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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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der anderen Straßenseite, und im Aufblitzen der Strahlenwaffe erkannte Rhodan Atlans von weißem Haar umrahmtes Gesicht. Er musste ebenfalls an ein Gewehr gekommen sein. Er hatte die Streuung seiner Waffe auf Maximum gesetzt und gab damit Chabalh, der langsam wieder zu Sinnen kam und sich von der Kreuzung schleppte, Feuerschutz.
    »Jetzt Sie«, sagte Rhodan über Funk.
    »Warten Sie«, sagte Atlan. »Da ist noch einer über Ihnen.« Der Arkonide zielte, schoss, und im nächsten Moment schlug ein bewusstloser Körper vor Rhodan auf die Straße.
    »Und los!«, sagte er und gab Atlan Deckung. Der Arkonide sprintete über die Kreuzung und vereinte sich wieder mit den anderen, die mittlerweile ebenfalls den Schutz der anderen Straßenseite erreicht hatten. Goratschin und Matsu lehnten erschöpft an einer Wand. Dann übernahm Atlan den Feuerschutz. Rhodan verließ seine Deckung und schnappte sich die Waffe des Bewusstlosen.
    Vor sich sah er Belinkhar, die einem weiteren Uniformierten gerade in die Kniekehlen trat. Rhodan kannte diesen Tritt aus eigener, schmerzhafter Erfahrung nur zu gut – sie nannte es Kantindor, aber er bezweifelte, dass die Technik für den Getroffenen einen großen Unterschied machte. Der Arkonide wollte auf die Mehandor anlegen, doch sie trat ihm das Gewehr weg. Es flog in hohem Bogen davon.
    »Belinkhar!«, rief Rhodan und warf ihr seine zweite Waffe zu.
    Sie fing den Paralysestrahler dankbar aus der Luft und schoss dem Arkoniden damit ins Gesicht, gerade als der sich wutentbrannt auf sie stürzte.
    »Das kam gerade recht«, sagte sie und erwiderte umgehend das Feuer, als hinter ihnen Schüsse aus einem Fenster fielen.
    Der versteckte Schütze hatte es auf Atlan abgesehen. Erst dachte Rhodan, er hätte ihn getroffen, doch der Schuss verfehlte den Arkoniden knapp. Dann vernachlässigte der Schütze für eine zweite Salve seine Deckung. Atlan und Belinkhar nahmen ihn ins Kreuzfeuer, und er taumelte getroffen zurück.
    »Und ich kriege keine Waffe?«, beschwerte sich Goratschin mit erschöpftem Grinsen.
    »Meinst du nicht, dass du für heute genug getan hast?«, fragte Belinkhar, reichte ihm aber das Gewehr, das sie ihrem vorigen Gegner weggetreten hatte.
    Der Hüne schüttelte trotzig den Kopf. Doch kaum, dass er sich aufrichten wollte, stürzte er beinahe schon wieder hin. Atlan packte ihn mit festem Griff unterm Arm.
    »Es werden einfach zu viele«, sagte der Arkonide. »Und wir kommen nicht schnell genug voran.«
    Goratschin und Matsu tauschten einen kurzen Blick.
    »Lasst uns zurück«, sagte der Zünder. »Sie wollen uns nicht töten. Wir werden euch nicht verraten.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, widersprach Rhodan. »Na los! Ich nehme Ishy. Chabalh? Alles in Ordnung?«
    Der Purrer knurrte nur knapp und sprang dann mit ungelenken Sätzen voraus. Der Schuss aus dem Paralysator schien ihn nur gestreift zu haben, doch eine Seite seines Körpers war leicht gelähmt. Rhodan stützte Ishy Matsu, und gemeinsam schleppten sie sich weiter, während Belinkhar den Weg sicherte.
    »Dein Mut in allen Ehren, mein russischer Freund«, sagte Atlan. »Aber was meinst du, wer diese Jungspunde sind, die uns hier jagen? Die Kinder reicher Eltern, die gelangweilt sind von ihren Spielen und den echten Nervenkitzel suchen. Die machen sich einen Spaß daraus, dich zu verhören, und glaub mir: Arkoniden haben ihre Wege, dich zum Reden zu bringen, auch ohne dich zu töten.«
    Matsu schluckte und wischte sich die verschwitzten Haare aus der Stirn. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit nach vorne. »Chabalh«, flüsterte sie.
    Der Purrer kam zurück und wirkte aufgeregt. Rhodan strengte seine Augen an, und da sah er es ebenfalls, am Ende der Straße: Das rote Licht war wieder da und wurde rasch hin und her geschwenkt.
    »Alles oder nichts«, sagte er zu Atlan.
    So schnell die erschöpften Mutanten Schritt halten konnten, eilten sie die Straße hinab. Belinkhar bildete nun die Nachhut und schoss mit unheimlicher Präzision erst einen, dann noch einen Arkoniden aus den hochgelegenen Fenstern. Wieder einmal zeigte sich, dass die ehemalige Matriarchin in ihrer Zeit als Fremdgeherin mehr als nur Diplomatie gelernt hatte.
    Am Ende der Straße blieben sie keuchend vor einer Wand stehen und drehten sich suchend um. Es war nun fast stockdunkel.
    »Eine Sackgasse«, stellte Atlan fest, und Chabalh fauchte ärgerlich.
    Hatte man sie doch in eine Falle gelockt? Und wohin war derjenige, der das Licht geschwenkt hatte,

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