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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Hochgeborene wie Darek da Okawar hatten für Mischlinge wie ihn den Begriff Karrak geprägt. Er war als Schimpfwort imperiumsweit verbreitet, zumindest unter jenen, die borniert genug waren, einen Zusammenhang zwischen der Herkunft und dem Charakter eines Individuums zu unterstellen. Für da Okawar stellte schon allein die Anwesenheit Bahroffs einen Schlag ins Gesicht dar. Die lediglich angedeutete Ehrenbezeigung war seine Art, sich den kümmerlichen Rest des Stolzes zu erhalten, der ihm noch verblieben war.
    »Die Ermittlungen schreiten voran.« Da Okawar vermied es, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. »Allerdings scheint der ehemalige Fürsorger auf Trebola viele Verbündete zu besitzen. Unsere Nachforschungen werden immer wieder behindert und verschleppt.«
    »Ist das Ihre Art, mir zu sagen, dass Ihre Leute der Aufgabe nicht gewachsen sind?«, fragte der Halbarkonide so laut, dass es jeder in der Zentrale hören konnte.
    »Keineswegs.« Da Okawar rang sichtlich um seine Beherrschung. »Was ich sagen möchte, ist ...«
    »Die Hand des Regenten will Quetain Oktor so schnell wie möglich sehen«, unterbrach Bahroff. »Damit genießt diese Sache höchste Priorität. Drücke ich mich deutlich genug aus?«
    »Ich habe verstanden.« Die Mundwinkel des alten Arkoniden zuckten.
    Stiqs Bahroff machte zwei Schritte nach vorn und lächelte verbindlich. »Wie Sie sicher wissen«, sagte er, diesmal jedoch so leise, dass ihn nur da Okawar verstand, »ist dieser Oktor ein Karrak wie ich auch. Ich würde Sergh da Teffron nur ungern berichten, dass die Elitetruppen des Großen Imperiums von einem dahergelaufenen Bastard zum Narren gehalten werden.«
    Für eine Sekunde schien es, als könne der Alte nicht mehr an sich halten. Dann war der Moment vorbei, und da Okawars Maske saß wieder.
    »Die Ergreifung des Gesuchten ist nur noch eine Frage von Stunden«, sagte er. »Davon bin ich überzeugt.«
    »Sehr gut.« Stiqs Bahroff nickte. »Ich respektiere Männer mit Überzeugungen. Sofern sie bereit sind, für sie zu leben – und zu sterben.«
    Darek da Okawar erwiderte nichts mehr. Ohne Bahroff eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte er sich wieder dem Panoramaschirm zu. Der Halbarkonide verfolgte das Geschehen im Weltraum noch eine Weile, dann verließ er die Zentrale und machte sich auf den Weg zu seiner Privatkabine.
     
    Das Orbitalgeflecht war sehr unübersichtlich, eigentlich herrschte reines Chaos. Das Artekh-System war bereits während der Methankriege einer der wichtigsten imperialen Flottenstützpunkte gewesen. Der Angriff der Methans auf Artekh 17 gehörte zu den größten und verlustreichsten Schlachten der arkonidischen Geschichte. Damals war der einzige Kontinent Ghewanal restlos verwüstet worden, doch der Planet selbst hatte das Inferno überstanden.
    Führende Militärhistoriker hielten die damaligen Auseinandersetzungen, die sich über mehrere Wochen hingezogen hatten, für einen der bedeutendsten Meilensteine des Krieges. Die Methans waren – wenn auch unter großen Opfern – vernichtend geschlagen worden. Ab diesem Zeitpunkt hatte sich der Krieg für die Arkoniden günstig entwickelt. Als hätte der Gegner durch die Niederlage plötzlich jeglichen Antrieb, jegliche Aggressivität verloren, ein Rätsel, das man niemals gelöst hatte.
    Außerdem hatte das Imperium damals mit der Konverterkanone eine neue und überaus wirkungsvolle Waffe eingesetzt. Deren Konstruktionsunterlagen waren in den Jahrhunderten nach dem Krieg unter mysteriösen Umständen verloren gegangen, aber den alten Berichten zufolge musste sie furchtbar unter den Methans gewütet haben.
    Das Imperium hatte Artekh 17 nicht aufgegeben. Aus einer ehemals vergleichsweise winzigen Raumstation war nach und nach ein Gebilde geworden, das längst sämtliche Dimensionen sprengte. Über die Jahrtausende waren die Anlagen immer wieder ausgebaut und modernisiert worden. Später kamen die Archen hinzu, gewaltige linsenförmige Konstruktionen mit bis zu zwei Kilometern Durchmesser, auf denen man nicht nur die verbliebene Flora und Fauna von Artekh 17, sondern auch Pflanzen und Tiere von anderen Welten ansiedelte.
    Auf Ghewanal waren gleichzeitig Fabriken und Anlagen der Schwerindustrie entstanden. Was die Methans an intakter Natur übrig gelassen hatten, zerstörten die Arkoniden nun umso gründlicher. Schon nach wenigen Jahren gab es auf dem Inselkontinent praktisch keinen Grashalm und keine Blüte mehr, und der umliegende Ozean hatte sich in eine

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