PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka

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Vorhut, gefolgt von Belinkhar und den Mutanten. Atlan bildete den Abschluss.
    »Sie kommen jetzt auch aus der anderen Richtung«, sagte der Arkonide über den Kommunikator und zeigte hinter sie. Von der anderen Seite der Abzweigung, mittlerweile deutlich über ihnen, kamen mehrere Sicherheitskräfte gerannt.
    »Einen Moment«, sagte Goratschin und hob zur Warnung die Hand, damit Atlan nicht in ihn hineinlief. Dann blieb er stehen, drückte die Fäuste an die Schläfen und kniff die Augen zusammen. Dem hünenhaften Mann stand der Schweiß auf der Stirn wie einem Marathonläufer, aber genau wie ein Sportler schien er die Anstrengung für den Moment nicht mehr zu spüren. Er war willens, wenn nötig bis an seine Grenzen zu gehen.
    Gerade als die ersten Paralysestrahlen wie Bündel gebrochenen Sonnenlichts um sie irrlichterten, öffnete sich eine züngelnde violette Feuerblume auf dem höheren Weg, und die Sicherheitskräfte taumelten zurück. Einer von ihnen stürzte, schaffte es aber noch im Fallen, einen Ankerhaken abzuschießen, der sich in die Brücke bohrte und seinen Sturz abfing, worauf er wie ein verunglückter Bergsteiger unter ihr pendelte.
    »Gut gemacht!«, rief Rhodan. »Und weiter!«
    »Da vorne führt eine Abkürzung nach unten«, sagte Belinkhar.
    »Noch steiler als hier!«, knurrte Chabalh, der trotz seines übermenschlichen Geschicks am meisten Probleme mit der Beschaffenheit des Wegs hatte und bereits mehrmals gefährlich ins Schlittern gekommen war.
    »Früher oder später«, gab Belinkhar zu bedenken, »müssen wir aber leider ...«
    Der Rest ihrer Worte ging im Triebwerksgeheul unter.
    Der Weg unter ihren Füßen erzitterte.
    Mit dem Tosen mehrerer gebändigter Orkane stieg vor ihnen eine gepanzerte Vektorschubmaschine aus der Straßenschlucht empor. Es war eine Konstruktion, die Rhodan noch nicht gesehen hatte, wahrscheinlich seit vielen Baureihen an die Bedingungen Trebolas angepasst. Einen verrückten Moment erinnerte sie ihn an die Käfer, die er im Park gesehen hatte: die riesenhaften Augen schwarz und statt eines Kiefers vier großkalibrige Läufe, die sich nun auf sie richteten. Projektilgeschosse, dachte er. Alt, aber bewährt. Ob sie mit scharfer Munition geladen sind ...? Auf der Unterseite des Käfers drohte darüber hinaus der schwenkbare Lauf einer Strahlenwaffe. Unter den hoch angesetzten Flügeln fauchten die senkrecht gestellten Triebwerke.
    »Nicht!«, rief Matsu, doch Goratschin handelte bereits. Insgeheim gab Rhodan ihm recht: Es gab kein anderes Entkommen. Dennoch machte er sich Sorgen um ihn – der Mutant konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
    Gerade als sich der massige Lauf am Bauch der gepanzerten Maschine in ihre Richtung drehte, ging eine Stelle nahe dem Heck in Flammen auf. Das Feuer verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit durch den Stahl und riss den Panzer aus seiner sorgfältig austarierten Balance. Er kam ins Schlingern, und ein weiter Fächer aus Energiefingern strich über die Brücke.
    »Los, nach unten!«, rief Rhodan, rannte los und vertraute sich dem steil nach unten führenden Weg an, während der Panzer wegkippte und mit jaulenden Motoren nach einer geeigneten Fläche für eine Notlandung in der dicht bebauten Stadt suchte. Unter ihnen stoben Trebolaner panisch auseinander, um dem Sturm der auf Volllast laufenden Triebwerke zu entgehen.
    Es war wie auf einer langen Rutschbahn hinabzurennen: Erst wurde Rhodan immer schneller, dann erkannte er, dass er sein Gleichgewicht nicht länger würde halten können, und rollte sich über die Schulter ab. Er schaffte es, den Sturz damit halbwegs abzufangen, prallte aber gegen die Basis des nächsten Gebäudes.
    Als Nächstes kam Chabalh. Der Purrer war noch schneller als Rhodan und konnte sich nicht recht entscheiden, ob er die Schräge vorwärts oder rückwärts nehmen sollte. Auf halbem Weg überlegte er es sich anders, klammerte sich wie eine Katze an einen Baum, alle Krallen ausgefahren, und versuchte hektisch, seinen Fall zu bremsen – doch vergebens. In einem fauchenden Pelzball kam er neben Rhodan zu liegen.
    Die anderen gingen etwas bedächtiger vor und erreichten den Boden ohne Zwischenfälle, auch wenn Rhodan befürchtete, dass Goratschin jeden Moment das Bewusstsein verlieren, abgleiten und in die Tiefe stürzen würde. Die Willensstärke, mit der der große Mann sich aufrecht hielt, rang ihm Respekt ab.
    Über ihnen zog der Schwebepanzer eine lange Rauchfahne über den Abendhimmel. Ein schrilles