PR NEO 0038 – Der Celista
unwirklich vor. Eile war geboten. Er musste verschwinden, ehe die Haklui-Kräfte ihn befragten und vielleicht hinter seine falsche Identität kamen.
»Ja. Eigentlich heiße ich Santokah. Ich ... ich habe mich bloß als Arkonidin verkleidet«, sagte Natara. »Für den Flug. Da wollte ich mir einen hübschen Arkoniden oder Halbarkoniden suchen, wie, nun ... dich.« Sie berührte den straffen Verband um ihre Wunde. »Danke! Verrat mich nicht, ja? Die anderen Mehandor würden auf mich herabsehen. Talamon soll da wenig Spaß verstehen ...«
»Ich kann ein Geheimnis für mich behalten.« Rhodan hatte ganz andere Sorgen. Und anderen Kummer.
Mehrere Haklui-Kräfte erreichten sie und umringten die Leiche Belinkhars. Drei bartlose Mehandor mit gezogenen Strahlern drängten Rhodan von Natara fort.
»Ihre Amon, Sisla oder Dema?«, fragte einer, neben dem sich gerade ein kastenförmiger Roboter öffnete, um Desinfektionskugeln, Sprühverbände und Medikamente aus seinem Inneren herauszuholen.
»Nein, eine Fremde.«
»Gut. Wir übernehmen.«
Um die Leiche Belinkhars sperrten Roboter weitläufig ab. Die Maschinen stellten transportable Geräte auf, die sirrende, bläulich flimmernde Grenzfelder erzeugten. Die Haklui-Kräfte eilten nach oben auf die Plattform zu den verstörten Besuchern des Mam Hallon . Das Entsetzen lag wie Staub und Ruß in der Luft.
Rhodan zog sich ein Stück vom Geschehen zurück, unter eine blassviolette Pflanze, deren Wedel entfernt an eine Palme erinnerten. Eine zierliche Mehandor in beigefarbener Uniform kam auf ihn zu. Sie hatte die langen roten Haare zu zahlreichen Zöpfen geflochten und sah ihn ernst an. Einen Moment überlegte Rhodan zu fliehen, doch damit machte er sich erst recht verdächtig. Er blieb stehen.
»Perry Rhodan?«, fragte die Fremde. »Ich komme im Auftrag Belinkhars. Ihre Passage startet in Kürze. Bitte begeben Sie sich in Sektor C.«
2.
Talamon
Der Arm des Regenten
Talamons Augen brannten. Eine Vielzahl von Hologrammen umringte ihn. Er saß auf einem weißen Pneumostuhl allein in der Zentrale der IMH-TEKER, die zugleich auch seine Kabine war. Sein Blick fixierte das Geschehen auf der Hauptprojektion: Matriarchin Belinkhar näherte sich dem Mam-Hallon . Feuer gleißte mit einem durchdringenden Schlag auf, die entstehende Druckwelle sorgte für Chaos.
Das gelagerte Propangasgemisch unter den beiden künstlichen Felsen war explodiert – etwas, das laut dem Hersteller der Pyroanlage niemals geschehen durfte. Nach dessen Angaben handelte es sich bei den »Brennenden Felsen« um ein sicheres, profitorientiertes, atmosphärisches Detail, das jedem Restaurant bei Dunkelheit einen besonderen Zauber verlieh und bei Beachtung der Sicherheitshinweise absolut ungefährlich war.
Auf dem Holo dagegen verwandelte die Explosion das Mam Hallon in ein Schlachtfeld. Bestürzt sah Talamon die beiden Frauen, deren Hälse und Gesichter von herumfliegenden Splittern und kleineren Kunststoffbruchstücken gespickt wurden. Blut lief in feinen Rinnsalen über ihre Haut. Ein Mann brach sich beim Sturz mit hässlichem Knacken den Arm. Das Geräusch musste aus dramaturgischen Gründen vom Sender nachsynchronisiert worden sein, denn die Explosion war so laut, dass sie alles andere übertönte.
Die Optiken zeigten das Geschehen aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Es wurden blitzartig mehr Aufnahmen, nachdem der donnernde Schlag verklang. Der Knall und die Feuersäule lockten Berichterstatter samt ihrer in der Luft vorauseilenden Drohnen an.
Die Flammen fielen in sich zusammen, der Rauch verwehte. Die verkohlte, verkrüppelte Leiche Belinkhars kam zum Vorschein. Da lag keine Mehandor, sondern etwas anderes, das mit einem Intelligenzwesen so viel gemein hatte wie ein Swoon mit einem Naat. Der Anblick schmerzte. Talamon wandte sich ab.
»Beenden.« Er hatte genug gesehen. Warum sollte er sich selbst bestrafen?
Die Holos der Aufzeichnungen erloschen. Zurück blieb der Avatar einer Frau – Gespinstsprecherin Avelhin –, der ihn aus großen blauen Augen ansah. »Wir bedauern es zutiefst, mitteilen zu müssen, dass Matriarchin Belinkhar in der dritten Stunde dieser Großeinheit einem tödlichen Unfall zum Opfer fiel. Ich schalte um auf den Avatar des Interimspatriarchen Remkher.«
Ins Holo kam eine neue Gestalt. Die rothaarige Frau verwandelte sich in einen Mann mit kurzen rotblonden Haaren, markantem Kinn und einer scharf gebogenen Nase. Die Linien um den Mund hatten etwas Grobes, doch der Blick
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