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PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

Titel: PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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jemand hätte diesen ganzen Planeten abgefackelt. Fragen Sie sich nicht, warum? Es scheint mir doch eine sehr umständliche Methode zu sein.«
    »Zweifellos«, pflichtete Deringhouse ihm bei. »Jedenfalls für unser Technologieniveau und unsere Art zu denken. Was nicht bedeutet, dass alle anderen den gleichen Restriktionen unterliegen.«
    »Ja. Eine hervorragende Idee«, sagte Toreead. Er klang jedoch nicht überzeugt.
     
    Die SPERANZA umkreiste die magentafarbene Energiekuppel dreimal und ließ ihre Sensoren spielen.
    »Nichts«, stellte Toreead verdrießlich fest. »Wir können das Strahlungsfeld ortungstechnisch nicht durchdringen. Nur die optischen Systeme zeigen, was sich unter diesem Schirm verbirgt.«
    »Es ist zum Verrücktwerden, was?«, fragte der Mensch in jenem halb spöttischen Tonfall, den Toreead vom ersten Augenblick an gehasst hatte.
    »Der Naat an sich neigt weniger zur Verrücktheit als der Mensch«, sagte er barsch. »Glauben Sie, wir finden jenseits der Energiekuppel tatsächlich eine Oase, oder sollten wir von einer optischen Täuschung ausgehen?«
    »Nicht auszuschließen«, gab sich der Mensch indifferent.
    Also schön: Falls es sich um eine Täuschung handelte – was Toreead für durchaus denkbar hielt –, wusste er nicht, was das Ziel dieser Täuschung sein sollte. Es war die gleiche Frage wie die nach dem Projektionsort für die Sonnenschlange. Und nicht zu vergessen: Wozu wurde dieser Funkspruch ins All geschickt?
    Wer ewiges Leben sucht, findet endloses Sterben. War es nur eine Metapher auf die Unsterblichkeit, ein scheinbares Paradoxon, eine Warnung vor dem, was es bedeutete, als Einziger unsterblich zu sein?
    Auch nach längerem Abwarten fand Toreead keine Stelle, an der er in den Schirm hineinmessen konnte. Nur von innen drang Strahlung nach draußen. Auch der verräterische Funkspruch kroch durch die Energiewände und zog hinaus ins Weltall, wo er sich verlor.
    Was sollte das? Es konnte wohl kaum auf ein Versteck hinauslaufen, denn die Kuppel an sich erschien umgehend auf den Ortungsschirmen, wenn man Standardscans vornahm.
    Toreead ahnte die Antwort: Wenn die unbekannten Erbauer nichts verbergen wollten, wollten sie wahrscheinlich jene anlocken, denen ein Geheimnis genügte, um Neugier über Verstand triumphieren zu lassen. So wie …
    »Wagen wir es?«, fragte Deringhouse.
    … so wie sie beide. Leider stimmte Toreead in diesem einen Punkt mit Deringhouse überein. Er wollte wissen, was unter Arkturs Licht vor sich ging. Immerhin lag das System relativ dicht bei der Erde, die er zu schützen gelobt hatte. War es nicht weniger blinde Neugier als vielmehr ein Zeichen von Stärke, sich einer Gefahr zu stellen? Und wäre es nicht ein Zeichen von Schwäche, vor etwas davonzulaufen, dessen Gefährlichkeit gar nicht erwiesen war?
     
    Deringhouse war überrascht, als Toreead antwortete: »Es hat nichts mit ›Wagen‹ zu tun. Wir sind hier, wieso sollten wir umkehren? Die Funksignale kommen aus dieser Kuppel. Es gibt kein Anzeichen von Bedrohung.«
    Der Major nickte grimmig. Selbstverständlich. Der Naat würde lieber ersticken, als zuzugeben, dass er Angst hatte.
    Er steuerte die SPERANZA in langsamem Flug direkt auf die Kuppel zu – und durchstieß sie, als sei sie überhaupt nicht vorhanden. Der magentafarbene Schein schmiegte sich förmlich um das Beiboot und ließ dann wieder ab, sodass es eher ein Hindurchschmiegen als ein Durchbrechen war.
    Wie erwartet sah er keinen Kilometer voraus in Flugrichtung die Rundung der zweiten, inneren Energiekuppel. Diese schimmerte leicht bläulich, wirkte jedoch gemessen an der äußeren Kuppel vollkommen durchsichtig. Es schien sich um einen konventionellen Energieschirm zu handeln.
    Darunter erstreckte sich tatsächlich eine blühende Oase. Als habe der Planet all seine Lebenskraft an diesem einen Punkt konzentriert und leiste dem Tod ringsum erbitterten Widerstand. Auf einem kreisrunden Areal von rund fünfzig Kilometern Durchmesser wuchsen mehrere Dutzend Urwaldriesen – »Überständer« nannte man so etwas – aus einem dichten Laubdach empor, unter dem sich alles Mögliche verbergen mochte. Er pfiff leise durch die Zähne.
    »Beeindruckend, nicht wahr? Da unten lässt es sich bestimmt gut leben.«
    Toreead brummte etwas, dann sagte er laut: »Stoppen Sie den Flug! Wir werden zuerst ein paar Messungen vornehmen.«
    Die SPERANZA kam allmählich zum Stillstand, etwa in der Mitte zwischen den beiden Kuppelwänden. »Wenn ich mich nicht sehr

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