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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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plausibel erscheinen. Die Position lag wenige Kilometer von den ersten Hallen entfernt. Nur werden wir dort nichts mehr finden. Nach mehreren Explosionen ist der Bereich nicht nur ausgeglüht, zudem sind größere Felsstürze zu verzeichnen. Teilweise sind sogar an der Oberfläche Einsturzkrater entstanden.«
    Sharita schwitzte plötzlich. Ihr Herzschlag raste. »Ist... bekannt, wohin... ?«
    Simmons nickte knapp. »Mit neunzig Prozent Wahrscheinlichkeit wurde auch der Endpunkt der Transmitterdurchgänge angemessen. Er liegt im Grenzgebiet einer größeren Dunkelwolke, nicht mehr als sechstausend Lichtjahre entfernt. Keine bewohnten Sonnensysteme in der Nähe, eigentlich kosmisches Ödland.«
    »Also der ideale Ort für eine weitere Station der Bestien.« Der Verdacht war Sharita einfach so herausgerutscht. Im selben Moment hätte sie sich dafür ohrfeigen können, denn das komplizierte vieles.
    Simmons nickte knapp.
    »Was geschieht nun?«, fragte die Kommandantin. »Du forderst eine gut ausgerüstete Kampfflotte von Terra an. Das wird Tage dauern ... «
    »Nein«, sagte der Weißhaarige. »Ich verfüge über alle notwendigen Vollmachten. Bull persönlich hat sie mir erteilt. Wir fliegen den Endpunkt des Transmittersprungs an.«
    »Und die Bestien werden unsere Leute töten, sobald sie unsere
    Flotte bemerken.« Für Sharita war selbstverständlich, dass die PALENQUE mit von der Partie sein würde, so wie es sich wohl auch Jere von Baloy nicht nehmen ließ, den Einsatz allein schon wegen Solina Tormas mitzumachen.
    Sharitas Bemerkung ließ jedes Leuchten aus Simmons' Blick verschwinden. »Mit ihren zwei Gehirnen werden die Bestien hoffentlich erkennen, dass ein Mann wie Rhodan als Geisel für sie sehr viel wertvoller ist.«
    »Falls sie überhaupt wissen, dass sie Perry Rhodan haben«, versetzte die Kommandantin und dachte dabei an Norwell, Shimon und van Küspert. Auch an Boryk. Welchen Wert hatten sie für die Bestien? Keinen, gab Sharita sich selbst zur Antwort. Sie ballte die Fäuste, und ihre Fingernägel gruben sich schmerzhaft in die Handballen ein.
    Verzweifelt fragte sie sich, was sie falsch gemacht hatte. Sie hätte sich mit der PALENQUE nicht zurückziehen dürfen, als der Trupp auf Icho Tolots HALUT umgestiegen war. Aber wäre es ihr und ihrer Mannschaft dann vielleicht so ergangen wie den drei Schiffen aus Paronns kleiner Flotte? Sie wusste es nicht, und sie wollte inzwischen nur noch eines: alles möglichst rasch hinter sich bringen …
     

21
    Sie waren vom Regen in die Traufe geraten. Das war Perry Rhodan klar. In der Gewalt der Bestien, auf einem intakten Stützpunkt, war ihre Situation um keinen Deut besser als auf Gorbas-IV. Der einzige Hoffnungsschimmer war Tolot.
    Perry fing einen vielsagenden Blick des Haluters auf. Er erwiderte ihn mit einem stummen Nicken: Alles okay, Tolotos. Ich kümmere mich darum, dass keiner Dummheiten macht.
    Die Umgebung erweckte kaum einen anderen Eindruck als der Ort, den sie verlassen hatten. Zweifellos waren diese Stützpunkte nach einem identischen Schema erbaut worden. Rhodan konnte sich durchaus vorstellen, unter welchem Druck die Bestien ihre Arsenale errichtet hatten. Da war ihre voranschreitende Befriedung gewesen, die ihnen selbst wie eine unheimliche Krankheit erschienen sein musste und die vor allem keineswegs alle gleichzeitig und im selben Ausmaß betroffen hatte. Wahrscheinlich war es sogar zu Kämpfen der Zeitgerechten untereinander gekommen, und ihre einstmals stolze Zahl war unaufhaltsam weiter dezimiert worden.
    Dazu immer wieder Angriffe versprengter lemurischer Flottenverbände, mit unerbittlicher Härte bis hin zur Selbstaufopferung geführt.
    Tolot redete auf Ion Lissos ein. Rhodan vernahm eine Reihe altle-murischer Begriffe. Icho machte also von seinem Wissen um den Krieg gegen das Tamanium Gebrauch. Hin und wieder antwortete die Bestie.
    Sie liefen durch hell erleuchtete, breite Korridore. Auch hier be-gegneten sie niemandem. Nur kurz bemerkte Rhodan zwei Zeitgerechte an einer Einmündung. Die beiden bedachten sie mit neugierigen Blicken, verschwanden aber ebenso schnell, wie sie erschienen waren.
    »Was geschieht mit uns?«, fragte Norwell.
    »Tolot hat uns als Kollaborateure ausgegeben«, antwortete Rhodan. »Wir sind Lemurernachkommen, die mit den Zeitgerechten zusammenarbeiten wollen.«
    »Kommt er damit durch?« »Ich hoffe es«, murmelte Shimon. Die Bestie hatte ihn ebenso wie Solina mit einem spielerisch anmutenden Griff durch den
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