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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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außen hin verschoben, was ihm etwas Dämonisches verlieh, die Haut dort sichtbar vernarbt. Irgendwann war wohl die Braue abgerissen worden und nicht ideal wieder angewachsen, es musste also zum Zeitpunkt der Verletzung keine medizinische Betreuung greifbar gewesen sein. Auch der Nasenrücken war sichtlich mehrfach gebrochen. Beides passte zu den Spekulationen über Haydens wilde Vergangenheit. Auf der PALENQUE nahm er den Rang eines einfachen Prospektors ein; er gehörte zur Besatzung von Kriecher XII. Wie es die beiden anderen in der Enge des mobilen Analyse-Labors mit ihm aushielten, vermochte sich Sharita nicht vorzustellen, auch nicht, was ihn eigentlich für diese Tätigkeit qualifizierte. Seine Teamfähigkeit und seine Umgangsformen konnten es jedenfalls nicht sein. Er kam von irgendeinem terranischen Kolonialplaneten; von welchem, verschwieg er geflissentlich. Möglicherweise gab es da einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit. Laut Alamaheyu Kossa kursierten gewisse Gerüchte, hinter Norwell stecke mehr, als er vorgäbe. Aber Solina wollte sich damit nicht abgeben, wie sie dem finsteren Mann überhaupt am liebsten aus dem Weg ging. Dass Perry einen erfahrenen Prospektor in die Einsatzgruppe berief, machte Sinn auf einem Bergbauplaneten. Aber musste es unbedingt Hayden Norwell sein?
    Icho Tolot, der das Team vervollständigte, hatte im variablen Passagierbereich der HALUT aus Formenergie einen einfachen, zweckmäßigen Aufenthaltsbereich für sie geschaffen. Nur Perry Rhodan hätte zu ihm in die Zentrale gedurft, doch der hatte dankend abgelehnt, weil er bei Boryk bleiben wollte. Der kleine Mutant in dem schlecht sitzenden Raumanzug hockte wie ein Häuflein Elend in einer Ecke und jammerte Perry leise etwas auf lemurisch vor. Hartich van Küspert stand vor einem Holoschirm und verfolgte Datenketten und schematische Darstellungen, die Tolot für ihn permanent nach den eintreffenden Ortungsergebnissen aktualisierte. Eine weitere Möglichkeit zur Außenbeobachtung gab es nicht, weil niemand danach verlangt hatte. Isaias Shimon und Hayden Norwell lümmelten sich, die Stiefel auf den Tisch gelegt, in ihren Stühlen; vielleicht ließen sie sich von ihren Anzug-Syntrons irgendwelche Unterhaltungsprogramme in die Innenseiten der Helme projizieren.
    Solina sah dem Kommenden mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits jubilierte die Wissenschaftlerin in ihr darüber, dass nun nach den Lemurern auch noch Bestien aufgetaucht waren, die offenbar aus ungefähr der selben grauen Vorzeit stammten. Eine veritable, an sich unglaubliche Sensation! Wäre ihr das noch vor wenigen Monaten von jemandem prophezeit worden, sie hätte ihn für verrückt erklärt. Beide Konfliktparteien, die einen der bedeutendsten, wenngleich tragischsten Abschnitte der galaktischen Geschichte geprägt hatten, quasi »live« studieren zu können - dafür hätte sie sich einen Fuß abhacken lassen.
    Andererseits lag es durchaus im Bereich des Möglichen, dass ihr demnächst genau das, oder noch Schlimmeres, widerfahren konnte. Die »Bestien« hatten diesen Namen schließlich nicht von ungefähr erhalten. Jeder kannte und liebte Icho Tolot. Sich seinesgleichen aber als Feind vorzustellen, wobei die geradezu mütterlichen Gefühle, die der Eingeschlechtliche den Akonoiden entgegenbrachte, durch kalte, unerbittliche Verachtung ersetzt wurden - das sorgte für deutlich erhöhte Transpiration. Solinas Unterwäsche klebte an ihrem Körper, trotz der automatischen Temperatur-Regulierung durch den Pikosyn.
    So hielten sich Vorfreude und Bangigkeit die Waage, addierten sich zu einer gar nicht angenehmen emotionalen Melange. Solina zitterte innerlich, als hätte sie eine Überdosis des schauderhaften Kaffees erwischt, der auf der PALENQUE gebraut wurde.
    Wir haben Tolot, versuchte sie sich zu beruhigen, und die HALUT, die den Bestien-Raumern deutlich überlegen ist, wie sich gezeigt hat. Sowie nicht zuletzt Perry mit seiner immensen Erfahrung. Der ist noch immer von überall zurückgekommen.
    Tja, er schon, gab sich sie gleich darauf selbst zur Antwort. Aber gilt das auch für seine Begleiterinnen und Begleiter?
    »Das ist aber interessant«, murmelte Hartich.
    »Was?«
    »Die Strahlungsintensität auf Gorbas-IV, das wir übrigens bald erreicht haben werden, nimmt seit Wochen zu, und zwar in Form einer geometrischen Kurve. In den letzten Stunden hat sie sich steil nach oben gekrümmt. Die Emissionen kommen aus dem Planeteninneren. Ein Ablegen unserer Anzüge

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