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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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lemuri-sches Schlachtschiff allein kaum eine Chance gehabt hätte. Nie wären Lemurer auf die wahnwitzige Idee gekommen, mit Jägern ein solches Schiff anzugreifen. Levian erkannte, dass die Zeit sich weit mehr verändert hatte, als er sich bislang eingestehen wollte.
    »Punktfeuer auf den Schirm!«
    »He, ich hab Terraner im Funk. Zwei Korvetten helfen uns.«
    Störfeuer zuckte auf. Einen Jäger, knapp hundert Kilometer seitlich versetzt, erwischte es. Für Sekundenbruchteile sah Levian die Maschine zur Glutwolke werden ... vorbei.
    Kurskorrektur.
    Die Jäger tauchten unter dem Abwehrfeuer des 800-Meter-Rau-mers hinweg. Gedankenschnell wuchs das gegnerische Schiff an. Das Impulsgeschütz auslösen, nur eine, zwei Sekunden lang... abdrehen... das alles war für Levian eins.
    Heisere Stimmen folgten ihm im Funk.
    »Ausfall zweier Schirmfeldsektoren. Wir haben einen Angriffspunkt.«
    »Die Korvetten sind da. Transformexplosion außenbords.«
    »He, Terraner, habt ihr ihn? Putzt seine Paratronprojektoren weg, dann ist er so hilflos wie ein Neugeborenes.«
    Levian klinkte sich aus dem Funkverkehr der Jäger aus. Augenblicke später - er hatte bereits die Dunkelwelt in der Ortung - erreichte er den Takhan auf dessen Frequenz. »Ich fliege die Basis der Bestien an«, sagte er in einem Tonfall, der nicht einmal den Widerspruch seines Vorgesetzten duldete.
    »Kein Einwand«, erwiderte Mechtan von Taklir. »Ich überspiele dir die ungefähren Koordinaten von Rhodans Aufenthalt. Exaktere Daten haben die Terraner auch noch nicht.«
    Levian nickte knapp. Erst Augenblicke später wurde ihm bewusst, dass der Admiral überhaupt nicht überrascht geklungen hatte. Vor allem war ihm sofort klar gewesen, was er beabsichtigte. Kannte Mechtan von Taklir ihn besser als er sich selbst?
     

23
    In rascher Folge starteten die Raumschiffe aus den Werfthangars. Es war ein Anblick der Macht, der deutlich werden ließ, dass die Alten den richtigen Weg beschritten hatten. Obwohl erst die Zeitgerechten einer einzigen Halle ihre Tanks verließen, schien ihre Reihe bereits endlos zu sein.
    Es bedurfte keiner Erläuterungen; sie wussten, was von ihnen erwartet wurde. Sobald sie ihre Kampfanzüge und Waffen an den Sammelpunkten erhalten hatten, gingen sie weiter zu den Hangars, ein schweigendes Heer, das nur eine einzige Aufgabe kannte: die Zeitverbrecher zu bestrafen.
    Die anfliegenden Kugelraumer der Neuen Lemurer waren mehrere Lichtminuten vor dem Paggosh-Arsenal gestoppt worden.
    »Sie greifen nur mit zwanzig Schiffen an«, stellte Ion Lissos fest.
    »Weil sie uns unterschätzen.« Murrn Hoks schaute sein Gegenüber prüfend an. »Du hast uns sicher nicht gerufen, um mit uns über die Zeitverbrecher zu diskutieren?«
    »Vielleicht doch«, sagte Lissos zögernd.
    »Wir verfügen alle über ein identisches Wissen«, erwiderte Lev Utan. »Neue Erfahrungen wurden bislang nicht gesammelt. Nur Fancan Teik kann mehr über die Zeitverbrecher wissen.«
    »Ihr seid nicht richtig informiert...« Lissos legte eine bedeutungsvolle Pause ein. »Es gibt keinen Fancan Teik.«
    »Du hast ihn selbst über den Transmitter nach Paggosh gebracht«, sagte Utan. »Was ist los mit dir?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich euch wirklich vertrauen kann.«
    »Wir sind Zeitgerechte wie du, Ion Lissos.«
    »In jeder Hinsicht?«
    »Ich verstehe die Frage nicht«, sagte Hoks.
    »Dann formuliere ich sie anders: Ich frage mich, ob wir wirklich das Richtige tun. Oder ob wir nur benutzt werden.«
    »Wir wurden dafür geschaffen, gegen die Zeitverbrecher zu kämpfen.« »Das ist ein weiter Begriff«, sagte Lissos scharf. »Wer sind diese Zeitverbrecher wirklich?«
    Schweigen schlug ihm entgegen, und sein Planhirn erkannte, dass eine verweigerte Antwort mehr aussagte als jede vorschnelle Erklärung.
    »Ich glaube, dass Icho Tolot uns eine Antwort darauf geben könnte«, erklärte Lissos die eigene Frage.
    »Der Verräter Tolot?« Aus weit ausgefahrenen Augen musterte Utan sein Gegenüber. »Er kann unmöglich hier auf Paggosh sein.«
    »Vielleicht ging von ihm nie eine Bedrohung aus«, entgegnete Lissos. »Ganz im Gegensatz zu den Alten, die es offensichtlich nicht stört, wie viele von uns umkommen. Sie schicken uns in den Tod, wenn es ihnen zugutekommt. Es interessiert sie auch nicht, wer schon in den Tanks gestorben ist - erstickt oder verhungert, ich weiß es nicht. Millionen von uns müssen in der Vergangenheit herangewachsen sein, ohne dass sie ihre Brutstätte verlassen

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