PR NEO 0044 – Countdown für Siron
verschiedene Fraktionen, die über ausreichende militärische Mittel verfügen, um in einer globalen Auseinandersetzung entscheidende Wirkung zu entfalten. Unsere Hochrechnungen gehen davon aus, dass im Falle eines Krieges mindestens ein Fünftel der planetaren Bevölkerung innerhalb eines Jahres getötet wird.«
Ril-Omh-Er sprach weiter, doch Rhodan hörte nicht mehr zu. Die wenigen Worte des Trebolaners hatten genügt, um seine Gedanken in die jüngste Vergangenheit der Erde zurückkehren zu lassen. Auch dort hatte man vor weniger als einem Jahr kurz vor einem Dritten Weltkrieg gestanden, und wenn die Ankunft der Arkoniden und die Gründung Terranias diese unheilvolle Entwicklung vorerst gestoppt hatte, so war man weit von einem Zustand entfernt, den man als entspannt hätte bezeichnen können.
»... für die das Wrack wahlweise Weihestätte, Bedrohung oder Quelle technischen Fortschritts repräsentiert«, drang Ril-Omh-Ers Stimme wieder zu ihm durch. »Der Streit um die Bedeutung und den Umgang mit dem arkonidischen Artefakt tobt seit etwa einem Jahrhundert – und der Ton, in dem man darüber debattiert, hat sich kontinuierlich verschärft.«
»Was ist mit dem Wrack selbst?«, fragte Atlan. »Gibt es Anzeichen, dass ein Teil der Technik an Bord noch intakt ist?«
»Die HIS-KEM-IR erreicht in wenigen Minuten einen fünftausend Kilometer über Keless festgesetzten Orbitalpunkt. Von dort aus sollten entsprechende Messungen möglich sein. Von dem, was meine Experten bislang gesehen haben, befindet sich die AR'KELESS in einem eher schlechten Zustand. Die innere Kugelschale könnte allerdings unbeschädigt sein.«
»Haben die Sironer das Depot denn noch nicht entdeckt?«, wollte Ishy Matsu wissen.
»Nein«, antwortete Ril-Omh-Er. »Dazu fehlen ihnen die Voraussetzungen. Noch! Als Militäranlage verfügte das Depot selbstverständlich schon damals über einen modernen Ortungsschutz. Mit den derzeitigen Mitteln ist dieser nicht zu überwinden.«
»Die wirklich relevante Frage ist doch, wie wir Zutritt zum Depot erhalten.« Crest hatte beide Hände auf den Tisch aus Spinnenseide gelegt und beugte nun den Oberkörper nach vorn. Seine Blicke suchten Atlan.
»Ich besitze zwar ein ausgezeichnetes Gedächtnis«, sagte dieser, »kenne die Struktur der Anlage allerdings nur in ihren Grundzügen. Es gibt eine Reihe von Antigravschächten, die mit den Mannschaftsquartieren und der Steuerzentrale verbunden sind. Die Lagerräume und vor allem der Hangar liegen darunter. Dort beginnt auch der rund hundert Meter breite Einflugtunnel. Ich befürchte, dass sein Ausgang von Teilen der Stadt blockiert wird.«
»Wenn wir also dieses Schiff – sofern es denn tatsächlich eines gibt – erreichen und flottmachen können, werden wir erhebliche Zerstörungen anrichten müssen, um es in den Weltraum zu schaffen.« Crest lehnte sich wieder zurück. »Sehe ich das richtig?«
»Was, wenn man über der Öffnung des Ausflugtunnels ein Krankenhaus gebaut hat?«, fragte Ishy Matsu. »Oder eine Wohnanlage? Oder ein ...«
»Stopp!« Rhodan war aufgestanden und hob beide Arme. »Bevor wir uns in fruchtlose Diskussionen über das verstricken, was sein könnte , sollten wir die Ergebnisse der Ortungen abwarten. Vielleicht haben wir Glück, und der Tunnel endet weit außerhalb der Stadt. Bevor wir nicht über gesicherte Informationen verfügen, sollten wir uns zurückhalten.«
»Perry Rhodan!« Das Kratzen und Scharren, das die trebolanischen Stimmorgane erzeugten, klang lauter als sonst. Ril-Omh-Er hatte seinen Oberkörper beinahe senkrecht aufgerichtet und vier seiner acht Gliedmaßen nach vorn gestreckt.
Ishy Matsu, die neben Rhodan Platz genommen hatte, atmete scharf ein, entspannte sich jedoch sofort wieder. Offenbar hatte sie ihre Phobie inzwischen gut im Griff.
»Nachrichten aus der Zentrale«, sagte der Trebolaner. »Es ist das Wrack. Es hat sich gemeldet und fordert uns auf, beizudrehen und das System zu verlassen!«
»Hier spricht das arkonidische Schlachtschiff AR'KELESS! Im Namen des Großen Imperiums fordere ich die unbekannten Eindringlinge auf, diesen Raumsektor unverzüglich zu verlassen! Sofern eine autorisierte Kennung vorliegt, ist diese auf der bekannten Frequenz zu übermitteln. Erfolgt nicht innerhalb der nächsten zwei Minuten eine zweifelsfreie Identifikation, muss ich euer Verhalten als feindselig einstufen und entsprechend reagieren! Ich wiederhole ...«
Die künstlich klingende und immer wieder von Aussetzern
Weitere Kostenlose Bücher