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PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

Titel: PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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zusammenbrach. Die Druckwelle war enorm, die Hitze unbeschreiblich, aber alles entfaltete sich so schnell und war ebenso schnell wieder zu Ende, dass es nur ein winziges Zeitfenster gab.
    In Synchronsteuerung rasten Deringhouse und Toreead im Schutz ihrer Raumanzüge durch die Randausläufer der entfesselten Gewalten und mitten in ihr Zentrum. Die Strahler in ihren Händen spien ebenfalls Feuer.
    Und tatsächlich, Deringhouses Plan ging auf: Die Explosion der SPERANZA hatte einen mehrere Meter tiefen Krater in den Boden gesprengt, der es ihnen ermöglichte, unter der Kuppel hindurchzufliegen. Zugleich war der Kuppelschirm etwas durchlässiger geworden durch den Kontakt zum Beibootschirm. Jeder der beiden Faktoren allein hätte niemals ausgereicht, um sich das Durchkommen zu erzwingen, aber in Kombination funktionierte es: Zwar passte sich der Energieschirm wie kaum anders zu erwarten der Verschiebung der Oberfläche an, indem er tiefer sank, aber dies geschah nicht in Nullzeit.
    Und schon waren sie hindurch, und ihr Schwung trug sie noch mehrere Meter weit in das tropische Land, das sie erwartete.
    Hinter ihnen riegelte der Schirm die Passage wieder ab, und davor schwebten zornige orangerote Augen, ohne etwas ausrichten zu können.
    »Sie sind wahnsinnig wie ein hitzekranker Felslandnaat!«, sagte Toreead.
    Er klang beeindruckt.

8.
    Phylior: Cyra Abina
     
    Cyra Abina.
    Damals wusste ich nicht, wer sie war. Ich spürte lediglich ihre Hand auf meinen Laubblättern.
    »Was machst du so allein so weit abseits der Deinen, kleiner Gräber?«, fragte sie. »Du siehst nicht gut aus.«
    Das verstehst du nicht, gab ich zurück, viel patziger, als ich gewollt hatte. Sie wirkte nett.
    Allerdings hatte ich große Angst, und es war mir unangenehm, von der Goldenen angesprochen zu werden. Die Schande, von den anderen Santor nicht akzeptiert zu werden, machte mir genug zu schaffen.
    Auch Pranav Ketar war ein Goldener, und ich wusste: Man belästigte den Wohltäter nicht mit Bagatellen.
    Die Goldene lächelte mich an. »Ich glaube, ich verstehe sehr gut.« Sie beugte sich vor, packte mich und riss mich aus der Erde, ehe Paal'chck etwas dagegen unternehmen konnte.
    »Folge mir, Chi'quan! Es ist Zeit, dass wir diesen Santor wieder aufpäppeln.«
    Sie trug mich, wie ich Paal'chcks Sinnen entnahm, vorsichtig zu einem Gleiter und legte mich dort ab. Nachdem Paal'chck zugestiegen war, flog sie über die gereinigten Ebenen zur Landestelle der Fähren.
    Zu meinem Erstaunen benutzten wir kein Raumfahrzeug der Kaschlanen, sondern ein Kegelschiff, wie wir es gelegentlich aus dem Arsenal erhielten, ehe es durch die Transferhaut zurückgeschickt wurde.
    Für mich verging kaum Zeit, meine Wurzeln fanden keine Nahrung, es gab kein Wasser, und alle Prozesse, die sich in meinen Laubblättern abspielten und die mir Kraft geben sollten, nahmen ab.
    Ich spürte bereits, wie meine Kraft sich zusammenzog und in die Wurzelknolle zurückkehren wollte, als wir die WELTENSAAT erreichten. Zu meiner grenzenlosen Überraschung brachte die Goldene mich nicht in den Forschungstrakt, sondern in ihre eigene Kabine.
    Vorsichtig pflanzte sie mich in eine neue Kristallschale und versorgte mich mit Wasser und darin gelösten Nährstoffen.
    Ich schlug meine Wurzeln in den feuchten, angenehm temperierten Boden, und zum ersten Mal seit Langem schmeckte ich wieder eine natürliche Reinheit. Kaschla hatte meinen Geschmack beinahe getötet.
    »Woher kommst du eigentlich, kleiner Gräber?«, erkundigte sich Cyra Abina. »Einen wie dich habe ich nie zuvor gesehen.«
    Ich zögerte. Ich weiß es nicht. Eines Tages erwachte ich … und musste zusehen, wie ich zurechtkam.
    »Du weißt wenig über deine eigene Art«, sagte die Goldene. Sie klang traurig. »Man kann eine andere Spezies so lange untersuchen, wie man will, es ersetzt nicht das Erleben. Soll ich dir erzählen, was ich von euch Santor weiß? Vielleicht fällt dir noch das eine oder andere dazu ein … Was meinst du dazu?«
    Wir können es versuchen, bot ich an.
    »Santor sind autotrophe Lebewesen, das bedeutet, dass sie sich selbst ernähren können, indem sie all ihre Bau- und Reservestoffe ausschließlich aus anorganischen Stoffen aufbauen. Die dazu notwendige Energie liefert ihnen in erster Linie die Fotosynthese, allerdings finden sich im Wurzelknollenbereich auch Einlagerungen bestimmter Bakterien, die ebenfalls autotroph arbeiten, indem sie Nitrate, Schwefelwasserstoffe und viele andere Stoffe in Energie

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