PR NEO 0042 – Welt aus Seide
Translator wenig mit ihrer harten, von Klicklauten geprägten Sprache anfangen, und so blieb Rhodan nichts anderes übrig, als zu warten.
»Was ist?«, fragte er, nachdem die Arachnoiden mit ihrer Beratung fertig waren.
Kor-Ach-Ett hob einen Arm und deutete andächtig auf den eiförmigen Gegenstand auf Crests Brust, halb verborgen im Gespinst der Fesseln.
»Schmuck wie Vidaarm«, wiederholte er. »Kommen Sie – es soll Ihnen alles enthüllt werden.«
14.
Quetain Oktor
»Keine Spur von ihnen.«
Oktor stand vor dem Terminal, die Hände auf die Kanten gestützt, sodass die Sehnen unter seiner schwarzen Haut hervortraten und das große Holo blaue Muster auf seinen Armen spielen ließ. Er hatte den Blick gesenkt. Seit einer Stunde hatten sie jeden Kontakt zu den Fremden verloren und seitdem jeden Scan von jeder erdenklichen Kamera und Drohne überprüft. Sie hatten Straßensperren errichtet und Verhöre veranlasst, doch vergebens.
»Wie kann das sein?«
Kaprisi stand einen Augenblick reglos. Wäre sie kein Roboter, hätte sie vielleicht mit den Schultern gezuckt. »Tarnseide?«
Oktor schlug mit der Faust auf die Kante und zog sich dabei einen kleinen Schnitt zu. Das beklemmende Gefühl, die Kontrolle über die Ereignisse zu verlieren, wurde einen kurzen Moment übermächtig. Dann klärte der Schmerz seinen Verstand.
»Meine lieben, guten Trebolaner. Geben sich gern dümmer, als sie sind.«
»Vielleicht haben sie unseren Funkverkehr abgehört«, mutmaßte Kaprisi. »Womöglich wissen sie genau, wen wir suchen ... und warum.«
»Oder sie haben sich gegen mich verschworen und helfen den Fremden einfach aus Trotz.«
»Das glaube ich nicht.« Kaprisi trat neben ihn und spielte die Bildaufzeichnung einer Überwachungskamera aus dem Panoptikum ab. Darauf war der Arkonide zu sehen, den Oktor in seine Gewalt hatte bringen wollen. Ein Trebolaner trat auf ihn zu und zeigte ihm etwas. Es sah aus, als spielte er ein Hologramm ab. Der Arkonide schien einen Schwächeanfall zu erleiden. Dann packte der Trebolaner ihn mit beiden Armpaaren und schleppte ihn davon.
»Sie haben ihn entführt? Ausgerechnet ihn?«
»Danach sieht es aus.«
»Aber wieso haben sie den anderen Fremden dann geholfen?«
»Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass die Trebolaner ihnen geholfen haben ...«
»Der ganze Einsatz war ein einziger Reinfall!«, schrie Oktor. Niemand in der Zentrale nahm Notiz von ihm: Seine Untergebenen widmeten sich wieder ihren Anzeigen und Holos und taten so, als wären sie beschäftigt.
Wäre ich ein vollwertiger Arkonide, würden sie das nicht wagen, dachte Oktor. Es kümmerte sie einfach nicht, was er von ihnen hielt. Es war, als würde seine Wut spurlos an ihnen abperlen – und die Schuld für sein Versagen haftete ganz und gar an ihm allein.
»Die Zielpersonen waren unbewaffnet, sie waren in der Unterzahl ...«
»Offenbar waren unsere Informationen ungenügend.«
»Vielleicht hättest du dich besser informieren sollen ...«
»Die Quellenlage war ungenügend«, wiederholte Kaprisi. Nicht einmal sie nahm seine Kritik an. »Und wir hätten unsere Möglichkeiten voll ausschöpfen sollen.«
»Was meinst du damit, ›voll ausschöpfen‹?«
»Wenn dir die Festnahme der Fremden wirklich so wichtig war, hättest du nicht nur die zivilen Sicherheitskräfte einsetzen sollen. Im Orbit stehen dir voll ausgebildete Soldaten zur Verfügung, die binnen einer halben Stunde an jeder Stelle des Planeten landen können. Mit Kampfanzügen, automatischen Waffensystemen ...«
»Soll ich vielleicht einen Volksaufstand riskieren?«, verteidigte sich Oktor. »Möchtest du dich mit drei Millionen aufgebrachter Arachnoiden herumschlagen, wenn ihnen einfällt, diesen Turm hier zu stürmen? Oder uns einfach darin ... einzuspinnen?« Er winkte ab. »Außerdem würde Sergh da Teffron davon erfahren, wenn ich die Garnison einsetze. Oder nicht?« Er schaute Kaprisi prüfend an.
»Wahrscheinlich schon.«
»Und das kann ich momentan wirklich nicht gebrauchen. In fünfzehn Stunden wird der Verband hier eintreffen, den er uns auf den Hals gehetzt hat. Das bringt Probleme genug. Bis dahin müssen wir diese Situation unter Kontrolle gebracht haben ...«
»Ein Grund mehr, entschlossenes Handeln zu demonstrieren«, riet ihm Kaprisi. »Ob die Trebolaner den Flüchtigen geholfen oder sie gefangen genommen haben, ist dabei egal. Wer will dir das Gegenteil beweisen? Du brauchst auf die Einheimischen keine Rücksicht zu nehmen – du bist auf
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