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PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

Titel: PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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die Tatsache, dass es einen Bereich gab, der Teil meiner selbst, aber ihm nicht zugänglich war, behagte ihm nicht.
    Trotz meiner Entgegnung hatte mein Gedankenbruder natürlich recht. Die Menschen waren noch immer unendlich weit entfernt davon gewesen, eine raumfahrende Zivilisation zu gründen.
    Die GAHLON-GEDT wurde zunehmend kleiner, als der autonom operierende Jäger beschleunigte. Nicht gerade das ideale Fahrzeug für einen Besuch, der Frieden bringen sollte, aber Verton-Iror hatte darauf bestanden. Ich hatte nachgegeben. Ich verlangte von dem Stabschef Dinge, die seinen Horizont sprengten. Es war klug, ihm Gesten wie diesen Nadelstich gegen Sergh da Teffron zu erlauben. Und ich musste zugeben, dass mir die Vorstellung gefiel, wie der arrogante Helfer des Regenten sich den Kopf darüber zerbrach, wieso wir mit einem bewaffneten Fahrzeug erschienen.
    Manoli kniff die Lider zusammen, versuchte das Schiff auch dann noch im Auge zu behalten, als es zu einem winzigen Lichtpunkt unter Millionen geworden war. Er hatte die Kleidung gewechselt, trug ein reich verziertes Hemd mit einem steifen Stehkragen. Überzogen und unpassend für den schlichten Mann, fand ich, aber für Manoli galt dasselbe wie für Verton-Iror. Ich verlangte viel von ihm. Ich musste ihm Freiraum lassen.
    Was ging wohl in dem Menschen vor? Seine Träume waren wahr geworden. Er reiste zwischen den Sternen, traf fremde Intelligenzen.
    Er ist überfordert!, flüsterte mein Gedankenbruder. Der mentale Sprung ist zu groß für ihn. Er kann ihn nicht leisten.
    Manoli schwang herum und sagte: »Was wir hier tun, ist heller Wahnsinn. Das ist Ihnen klar, nicht?«
    Ich konnte nicht anders: Ich lachte prustend.
    Es war zu viel. Mein Gedankenbruder und ich zerbrachen uns den Kopf darüber, dass das Weltbild dieses Menschen und damit sein seelisches Gleichgewicht in Trümmern liegen musste – und derselbe Mensch stellte eine Analyse von einer Nüchternheit und Direktheit, die meinen Extrasinn vor Neid erblassen lassen musste.
    »Was gibt es da zu lachen? Haben Sie den Verstand verloren?« Manolis Wangen waren rot angelaufen. Er konnte nichts von dem inneren Dialog ahnen, den ich führte.
    »Verzeihen Sie mir. Bitte! Ich wollte Sie nicht beleidigen. Es ist nur ... Sie kennen sich mit halsbrecherischen Wagnissen ja aus, Doktor Manoli.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Denken Sie daran, wie Sie an meine Seite gekommen sind. In einem fremden System durch einen Transmitter zu gehen. Einem Gerät, von dem Sie nichts wussten. Weder seine Herkunft noch seine Funktionsweise, noch wohin Sie der Transmitter bringen würde. Und das allein, nur mit einem Kampfanzug ausgerüstet. Das ist ...« Ich ließ das Wort Wahnsinn aus, als ich erkannte, wie sich Wut in ihm regte. »Sie sollten tot sein!«
    »Wie Sie sehen, erfreue ich mich zufriedenstellender Gesundheit.«
    »Was ich zunehmend zu schätzen weiß, das versichere ich Ihnen. Aber lassen Sie sich von mir einen guten Rat geben, Doktor: Machen Sie so etwas nie wieder.«
    »Wieso?«
    Ich hatte seinen Trotz geweckt. Diese Menschen waren so einfach. Es genügte, ein Verbot auch nur anzudeuten, und schon war es um sie geschehen. Sie wehrten sich. Ich bewunderte sie für diese Gabe. Nur wer sich wehrte, lebte.
    Als ich schwieg, fuhr er fort: »Die Transmitter sind doch die Tore zur Welt des Ewigen Lebens, nicht wahr?«
    »In gewisser Weise ja. Aber nicht zwangsläufig. Sie haben ja erlebt, wohin es führen kann ...« Manoli hatte sich in einem Gegengerät auf Topsid wiedergefunden. Ohne mein unauffälliges Eingreifen hätte ihn der Despot so lange verhören lassen, bis er den Geist aufgab. Oder er hätte Manoli, hätte dieser die Verhöre überlebt, in seine Sammlung von Arkoniden aufgenommen.
    »Das habe ich«, stimmte der Arzt zu. »Aber ich weiß, dass es verrückt klingt: Ich würde es wieder tun.«
    »Sie würden sterben. Sie hatten unverschämtes Glück.«
    »Möglich. Aber wir müssen alle irgendwann sterben. Und Perry und Reg sind meine Kameraden. Ich kann sie nicht im Stich lassen. Auch wenn es mich das Leben kostet. Verstehen Sie?«
    Ich verstand ihn nur zu gut. Ich hätte alles gegeben, um Hadhiin zu retten. Doch der Zorn meines Vaters war übermächtig gewesen. Ich dachte an Tarts, meinen alten Lehrmeister Tarts, der im Kampf um Atlantis das Leben gelassen hatte. Ich hätte auf der Stelle auf die Unsterblichkeit verzichtet, hätte es ihn wieder zum Leben erweckt ...
    Aber das sagte ich ihm nicht. Stattdessen entgegnete

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