PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
Waffen würden ihnen nichts nutzen, wie sie bei ihren vorherigen Konfrontationen mit den Bestien erfahren hatten. Nicht einmal die zerstörerischen Gegenpolkanonen konnten die Paratronschirme des Feindes durchdringen.
Der Tod, dachte Bardon. Er kommt, um uns zu holen.
Einen Moment überlegte er, auf die bewährten Ausweichmanöver zurückzugreifen, um Zeit zu gewinnen, aber diesmal würden sie damit keinen Erfolg haben. Es war unmöglich, die Bestienschiffe dreißig Minuten lang hinzuhalten, bis der Halbraumantrieb wieder funktionstüchtig war.
»Gefechtsreichweite in zwei Minuten und zwanzig Sekunden«, sagte Palanker in die Stille hinein, die sich schwer auf die Zentrale gelegt hatte. »Deine Befehle, Kommandant?«
Bardon riss sich zusammen. Die Besatzung wartete auf Anweisungen, und er musste eine Entscheidung treffen. Die IBODAN war nicht mehr zu retten, aber sein Leben und das Leben seiner Crew waren unwichtig im Vergleich zu der Mission. Die Zeitmaschine im 87. Tamanium musste unter allen Umständen geborgen und eingesetzt werden. Nur so konnten sie hoffen, dass ihr Opfer nicht umsonst war.
Er aktivierte die verschlüsselte Verbindung zu den beiden Schwesternschiffen der IBODAN. »Halbraumphase sofort einleiten. Ihr müsst die Mission fortführen und T orbutan erreichen. Die IBODAN wird zurückbleiben und euch bis zum Eintritt der Halbraumphase Feuerschutz geben.«
Bardon hörte, wie Palanker scharf durchatmete, doch weder er noch ein anderer Offizier der Zentralcrew protestierte. Sie waren klug genug, um zu begreifen, dass sein Befehl die einzig richtige Entscheidung war. Die Subkommandanten der OLATH und der HORDAMON bestätigten seine Anweisung ebenfalls, ohne zu widersprechen, und erneut war Bardon stolz auf seine Leute, ihre Disziplin, ihre Weitsicht.
Er verfolgte auf dem Bildschirm, wie die beiden Schweren Kreuzer beschleunigten, um den Eintritt in die Halbraumphase zu erleichtern. Die vier Ortungsreflexe der Bestienschiffe rückten unerbittlich näher. Sie würden in Gefechtsreichweite kommen, bevor die Halbraumphase eingeleitet war, und es würde Aufgabe der IBODAN sein, die Bestien lange genug zu beschäftigen, um ihren Kameraden die Flucht zu ermöglichen.
Die Fortsetzung der Mission.
Die Suche nach der Zeitmaschine.
Bardon dachte an Ruun Lasoth, der noch immer im Positronikraum saß und die Informationen analysierte, die sie in der zerstörten geheimen Forschungsstation auf Zalmut gefunden hatte. Lasoth war der Kopf dieses verzweifelten Unternehmens, und unwillkürlich fragte er sich, ob die Crew der OLATH und der HORDAMON ohne den genialen Chefwissenschaftler die Zeitmaschine überhaupt würde bedienen können.
Er kniff die Lippen zusammen, bis sie schmerzten. Unnütze Überlegungen. Es gab keine Möglichkeit, Lasoth auf einen der anderen
Kreuzer zu bringen, bevor die Bestien angriffen. Er würde sterben, so wie alle anderen an Bord auch.
»Gefechtsreichweite in einer Minute und fünfzig Sekunden«, sagte Palanker.
Bardon räusperte sich. »Auf mein Kommando Feuer frei für alle Waffensysteme.«
»Feindschiffe sind anvisiert, alle Waffen feuerbereit«, erwiderte Helot.
Er sah sich um und musterte die ernsten, blassen Gesichter seiner Führungsoffiziere. Da war Angst in ihren Augen, die kreatürliche Furcht vor dem sicheren Tod, doch neben der Angst fand er auch die unbeugsame Entschlossenheit, bis zum Ende zu kämpfen.
Ronnok, der Navigator, flüsterte ein Stoßgebet an Lahamu, die Herrin der Schlachten, und Bardon ertappte sich dabei, wie er selbst zu den alten Göttern betete, während die Bestienschiffe immer näher kamen. Plötzlich verließ ihn die Angst. Er würde sterben, aber das bedeutete gleichzeitig, dass er wieder mit seiner Frau und seinen Kindern vereint sein würde. Und es bestand noch immer die Hoffnung, dass die OLATH und die HORDAMON Erfolg haben, die Zeitmaschine finden und das rettende Zeitexperiment durchführen würden.
Wir werden wiederauferstehen, sagte sich Bardon grimmig. Aus der Finsternis des Todes und der Asche der Zeit werden wir uns erheben, und all das Grauen dieses langen Krieges wird nie geschehen sein.
Der Gedanke gab ihm neuen Mut.
»Helot«, sagte er laut zu der Waffenmeisterin, »konzentriere das Feuer der Gegenpolkanonen auf die beiden feindlichen Kreuzer.«
»Verstanden, Kommandant.«
Gegen die schweren Einheiten der Bestien hatten sie keine Chance. Sie waren zu schwer bewaffnet, zu gut geschützt. Aber die beiden Kreuzer waren das
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