PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka

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verschwunden?
    Da öffnete sich unvermittelt eine runde Klappe in der nächstgelegenen Wand, und im schwachen Licht, das herausfiel, konnten sie undeutlich die Silhouette eines Trebolaners erkennen.
    »Kommen Sie schnell!«, rief er mit dünner Stimme.
    Kurz entschlossen trat Rhodan auf ihn zu, Matsu schützend hinter sich, die Waffe bereit. Die Innenseite der Tür war von einer weichen, seidigen Substanz überzogen.
    »Schnell«, wisperte der Trebolaner aufgeregt und machte Platz, um alle vorbeizulassen. Nur Chabalh wirkte zu benommen oder zu misstrauisch, eine Entscheidung zu fällen.
    »Chabalh!«, zischte Rhodan.
    Widerwillig schleppte sich der Purrer über die Schwelle, und der Trebolaner schloss rasch die Tür hinter ihnen. Fast meinte Rhodan, ihn vor Erleichterung seufzen zu hören.
    Dann drehte er den roten Lichtstab, den er mit einem seiner anderen Arme hielt, weiter auf, und sie machten mehrere Gestalten aus.
    Sie standen in einem engen Tunnel, der komplett mit derselben hellen, seidigen Substanz wie die Tür ausgekleidet war. Zwei Trebolaner traten aus der Dunkelheit auf sie zu. Sie waren nun auf engstem Raum mit den Fremden gefangen. Nie zuvor waren sie ihnen so nahe gewesen, und Rhodan studierte fasziniert das verwirrende Spiel ihrer Beine, ihrer leise knackenden Schritte und Gesten. Hinter ihnen, im Tunnel, regten sich weitere Arachnoide.
    Ishy Matsu gab ein leises Wimmern von sich, hielt sich aber wacker. Chabalh und die Trebolaner musterten einander misstrauisch, dann blieb der Blick des Purrers gebannt auf der Robe des Vordersten hängen, die im dumpfen Schein des Lichtstabs in tiefem Purpurrot erstrahlte. Abwesend murrend leckte er sich die Stelle, an der ihn der Schuss aus dem Paralysator getroffen hatte.
    »Willkommen«, sagte der Trebolaner in der purpurfarbenen Robe auf Arkonidisch. »Mein Name ist Ril-Omh-Er. Ich bin Gelehrter bei Hofe. Das hier ist der Kämmerer Kor-Ach-Ett. Es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Möge Vidaarms Glanz auf euch fallen«, sagte der Zweite, der in eine gelbe Robe gekleidet war.
    Die Stimmen waren monoton, beinahe ausdruckslos. Gleichzeitig hörte man ihnen an, was für Mühe es ihnen bereitete, die ungewohnten Laute zu formen. Ein wenig erinnerten die Stimmen Rhodan an die sprechender Rabenvögel. Er nickte Matsu kurz zu, löste seinen Arm um sie und trat vor.
    »Mein Name ist Perry Rhodan«, sagte er. »Wir danken Ihnen für die Unterstützung und möchten uns für die Verwüstungen, die wir angerichtet haben, entschuldigen.«
    »Es kam niemand zu Schaden«, stellte Ril-Omh-Er fest.
    Rhodan war sich ziemlich sicher, dass er die Arkoniden nicht in seine Rechnung aufnahm. »Darf ich fragen, welchem Umstand wir unsere unverhoffte Rettung zu verdanken haben?«
    »Ihr tragt Schmuck wie Vidaarm«, sagte Kor-Ach-Ett, als wäre damit alles erklärt.
    »Schmuck?«, fragte Atlan. »Was meinen Sie damit?«
    »Der Glänzende wird alles erklären«, sagte Kor-Ach-Ett, dann hielt er inne. Einen Moment schien er Atlan anzustarren, dann drehte er suchend den Kopf. »Der andere Arkonide«, sagte er. »Er ist nicht hier?«
    »Einer unserer Gefährten ist verschwunden«, bestätigte Rhodan. »Wir glauben, er wurde entführt. Wir müssen ihn unbedingt finden.«
    »Entführt?«, fragte Ril-Omh-Er.
    »Iwan«, sagte Ishy Matsu leise. »Zeig ihnen den Film.« Die Japanerin löste die Kamera von ihrem Gürtel und reichte sie ihm.
    Goratschin spielte den Film ab, den er im Panoptikum aufgenommen hatte: Crest, gefesselt auf dem Rücken eines goldbraun gekleideten Trebolaners, der durch einen Tunnel eilte.
    Ril-Omh-Er schaute aufmerksam zu. Der Entführer musste kurz innehalten, um seinen Gefangenen nicht zu verlieren, und da konnte man kurz sein Gesicht erkennen. Dann setzte er seine Flucht fort, erreichte das Schott, und die Vision endete. Ril-Omh-Er tauschte einen bedeutungsvollen Blick mit Kor-Ach-Ett.
    »Ich kenne ihn gut«, sagte er dann. »Und ich habe eine Vermutung ... wohin er Ihren Gefährten gebracht haben könnte.«
    »Tatsächlich?«, fragte Rhodan. »Wir stünden tief in Ihrer Schuld ...«
    »Ich werde mich persönlich darum kümmern«, sagte Ril-Omh-Er. Er zögerte kurz. »Dürften wir es noch einmal sehen?«
    »Natürlich.« Goratschin startete die Aufzeichnung von vorn.
    »Halt!«, sagte Kor-Ach-Ett gleich zu Beginn, als Crest fast das gesamte Bild ausfüllte, und Goratschin stoppte sofort den Film.
    Die Trebolaner tuschelten aufgeregt. Noch konnte der