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PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

Titel: PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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jemals zu sehen bekäme. Stehen sie nicht unter Verbot?«
    Ich horchte auf. Verbot? Ich begriff nicht, was er damit meinte. Wenn ich es damals erfahren hätte … Ich weiß nicht, ob es mich dann heute noch gäbe.
    Ich bin sehr erfreut, dich kennenzulernen, dachte ich, während ich kleine mentale Haftwurzeln in seinem Bewusstsein verankerte, um dadurch direkt mit ihm zu kommunizieren, so, wie ich es bei Paal'chcks Bewusstsein gelernt hatte.
    »Erstaunlich«, sagte der Ramani. »Ich meine: Ich bin ebenfalls sehr erfreut. Äh, verstehst du mich eigentlich?«
    Selbstverständlich. Dein Einverständnis vorausgesetzt, orientiere ich mich im Bedarfsfall an deiner Wahrnehmung und deinen Deckschichtgedanken.
    Er wirkte nervös. »Soll das bedeuten, du stöberst durch meine Gedanken?«
    Nur die Deckschicht, beruhigte ich ihn. Es sei denn, du forderst etwas anderes.
    »Ja. Gut.« Ich konnte spüren, wie seine Beunruhigung etwas nachließ, aber nicht ganz versiegte. »Der Wohltäter hat mich aufgefordert, dir zu zeigen, wozu du fähig bist, mein zellulosehaltiger Freund«, sagte er jovial. »Ich weiß, dass du erst vor Kurzem aufge… dass du erst vor Kurzem aufgewacht bist.«
    Er übernahm von Paal'chck meine Kristallscheibe und steuerte sie vor sich her. Unser erstes Ziel war eine der Transportröhren, die die unterschiedlichen Ringschichten der WELTENSAAT miteinander verbanden.
    Wir kamen in den Forschungsbereich. Wir betraten einen Raum, der von Licht erfüllt war, viel Licht. Ich spürte sofort, wie mein Körper reagierte und Energie bildete. Ich wusste nicht, woher es kam, aber ich spürte, dass es gutes Licht war, genau jenes Licht, das mir zugutekam. Ich kann mit vielerlei Licht umgehen, aber nur eine schmale Bandbreite davon ist so gut wie das, was ich in diesem Raum erhielt. Natürlich war es Lazanlicht, aber das erfuhr ich erst später.
    Auf Tischen standen lange Beete voller Erde und Substanzen, die Paal'chck als Mauern, Stahlträger, Holz, Plastik und etliches mehr bezeichnete. Ich konnte damit nichts anfangen.
    »Dies ist ein Test«, erklärte mir Skarrat. Zu einem schwebenden Aufzeichnungsgerät – einer Dokudrohne – sagte er: »Ich werde Proband GBSB-01 nun dort drüben einpflanzen, um die Vernichtungswirkung zu prüfen.«
    Vernichten? Ich erschrak. Dieses Wort klang unangenehm.
    »Es ist lebloses Material«, wollte mich der Ramani beruhigen, der wohl das Zusammenklappen meiner Blütenblätter bemerkt haben musste. Er begriff nicht, weshalb ich mich fürchtete. Es lag keineswegs daran, ob etwas belebt war oder nicht. Zu vernichten war eine Vorstellung, die sich nicht mit meinem innersten Ich vertrug.
    Ich glaube nicht, dass … Meine Gedanken purzelten durcheinander, als habe jemand die Gravitation umgekehrt.
    »Inwiefern bist du mit den Verrichtungen deiner Art vertraut? Deinen Aufgaben für die Allianz?«, erkundigte sich der ramanische Forscher.
    Die Santor sind Mitglieder der Allianz, vermutete ich. Und wir erfüllen Aufgaben.
    »Ihr seid die Bauherren des Neubeginns«, stellte Korian Lafesh Hurimun Skarrat klar. »Ihr reinigt die Welt, sorgt dafür, dass wieder Leben sprießen kann, wo bisher Tod herrschte. Ihr seid die Schwungräder im ewigen Kreislauf von Leben und Tod. Nur ihr selbst seid ihm theoretisch nicht unterworfen: Wenn ihr welkt, zieht ihr euch in eure Knolle zurück, um in einem nächsten Zyklus wiederzuerwachen und dort weiterzumachen, wo ihr aufgehört habt. Es ist eine beneidenswerte Art der Unsterblichkeit, wie ich finde.«
    Die Worte waren, wie ich heute weiß, pathetisch und bewundernd gehalten, aber diese Ebene der Botschaft erreichte mich nicht, insofern fühlte ich mich nicht geschmeichelt, falls es das war, was er beabsichtigte.
    Schwungräder?, echote ich ratlos. »Vertrau mir!«, bat Skarrat. »Ich pflanze dich direkt neben dieses Exponat, eine Stahl-Granit-Glas-Platte. Tu einfach, was dir in den Sinn kommt!«
    Ich verstand nicht, was er meinte, bis ich meine Wurzelbasis im Boden verankert hatte. Flink glitten die feinen Wurzelhärchen aus ihren Etuis und erkundeten die Umgebung. Ich bemerkte, dass der Boden nicht genügend Nährstoffe enthielt. Zudem war er versiegelt durch diese Platte, von der Skarrat gesprochen hatte. Es war schade um dieses wunderbare Land. Ich dachte nicht lange nach, sondern schickte Wurzelflüssigkeit aus. Schon bald spürte ich, wie sich der Boden veränderte, nährstoffhaltiger, lebendiger wurde und wie die Versiegelung schwand.
    Ich hangelte mich in

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