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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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als Gegner gegenübergestanden, wie Geschwister, die sich abwechselnd stritten und auch wieder versöhnten. Von denen einer den anderen zugleich misstrauisch beäugte, weil er sich übervorteilt fühlte.
    Die Basis der Bestien war eine kleine, zerklüftete Dunkelwelt. Im-mer noch stiegen von ihr schwarze Raumer auf.
    »Es ist den Terranern nicht gelungen, überraschend anzugreifen.« In seine Betrachtungen versunken, hatte Levian nicht bemerkt, dass der Admiral wieder neben ihm stand. »Ihre Versuche, den Nachschub zu unterbinden, scheitern schon deshalb, weil sie zu vorsichtig vorgehen. Ich habe gerade mit ihrem Kommandanten gesprochen. Perry Rhodan befindet sich auf dieser Welt. Die Terraner können ihn einpeilen, weil er einen Sender bei sich trägt, der in regelmäßigen Abständen ultrakurze Impulse abgibt. Sie warten auf die nächste Gelegenheit.«
    Takhan Mechtan von Taklir ließ seinen Blick durch die Zentrale schweifen. »Wir schleusen ebenfalls alle Beiboote und Jäger aus, um dem Spuk möglichst schnell ein Ende zu bereiten.« Er fasste Levian am Arm. »Du wolltest immer gegen die Bestien kämpfen. Ich gebe dir die Gelegenheit dazu. Deine Station übernimmt ein anderer.«
    Levian sagte gar nichts. Sein Blick galt dem Panoramaschirm, der das Grauen dieser Schlacht auf eine entrückte Art wiedergab. Meterdicke Stahlwände und mehrfach gestaffelte Schutzschirme lagen zwischen dem Tod da draußen und der Besatzung des Flaggschiffs. Dennoch war er im Begriff, die vermeintliche Sicherheit aufzugeben, an die er sich so schnell gewöhnt hatte, und dem Tod die Stirn zu bieten.
    Er löste die Magnetgurte und richtete sich auf. »Ich übernehme einen Jäger!«
    Ein Lächeln huschte über Mechtan von Taklirs Gesicht. »Ich habe nichts anderes erwartet. Aber glaube nicht, dass es einfach sein wird.«
    »Es war nie einfach, gegen Bestien zu bestehen.«
    Einen flüchtigen Moment lang schien der Blick des Admirals in weite Ferne zu schweifen, dann schlug er dem Lemurer wohlwollend auf die Schulter. »Komm zurück!«, sagte er und fügte kaum hörbar hinzu: »Mein Junge.«
    Levian verließ die Zentrale über den zentralen Antigravschacht. Im Laufschritt folgte er der Markierung auf dem Hangardeck, das ihn zu den Raumjägern führte. Später hätte er nicht zu sagen vermocht, welche Gedanken ihm dabei durch den Kopf gegangen waren. Es war für ihn, als wäre in dem Moment eine Tür hinter ihm zugeschlagen, als bliebe ihm nur noch der eine Weg vorwärts. Rings um ihn her war Finsternis - die Nacht, die ihn seit einer Ewigkeit verfolgte, die längste Nacht, die er kannte.
    Er reagierte erst wieder bewusst auf seine Umgebung, als die holografischen Kontrollen vor ihm aufflammten und der Jäger im Katapultstart den Hangar verließ. Jetzt schützten ihn nur noch eine dünne Wand und ein vergleichsweise schwacher Energieschirm.
    Seine Rechte umfasste den Zellaktivator. Er dachte an den Heroen. War Vehraäto doch mit der Superintelligenz ES identisch? Vielleicht würde er das eines Tages erfahren.
    Vor ihm standen zwei Bestienraumer. Im gleichen Sekundenbruchteil, in dem er die Ortung sah, eröffneten sie das Feuer.
    Mit Vollschub nahm Levian den Jäger aus dem Kurs. Obwohl ein Thermostrahl ihn nur streifte, schnellte die Belastungsanzeige des Schutzschirms abrupt in die Höhe.
    Ohne darüber nachzudenken, zog er die Maschine abermals herum. Manöver wie diese waren ihm längst in Fleisch und Blut übergegangen. Noch lag die Geschwindigkeit in einem Bereich, den er selbst beherrschte. Sobald darüber hinaus Sekundenbruchteile über Zehntausende von Kilometern entschieden, wurde es ein Krieg der Syntroniken, dann waren Menschen eigentlich überflüssig.
    Rings um ihn erschienen weitere Jäger. Stimmen klangen im Funkempfang auf. »Wie sieht es aus, Leute? Kaufen wir uns die 800-Meter-Kugel? «
    »Und ob.«
    »Klar doch!«
    »He, Vierzehn, bist du dabei? Vierzehn, pennst du?«
    Das war seine Kennung. »Ich bin dabei!«, stieß Levian hervor. Seine Stimme war belegt, der Gaumen wie ausgedörrt. Aber er konnte nicht immer nur warten und sich treiben lassen - es war an der Zeit, mehr zu tun.
    Jemand lachte hell. »Du musst bloß aufpassen, dass die Bestien dich nicht erwischen.«
    »Mach ihm keine Angst, Helk. Vierzehn fliegt ein Neuer.«
    »Ach so. Junge, sag mir noch deinen Namen, bevor es heiß wird.«
    »Levian... «
    »Halt die Ohren steif, Levian! Wird schon schiefgehen.«
    Er hatte den Bestienraumer in der Ortung, gegen den ein
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