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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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ihre Billigung nicht angewiesen.« Ihre Analyse war frei jeder Moral. »Langfristig stehen den Trebolanern nicht die Mittel zur Verfügung, wirksam gegen das Imperium vorzugehen. Selbst wenn deine Bemühungen fruchtlos bleiben, hast du damit deine Führungsstärke unter Beweis gestellt. Du baust deine Position aus, und wenn die Hand des Regenten Fragen stellt – nach brennenden Panzern, nach flüchtigen Passagieren –, kann er dir eines nicht vorwerfen: Untätigkeit.«
    Oktor schaute Kaprisi lauernd an. »Wieso sollte die Hand des Regenten mich nach flüchtigen Passagieren befragen?«
    Sie gab erst keine Antwort. »Das war ein hypothetisches Szenario«, sagte sie dann. »Ausgehend von einem Maximum unangenehmer Entwicklungen, die du gerade zu vermeiden bemüht bist.«
    Er schüttelte den Kopf. Er konnte es Kaprisi nicht verübeln, dass sie ihm Ratschläge nach Dienstbuch erteilte. Das war ihre Aufgabe. Aber sie steckte nicht in seiner Haut – sie steckte in überhaupt keiner Haut, rief er sich ärgerlich ins Gedächtnis. Ein hartes Vorgehen gegen die Trebolaner würde auf jeden Fall Leben kosten. Und für ihn hieße es, sich noch weiter an einen Posten zu ketten, der ihm jetzt schon wie eine Falle vorkam. Es würde ihm gehen wie seinem Vorgänger in den letzten Jahren, bevor er endlich abberufen wurde: von der Bevölkerung gehasst, immer auf der Hut vor jedem, der ihm über den Weg lief, eingesperrt in seinen Turm ...
    Vielleicht hatte Kaprisi recht. Vielleicht kümmerte es ihn zu sehr, was andere von ihm hielten.
    Selbst die verdammten Trebolaner.
    Selbst sie.
    Er musste jetzt zuerst an sich selbst denken.
    »Haben wir Verluste zu beklagen?«, fragte er einen der Arkoniden, der teilnahmslos in seinem Sessel saß.
    »Keine«, gab er zurück. »Ein paar Verletzte anscheinend.«
    »Die Piloten des Schwebepanzers?«
    »Konnten rechtzeitig aussteigen.«
    »Verluste unter der Zivilbevölkerung?«
    »Keine gemeldet. Mehrere Straßen und Gebäude mussten allerdings evakuiert werden. Und der Rat der Acht hat eine Protestnote eingelegt. Die Netzfürsten wollen uns die Schäden in Rechnung stellen.«
    Oktor nickte und wandte sich ab.
    »Dehnt die Suche aus und haltet auch ein waches Auge auf die Orbitalstation. Tut, was nötig ist, aber macht es bitte nicht noch schlimmer. Ich bin oben in meinen Quartieren, wenn man mich braucht.«
    Kaprisi folgte ihm nachdenklich mit dem Blick, machte aber keine Anstalten, ihm zu folgen.
    »Fürsorger!«, rief der Arkonide, und Oktor blieb stehen.
    »Ja? Was ist noch?«
    »Ein Funkspruch von einem Trebolaner – er wünscht Sie zu sprechen. Er sagt, es sei dringend.«
    »Jetzt?«, fragte Oktor. »Wer ist er, und was will er von mir?«
    Der Arkonide hielt kurz Rücksprache über Funk. »Seinen Namen will er nicht nennen, aber er sagt, es geht um die Flüchtigen.« Zum ersten Mal klang seine Stimme interessiert. »Er sagt, er weiß, wo sie sind ...«

15.
    Perry Rhodan
     
    Der Tunnel senkte sich ab, und sie folgten ihm eine Weile in vornehmlich westlicher Richtung. Perry Rhodan nahm an, dass sie sich tief unter der Erde befanden und dieser Gang deutlich älter war als die Bereiche der Stadt, die sie bislang gesehen hatten. Das Licht kam von matt schimmernden Zylindern, die in regelmäßigen Abständen aus der Wand ragten und von Lichtschranken ausgelöst wurden. Sie ähnelten der Beleuchtung aus Matsus Vision, durch den Crests Entführer geflohen war. Vielleicht, überlegte Rhodan, war die ganze Stadt untertunnelt.
    Das Material des Tunnels wirkte im Vergleich zu den Lichtquellen rauer ... naturbelassener. Er war nicht aus dem hellen, harten Material gefertigt, aus dem die meisten Gebäude und Konstruktionen in der Stadt bestanden. Die gewölbten Wände waren weich und von hauchdünnen Gespinsten überzogen, als ob sie sich allmählich auflösten, der Boden federte unter ihren Füßen.
    Es war, musste er sich eingestehen, wie durch einen Spinnenbau zu wandern.
    »Wie fertigen Sie dieses Material?«, fragte Rhodan an einer Stelle, an der die Struktur der Wände besonders deutlich zum Vorschein trat. »Es muss doch Maschinen geben, ganze Fabriken, die diese Stadt ...«
    Doch Ril-Omh-Er schnitt ihm mit einem scharfen Klicklaut das Wort ab. »Der Weise fragt nach dem, was ihm enthüllt sein soll«, erwiderte er und bedeutete ihm, weiterzugehen.
    »Es scheint, Sie haben ein Tabu verletzt«, stellte Atlan fest.
    »Das war nicht meine Absicht.«
    »Es lässt sich manchmal leider nicht vermeiden«,

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