PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher
Raums hinter der verschlossenen Tür. Viel konnten sie wegen der Dunkelheit im Schrank nicht erkennen, und im ersten Augenblick glaubte Goratschin, sie hätten den Anzug gefunden. Doch dann gelang es Ishy, die Vision klarer und heller erscheinen zu lassen.
»Ein Roboter«, stellte der Russe fest.
»Vermutlich die Reinigungsfachkraft«, ergänzte Ishy.
Auch hinter anderen Türen wurden sie nicht fündig. Medizinische Geräte, ein Fach mit merkwürdiger Klinikkleidung – formlose Dinger mit acht Schläuchen – und weitere verschlossene Schränke mit Pillen, Salben, Tränken und sonstigen Mixturen aus der Hexenküche der Aras.
»Shyhat«, sagte Goratschin. »Du warst bei der Erstbehandlung mit im Zimmer. Ist dir nicht aufgefallen, was die Aras mit dem Anzug gemacht haben?«
»Shyhat nicht aufgepasst«, lautete die Antwort. »Angst um Herrn zu groß für Schauen auf anders. Glatzwesen Taivor ausgezogen und ...«
»Und?«
Der Purrer wandte den Kopf, umrundete die Liege, roch an den Wänden und blieb mitten im leeren Raum stehen. »Shyhat weiß wieder.«
»Was?«
»Hier Schrank.«
Goratschin trat neben den Purrer. »Hier ist kein Schrank.« Er wandte sich Ishy zu. »Haben sie nach der Behandlung einen großen Kasten oder so etwas rausgefahren?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Ich weiß, was Shyhat meint«, sagte Taivor. Da der Arkonide auf dem Rücken lag, blickte er nach oben. Zur Decke.
Goratschin hob den Blick. Tatsächlich, der Umriss einer weiteren Luke. Er schaute zur Zimmertür, ob er daneben wie in einem irdischen Krankenhaus eine Schalterreihe fand: Licht, Klimaanlage, in der Decke versenkbarer Schrank. Aber da war nichts.
Ihm fiel ein, wie viel in dieser Zukunftswelt mit Sprachsteuerung funktionierte. »Computer«, sagte er – und fragte sich in der nächsten Sekunde, ob er die richtige Anrede gewählt hatte. »Bitte Tür in der Decke öffnen.«
Zu seinem Erstaunen glitt ein rechteckiger Teil der Verkleidung zur Seite, und ein langer, offener Schrank fuhr herab. Darin hing an einem Gestell aus milchigen Streben Taivors Pilotenanzug.
Ishy stöhnte auf, als sie ihn sah. »Der Absturz hat ihn offenbar ganz schön mitgenommen.«
Der Arkonide nickte. Brandspuren; tiefe Scharten im Deckgewebe; unter dem rechten Arm klaffte ein Loch. »Leider nicht so robust wie ein Kampfanzug. Egal. Er muss ausreichen. Hauptsache, der Antigrav und die Stealthvorrichtung funktionieren. Stopfen Sie mich in das Schmuckstück, und dann lassen Sie uns zusehen, dass wir verschwinden, bevor der Verwaltungs- oder der Medorobot hier auftauchen.«
Als sich die fremden Bewusstseinssplitter durch ihren Verstand bohrten, stieß Arga Tasla einen leisen Schrei aus. Erinnerungen, zusammenhanglos, verwirrend. Und nicht nur von einer Person, sondern gleich von zweien. Sie war froh, dass nicht auch Bakkro Cherz in einem Hypertron lag.
Eine Welle von Gedankenfetzen ...
(Thora wird von einem Bleichsauger vergiftet, aber das sehe ich nicht selbst, sondern Perry Rhodan erzählt es mir, überbringt die schlechte Nachricht, legt mir die Hand auf die Schulter und sagt: »Crest, es ist etwas Schlimmes geschehen«, und ich weiß nicht, ob sie lebt, ob sie tot ist, genauso gestorben wie meine Schwester, die Hochangesehene, die eigentliche Matriarchin von KE-MATLON, keine flatterhafte Fremdgeherin wie ich, ständig auf der Suche nach der Welt des Lebens, weil die Krankheit meinen Körper zerfrisst, und als ich sie endlich finde, bekomme ich den Aktivator nur, weil Rhodan darauf verzichtet, ihn mir großzügig überlässt und Gefühle in mir weckt, die mich irritieren, die mich veranlassen, Talamon allein weiterfliegen zu lassen, obwohl er mich liebt und ...)
... schwappte über sie hinweg. Sie spürte die Schmerzen von verlorenen Lieben, von Krankheiten, von Verletzungen, die sie nie erlitten hatte. Chaos, reines Chaos. Ihre Erinnerungen lösten sich aus dem Bewusstsein, mischten sich mit den fremden, vereinten sich zu einem Brei ...
(Es ist kalt auf der dunklen Seite des Mondes, auf der wir gestrandet sind, kalt und unwirtlich, aber wenigstens ist Thora bei mir, nimmt mich bei der Hand, sagt: »Wir müssen es tun! Die Geshur hat so entschieden!«, und er lächelt, aber ich sehe den Schmerz dahinter, weil er es auch nicht tun will, so wie ich, aber wir müssen, weil es nur diese Möglichkeit gibt, mit Rhodan mitzureisen, egal wie lange ich darüber nachdenke, ich muss sterben, vor aller Augen, um leben zu können, leben, leben und immer
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