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PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

Titel: PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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neben dem wütenden Glühen in den Augen der Naats.
    Ras Tschubai wimmerte, wollte nach Rhodans Hand fassen, um wieder per Teleportation aus der Zentrale des Schlachtkreuzers zu fliehen. Rhodan verweigerte sie. Sie konnten sich nicht länger verstecken. Er dachte wieder an das Shuttle. Wie übergangslos alle Systeme ausgefallen waren, das Fluggerät taumelnd der Erde entgegengestürzt war. Er hatte überlebt, es abgefangen, weil es ihm gelungen war, seine gesamte Aufmerksamkeit auf die Aufgabe zu konzentrieren. Das hässliche Kreischen der Luft, die an dem Shuttle gerissen hatte, die dumpfen Schläge, mit denen die Hitzekacheln vom Rumpf abgeplatzt waren – er hatte sie nur am Rand wahrgenommen. Sie waren nicht wichtig gewesen. Wichtig war nur eines gewesen: seine Aufgabe.
    Wie in diesem Augenblick.
    »Feuerbefehl nicht autorisiert!«, donnerte eine Stimme durch die Zentrale.
    Ein einzelner älterer Naat trat aus dem Kreis hervor, der sich um Rhodan, Tschubai und Toreead gebildet hatte. Tirkassul, der Kommandant der ITAK'TYLAM. »Toreead, was wollen Sie hier?«, herrschte er seinen Artgenossen an. »Sie sind ein Verräter. Sie sollten längst tot sein.«
    »Sie hätten längst den Feuerbefehl geben sollen, Has'athor.« Toreead mochte Furcht kennen, seinen Verstand trübte sie nicht. Seine Entgegnung forderte Tirkassul heraus – und gleichzeitig schmeichelte sie ihm, indem Toreead ihn mit einem Titel ansprach, der weit über seinem eigentlichen Rang stand.
    Der Nachfolger Novaals ignorierte die Schmeichelei. »Sie wollen mich herausfordern, Toreead?«
    »Nicht ich. Er.«
    Der Naat trat zur Seite. Eine Handvoll Schritte trennten jetzt Rhodan von Tirkassul. Drei funkelnde Augen musterten ihn abschätzig. Sie sahen auf ihn herunter. Der Koloss maß drei Meter.
    Die Aufgabe, dachte Rhodan. Denk an deine Aufgabe!
    »Dieses Menschlein?«, sagte Tirkassul. Seine Stimme war laut und kräftig, wollte nicht zu dem viel zu kleinen, lippenlosen Mund passen.
    »Der Mensch Perry Rhodan. Ich fordere Sie heraus, Tirkassul!« Rhodan brüllte die Antwort, so laut er konnte, doch seine eigene Stimme erschien ihm dünn. Wie die eines Zwerges. Was er, verglichen mit dem riesigen Naat, auch war.
    Du musst ihn packen! Er ist ein Naat. Er achtet nur Stärke.
    »Das ist lächerlich! Sieh dich an, du Wicht! Wie willst du dich mit mir messen?«
    Tirkassul schrie seine Worte so laut, dass Rhodan versucht war, die Hände auf die Ohren zu pressen. War es Entrüstung? Oder war da Unsicherheit, die die Lautstärke des Naats anschwellen ließ? Tirkassul stand unter Druck. Mehrere Schiffe des Verbands waren bereits zerstört, Tausende Naats gefallen. Darunter, so hatte er bis vor wenigen Minuten geglaubt, auch sein Anführer Novaal. Die Festung der Topsider hielt stand. Ein letzter Ansturm würde ihn selbst und seine übrigen Soldaten das Leben kosten. Sie würden sterben, wie es ihnen bestimmt war.
    Doch die Bestimmung der Naats war ins Wanken geraten. Die Topsider hatten Verstärkung erhalten – angeführt von einem Arkoniden, der Tirkassul aufgefordert hatte, das Feuer einzustellen. Und Reekha Novaal hatte die Zerstörung seines Schlachtschiffs überlebt – und forderte zusammen mit dem Kommandanten der Topsider alle Soldaten im Tatlira-System, ungeachtet, welcher Seite sie angehörten, zum Waffenstillstand auf. Und jetzt war die Hand des Regenten, Sergh da Teffron, auf den Plan getreten – und verlangte von Tirkassul , den Kampf wieder aufzunehmen.
    Er weiß nicht mehr, an was und wem er glauben soll, sagte sich Rhodan. Er ist schwach. Du musst stark sein. Er wird sich dem Starken beugen.
    »Sie haben Angst, Tirkassul?«, fragte er.
    »Du weißt nicht, wovon du sprichst, Mensch! Aber ich werde es dir zeigen!«
    Als hätte er ihnen ein Zeichen gegeben, senkten die Naats die Waffen und bildeten einen Kreis. Toreead und Tschubai standen an seiner Peripherie, aber niemand machte Anstalten, sie anzugreifen oder gefangen zu nehmen. Sie waren zu unbedeutenden Nebenfiguren geworden – und würden sterben, nachdem Rhodan gestorben war.
    Tirkassul sicherte seine Waffe und gab sie einem Naat. Sein lippenloser Mund öffnete und schloss sich lautlos. Rhodan mutete es an, als gehe der Naat in Gedanken durch eine rituelle Formel.
    Rhodan straffte sich, versuchte, sich groß zu machen. »Sie begehen einen unverzeihlichen Fehler, Tirkassul!«, rief er. »Dieser Kampf ist unnötig!«
    »Sei still, Mensch!«, wies der Naat ihn zurecht. »Das ist kein Kampf.

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