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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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fort: »Die Helme könnt ihr abnehmen. Vergiften wollen sie uns bestimmt nicht.«
    »Was dann?« Hartich hatte seinen Helm bereits geöffnet. Hayden und Solina taten es ihm gleich. Keiner von ihnen dachte daran, dass sie möglicherweise aggressive Mikroorganismen von Gorbas-IV eingeschleppt haben könnten. Aber nun wäre es ohnehin schon zu spät gewesen.
    Rhodan zögerte nur einen Moment, bevor er ebenfalls den Helm öffnete. Er schaute Boryk an. So gelöst und weich wie jetzt hatte er das Gesicht des Lemurerklons noch nie gesehen. Es schien, als hätte Boryk in der Tat wunderschöne Träume, die ihn in seinen Garten Ehedem entführten.
    »Sie werden euch verhören«, sagte die Frau. »Aber glaubt bloß nicht, dass sie dabei sonderlich zartfühlend vorgehen.« Einer ihrer Mitgefangenen hatte sich mittlerweile ebenfalls erhoben, doch sie zeigte mit einer knappen Kopfbewegung auf den anderen Mann, der stöhnend versuchte, sich aufzurichten.
    »Ich habe nichts gesagt«, brachte er schmerzverzerrt hervor. »Gar nichts.«
    »Unseren Kapitän hat es als Ersten erwischt«, erklärte die Frau.
    »Morgen... ist mein Geburtstag.« Er stöhnte verhalten, schaffte es aber, halb aufgerichtet auf den Knien zu verharren. »Irgendwie müssen wir hier rauskommen ...«Er stutzte, schien sich zu besinnen. »Ich bin Delbert Brouk, Kapitän der ... ich meine, ich war Kapitän, bis diese Monster unser Schiff vernichtet haben.«
    »Janna Pagneil, Funkerin«, stellte sich nun auch die Frau vor. »Und er«, sie deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf den dritten, der leicht vornübergebeugt näher kam, »heißt Reginald Lacross, unser Zweiter Pilot.«
    »Rhodan«, sagte Perry. »Mein Name ist Perry Rhodan. Ich denke, mehr brauche ich nicht zu sagen... «
    Brouk hustete unterdrückt. Sein Gesicht verzerrte sich, doch in seinen Augen blitzte es belustigt auf. Schließlich brachte er doch ein heiseres Lachen zuwege. »Recht so«, stieß er schwer atmend hervor und wischte sich mit dem Handrücken Blut von den Lippen. »Sag es dieser Mörderbrut. Rhodan...« Er lauschte dem Klang des Namens. »Wenn sie nur halbwegs ihren Verstand beisammenhaben, werden sie es nicht wagen, ausgerechnet Perry Rhodan etwas anzutun. Nicht mehr jedenfalls...« - er hustete wieder -»... nicht mehr als mir.«
    »Einen von uns haben sie schon umgebracht«, fügte Janna erklärend hinzu. »Ich meine, einen von uns Überlebenden.« Sie stutzte, kniff die Brauen erneut zusammen und musterte Rhodan ausgiebig. Mit zwei schnellen Schritten stand sie dann vor ihm. Zögernd hob sie die Hand, als wollte sie über sein Gesicht tasten, ließ den Arm letztlich aber doch sinken. »Ich sehe schon Gespenster«, murmelte sie.
    »Vielleicht doch nicht«, sagte Rhodan.
    Janna stieß einen halb erstickten Laut aus, von dem niemand zu sagen vermochte, ob er Überraschung oder Entsetzen ausdrückte. Wahrscheinlich wusste nicht einmal sie selbst das.
    »Necc Magot ist einer unserer Alten«, stellte Ion Lissos wie beiläufig fest. »Er koordiniert unsere Kräfte im Paggosh-Arsenal.«
    »Wann ist Paggosh so weit, dass wir losschlagen können?«, erwiderte Tolot.
    »Du bist ungeduldig, Fancan Teik?«, antwortete Lissos mit einer Gegenfrage. »Kommt es nach mehr als fünfzigtausend lemurischen Jahren wirklich darauf an, dass wir die Zeitverbrecher so schnell wie möglich besiegen?«
    Nicht nur der Tonfall ließ Tolot aufmerken, es war auch die Art, wie Ion Lissos versuchte, ihn auszuhorchen. Sicher, Lissos hielt ihn ebenfalls für einen der Alten, der am Bau der Arsenale beteiligt gewesen war. Tolots Planhirn suchte bereits nach einer logischen Begründung für seine Anwesenheit auf Gorbas-IV. Serkhen, so hatte Lissos den Planeten genannt. Immerhin durfte Tolot voraussetzen, dass dieser Necc Magot sich an keinen Fancan Teik erinnern würde.
    Abrupt blieb er stehen. Lissos machte noch zwei Schritte, dann wandte er sich um.
    »Warum existieren wir noch, wenn die Lemurer oder ihre Nachfahren wirklich die Zeitverbrecher sind, für die wir sie halten?«, sagte Tolot, jeden Moment darauf gefasst, dass der andere sich brüllend auf ihn stürzte. »Oder muss ich die Frage anders stellen? Warum haben die Menschen überhaupt zugelassen, dass in den Bruttanks neue Gerechte wie du heranwachsen konnten?«
    Lissos stürzte sich nicht auf ihn. Er zog auch nicht die Waffe, um ihn niederzustrecken. Seiner Mimik war die Überraschung anzusehen. Allerdings schien er keineswegs so überrascht zu sein, als
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