doch zur Buße besteht momentan keine Gelegenheit.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil wir gerade zu einem Risikoeinsatz auf einem fremden Planeten aufbrechen, der mutmaßlich von Bestien okkupiert wurde. Das sind Wesen, gegen die wir wie Zwerge aussehen und...«
    »Ich kenne Bestien und fürchte mich nicht vor ihnen. Nicht mehr, obwohl ich um ihre Gefährlichkeit weiß. Und fremdartiger als die Welten, durch die ich vor kurzem gehetzt wurde, kann diese auch nicht sein.«
    Er legte Perry, dem der Zweifel ins Gesicht geschrieben stand, seine Beweggründe dar. Mit der seltsamen Fähigkeit, anderen seinen Willen aufzuzwingen, hatte er unabsichtlich eine Menge Schaden angerichtet. Das wollte er wieder gutmachen - indem er dasselbe Talent zur Verfügung stellte. Aber es musste unter der Führung von jemand geschehen, der mehr Übersicht besaß als er selbst, der sich außerhalb von Himmel und Hölle zurecht fand und Gut von Böse zu unterscheiden wusste. Obwohl er ihn nur kurz kennen gelernt hatte, war Boryk sicher, in Perry so jemanden gefunden zu haben. Ihn umgab eine ganz besondere Aura. Instinktiv wusste Boryk, dass er an der richtigen Adresse war.
    »Ich fürchte, deine Fähigkeit würde uns auf Gorbas-IV wenig nutzen«, sagte Perry nachdenklich. »Haluter, wie die Bestien auch genannt werden, sind aufgrund ihrer besonderen Gehirnstruktur normalerweise nicht parapsychisch beeinflussbar.«
    »Was ist schon normal in diesen Tagen? Lass es mich wenigstens versuchen!«
    »Es gibt noch ein weiteres Problem, Boryk. Du trägst die Erreger einer Krankheit in dir, einer sehr gefährlichen noch dazu. Sie bricht bei dir nicht aus, doch du steckst andere damit an.«
    »Du meinst... die Seuche? Aber ich war unter so vielen Leuten, in den Dörfern, in der gewaltigen Kugelspielschüssel, auf der Welt der Riesenkinder... Habe ich da etwa...« Seine Stimme versagte.
    Perry Rhodan nickte. »Du kannst nichts dafür, aber du hast Tausende infiziert, und wegen des akonischen Transmittersystems breitet sich die Seuche schnell über die Planeten des Reichs aus.«
    Nun wusste er auch, woran die freundliche Riesin gestorben war. »Gibt es viele Tote?«
    »Leider ja, und es werden stündlich mehr. Bei unserem Abflug bestand noch keine Hoffnung auf ein Gegenmittel.«
    Boryk wünschte sich, dass ihn der Boden verschlingen möge. Seine Schuld war um ein Vielfaches größer, als er angenommen hatte!

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